Hamminkeln. Ein Kompromiss zwischen Naherholung und Naturschutz ist nicht immer einfach zu finden, erfährt Hamminkelns grüner Bürgermeisterkandidat.

Einige Mitglieder des Ortsverbandes der Grünen trafen sich am Samstag gemeinsam mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Johannes Flaswinkel aus Mehrhoog, zu einem Rundgang durch die Dingdener Heide. Flaswinkel, der die Naturlandschaft bisher nicht kannte, informierte sich über die Arbeit der Dingdener-Heide-Stiftung, die an verschiedenen Standorten in einer Zeitreise den Landschaftswandel vom Mittelalter bis in die Gegenwart darstellt.

Die Tour begann und endete auf dem Parkplatz „Alte Schäferei“, Klausenhofstraße/Zum Venn. An diesem Standort hat Wölfin „Gloria“ im Jahr 2016 auf ihrer Durchreise drei Ziegen gerissen und sieben weitere Schafe und Ziegen schwer verletzt. Mittlerweile ist das Gelände nach den Vorschriften des LANUV eingezäunt. Doch wünscht sich die Stiftung einen Stall für die rund 300 Schafe, die im Gelände auch für die Landschaftspflege sorgen.

Stallbaupläne will Flaswinkel in die Politik bringen

„Diesen in einem Landschaftsschutzgebiet zu bauen ist nicht unmöglich, aber schwierig“, berichtete Matthias Bussen. Flaswinkel hält den Bau durchaus für möglich, machte er Hoffnung und versprach das Anliegen mit in die politischen Gremien zu nehmen. „Das Projekt ist das Glanzlicht der Stadt Hamminkeln, da mach ich mir um die Zukunft keine Sorgen“, so Bürgermeisterkandidat Flaswinkel.

Aber: Natürlich läuft bei dem Projekt nicht alles „rund“. Davon berichteten als Leiter der Exkursion der Geschäftsführer Joachim Fuchs und der Vorsitzende Matthias Bussen auf dem sechs Kilometer langen Rundweg. Beobachtet werde derzeit zum Beispiel ein Artensterben: „Der Bestand des Großen Brachvogels geht zurück und auch der Kiebitz stirbt aus“, berichtete Joachim Fuchs.

Die Hälfte der Fläche ist in Privatbesitz

Auch, dass sich die Arbeit in einem ständigen Spannungsfeld zwischen der extensiven Bewirtschaftung der Landwirte und der Bewirtschaftung durch die Stiftung bewege. Die Hälfte der Fläche befinde sich in Privatbesitz. Die Stiftung hätte es gerne, dass die Stadt hier , wenn möglich, Land für Ausgleichsflächen erwirbt. Diesen ökologischen Ausgleich vor Ort befürwortet Johannes Flaswinkel grundsätzlich und berichtete, dass durch den Bau der Betuwe-Linie derartige Flächen in naher Zukunft benötigt würden. „Die Frage ist nur ob man an diese Flächen rankommt“, gab er zu bedenken.

Ein weiteres Spannungsfeld in dem sich die Dingdener Heide befindet, besteht zwischen dem Naturschutz und dem Tourismus. Ein großes Problem wären frei laufende Hunde, die zum Bespiel Bodenbrüter stören. Eine Flyeraktion und auch die direkte Ansprache hätten bisher nur einen mäßigen Erfolg gebracht. „Manche ließen sich bei direkter Ansprache kaum davon überzeugen, welchen Schaden ein freilaufender Hund insbesondere bei bodenbrütenden Vögeln anrichten kann“, berichtete Joachim Fuchs sorgenvoll. Flaswinkel regte hier den Einsatz von Rangern an, die die Spaziergänger entsprechend ansprechen.