Hamminkeln. Die Stiftung Büngerner Dingdener Heide und die Biologische Station des Kreises Wesel appellieren, Hunde im Naturschutzgebiet nicht abzuleinen.
Jedes Jahr aufs Neue appellieren die Stiftung Büngerner Dingdener Heide und die Biologische Station des Kreises Wesel, Hunde im Naturschutzgebiet Dingdener Heide nicht abzuleinen. Zwischen Heidenspaß und Heidenangst – Hunde in der Dingdener Heide, titeln sie diesmal ihren Appell. Der kommt wohl durch jahrelange Vergeblichkeit diesmal bissig daher.
„Es beginnt damit, dass „Naturschutzgebiet“ (entgegen verbreiteter Gerüchte) keine zufällige Buchstabenfolge ist“, heißt es in der aktuellen Mitteilung.
Ehrenamtler setzen auf rechtliche Lage
Offenbar setzen die Ehrenamtler nach ihrer Flugblattaktion im vergangenen Jahr – „Ihr Hund kann Leben retten“ jetzt auf die rechtliche Lage: Wo immer das grün umrandete Dreiecksschild mit dem Adler am Wegesrand prangt, gewährt der Staat Natur und Landschaft besonderen Schutz und verbietet deshalb Handlungen, die ihnen schaden können.
Das Schild werde in der Regel von einem zweiten begleitet, das die wesentlichen Verbote nennt: Dazu gehören zelten, offenes Feuer machen, die Wege verlassen und eben den Vierbeiner frei laufen zu lassen. „Damit ist der Fall klar, zumindest rechtlich“, heißt es in der Mitteilung. Nicht immer sehen Hundehalter das ein.
Manche verwiesen darauf, der Hund sei schließlich auch Natur. Das stelle das Wort „Natur“ auf eine Zerreißprobe, denn: „Hunde im engen Sinne kämen bei uns ohne menschliches Zutun nicht vor und ihre nächsten wildlebenden Verwandten, die Wölfe, zählen weltweit rund eine Millionen Exemplare. Bei Hunden kommt allein Deutschland auf das Mehrfache.“
Es sei also nicht der Hund bedroht, sondern eine „leinenlose Hundekultur“ bedrohe andere Lebensbereiche – in der Dingdener Heide speziell die Wiesenvögel wie Kiebitz und den Großen Brachvogel.
Im Naturschutzgebiet, das sich auch auf Teile von Rhede ausdehnt, leben die beinahe einzigen Exemplare des Großen Brachvogels im Kreis Wesel.
Ein Hund in solchen Flächen gleiche einem Elefanten im Porzellanladen. Wilde Tiere reagieren auf herumtollende Hunde mit Angst, weil sie den Unterschied zum Wolf nicht kennen. „Mag sein, dass Brutus ,nichts tut’ oder ,nur spielen will’. Die Brachvögel und Kiebitze wollen aber nicht mitspielen.
Sie haben alle Flügel voll damit zu tun, ihre Brut zu ernähren und gegen andere Gefahren zu verteidigen, bis sie fliegen kann. Es gelingt schon jetzt selten genug“, so die Aktiven.
Sie bitten darum, die Dingdener Heide zu besuchen, aber den Hund dabei angeleint zu lassen. Und merken bissig an: „Die Schilder auszureißen ändert die Rechtslage nicht, jedenfalls nicht zugunsten des Ausreißenden...“