Hünxe. Die NRZ hat sich mal umgesehen, welche regionalen Produkte es in der Umgebung gibt. In dieser Folge geht es um Kartoffeln aus Hünxe.

Früher ging es im Herbst zum Bauern, um Einkellerungskartoffeln zu holen. Damit hatte die Familie für den ganzen Winter vorgesorgt. Heute macht das kaum noch jemand, weiß Landwirt Dieter Schulte-Bunert aus Drevenack.

Da sind dann eher kleine Mengen gefragt, von anderthalb Kilo an aufwärts. Gekauft wird in der Regel erst, wenn es auch benötigt wird. Nur manche legen sich mit einem 12,5-Kilo-Sack einen kleinen Vorrat an. Der Hofverkauf bei Anne und Dieter Schulte-Bunert am Keltenweg hat eine lange Tradition. Seit über 70 Jahren liegen der Familie landwirtschaftliche Produkte am Herzen, darunter natürlich auch Kartoffeln.

Fünf Sorten bauen die Schulte-Bunerts auf ihren nahe gelegenen Flächen an. Die festkochende Belana und Cilena, die vorwiegend festkochende Queen Anne und Laura sowie die mehlige Augusta. Bis auf die rotschalige Laura haben alle gelbe Schalen, die vor dem Verkauf nicht gewaschen, sondern mit der Bürste von der Erde befreit werden.

Festkochende Sorten sind besonders auf dem aus dem 10. Jahrhundert stammenden Hof am Waldesrand gefragt. „In den Supermärkten sieht das anders aus“, sagt der Fachmann. Da gehen mehlige Erdäpfel genauso gut wie die festkochenden. Deshalb spricht Dieter Schulte-Bunert von „halbe-halbe“.

Auch Supermärkte bieten die Kartoffeln an

Kartoffelgratin mit Salat

Etwa ein Kilo mehlige Kartoffeln, 150 Gramm Käse, je nach Vorliebe etwa geriebener milder Emmentaler oder kräftiger Greyerzer, eine Knoblauchzehe, 200 Milliliter Sahne, Butter oder Margarine, Salz, Pfeffer und Muskatnuss ergeben ein leckeres Kartoffelgratin für vier Personen.

Zunächst die Auflaufform mit der durchgeschnittenen Knoblauchzehe einreiben und dann fetten. Die rohen geschälten Kartoffeln sehr fein schneiden oder hobeln.

Dann eine Schicht Kartoffeln in die Form legen, salzen und pfeffern und mit einer Prise Muskatnuss würzen. Darauf eine Schicht Käse. Das Ganze wiederholen, bis alles aufgebraucht ist. Ganz am Ende folgt die Sahne.

Backofen vorheizen

Die Auflaufform nun in den auf etwa 200 Grad vorgeheizten Backofen schieben. Nach ungefähr einer Stunde ist das Gratin durch. Um das zu testen, am besten mit einem spitzen Messer hineinstechen.

Zwischendurch ist ein Blick in den Ofen nicht schlecht. Sollte die obere Schicht zu schnell bräunen, kann die Temperatur etwas heruntergedreht werden. Auch Alufolie zum Abdecken kann helfen, um einen zu starken Bräunungsgrad zu verhindern.

Nach dem Backen ist noch für ein paar Minuten eine Ruhephase angesagt, damit alles gut durchziehen kann. Zu dem köstlichen Mahl passt ein Salat sehr gut.

Schon lange, genauer gesagt seit 2004, verkauft er seine Kartoffeln bei Edeka Kirsch im Dorf. Seit Kurzem auch bei Komp und Lurvink in Wesel, wo die Kampagne „ Aus bester Nachbarschaft - Nähe, die man schmeckt“ angelaufen ist. In den wöchentlich ausgeteilten Angebotsprospekten sind immer wieder auch die Schulte-Bunerts zu sehen. Dort nennt das Ehepaar, das den Hof in der fünften Generation bewirtschaftet, sein Motto. Es lautet „regional-fair-verlässlich“.

Die Kartoffeln aus Drevenack sind qs-zertifiziert, ein Zeichen für frische Lebensmittel aus guten Händen. Von der Düngung über den Pflanzenschutz bis zur Verpackung müsse alles stimmen, damit man diese Zertifizierung erhalte, erläutert der Landwirt, der einer der ganz wenigen in der Region ist, der seine Kartoffeln nicht mit dem Sprenger, sondern mittels Tropfbewässerung gießt. Dies sei hocheffektiv, weil nicht so viel Wasser verdunste und Pflanzenschädlinge nicht so leichtes Spiel hätten, Kraut- und Knollenfäule zum Beispiel.

Saison beginnt im März

Die Kartoffelsaison beginnt traditionell im März mit dem Pflanzen der Frühkartoffeln. Ende Mai/Anfang Juni - je nach Wetter - kommen sie schon wieder aus der Erde. Ab April werden dann die Kartoffeln gepflanzt, die im September/Oktober erntereif sind. Dabei spielt das Wetter natürlich eine Rolle. Neulich war beispielsweise die Hälfte der Frühkartoffelernte futsch, weil es noch mal richtig Frost gab. So etwas kann niemand vorhersagen und ist einfach Pech. Dabei ist der Kartoffelanbau eine Wissenschaft für sich. Und so freut sich Dieter Schulte-Bunert, wenn es Tipps vom Fachberater der entsprechenden Arbeitsgruppe gibt, die bei der Landwirtschaftskammer für die Kreise Wesel und Kleve angesiedelt ist. Hinzu kommen Fortbildungen in Form von Winterveranstaltungen, die nun wegen Corona als Online-Seminare abgehalten werden.

Am Ende zählt dann aber die Knolle, die als komplettes Hauptgericht oder als leckere Beilage schmeckt. Die Zubereitungsmöglichkeiten sind unerschöpflich. Ein Beispiel sehen Sie unten.