Kreis Wesel/Schermbeck. Die Initiative „WikiWolves“ fordert mehr Sachlichkeit und mehr Herdenschutzmaßnahmen, um ein Zusammenleben von Wolf und Mensch zu ermöglichen.
Kritik an den jüngsten Äußerungen von Landrat Ingo Brohl (CDU) zum Wolf äußert die Initiative WikiWolves: Sie hätte sich einen sachlicheren Umgang mit dem Thema gewünscht, schreibt Steffi Sakowitz, Ansprechpartnerin in NRW, an Brohl. „Eine fachlichere Auseinandersetzung hätte Ihnen besser zu Gesicht gestanden.“ Hintergrund sind Aussagen Brohls zu einer Entnahme -- also dem Abschuss – der beiden im Wolfsgebiet Schermbeck ansässigen Wölfe.
Erst kürzlich hatten Genanalysen ergeben, dass die heimische Wölfin auch für einen tödlichen Angriff auf ein Pony in Kirchhellen verantwortlich ist. Dabei sieht die WikiWolves-Vertreterin allerdings auch die Besitzer der Tiere in der Pflicht.
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Die Initiative unterstützt Halter dabei, Weidetiere vor Angriffen zu schützen und fordert sie auf, mehr für den Schutz der Weiden zu tun.
Ein Abschuss der Wölfe löst das Problem nicht
„Traurig ist, dass nach zwei Jahren mitten im Wolfsgebiet gerade mal zehn Prozent der Weidetierhalter im Territorium Schermbeck Förderungen zur Prävention bei der Bezirksregierung beantragt haben“, so Sakowitz. Ein Abschuss löse die Probleme nicht, sondern würde sie nur verschlimmern, weil Tierhalter „weiter untätig“ blieben.
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Die freiwilligen WikiWolves-Helfer seien Wolfsfreunde, aber auch Menschen, die den Wölfen durchaus kritisch gegenüberstehen. Über 100 bundesweite Einsätze beim Zaunbau wurden bereits durchgeführt. Das Ziel: Mit vernünftigem Herdenschutz soll eine Koexistenz von Wolf und Mensch erreicht werden.
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„Unsere Erfahrungen zeigen, dass Herdenschutz durchaus gut funktionieren kann. Eine 100%ige Garantie gibt es natürlich nicht.“
Vorwurf: Landrat weckt falsche Hoffnungen
Selbst wenn es zu einem Abschuss von GW954f kommen sollte, werden große Teile des Kreises Wesel nicht wolfsfrei werden, glaubt Sakowitz. „Von daher verstehe ich nicht, wie Sie möglicherweise mit Ihrer Forderung auf Abschuss falsche Hoffnungen wecken.“ Bis eine Entscheidung fällt, sollte das Augenmerk stark auf die Herdenschutzmaßnahmen gelegt werden.
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Das Ministerium habe vor kurzem erklärt, dass bei neun von elf Rissen kein ausreichender Herdenschutz gegeben war. Es gehe nicht um GW954f als Individuum, sondern um die Tierart generell. Wolfsbefürworter und -kritiker sollten mit „mehr Sachlichkeit und differenziertem Blick“ auf beide Seiten der Medaille schauen.