Wesel. Die Bürgerstiftung Kreaktiv erhielt jetzt 3.500 Euro für ihre Schrauberwerkstatt, in der Jugendliche sich ausprobieren können.

Es war eine geniale Idee, die der Vorsitzende der Bürgerstiftung Kreaktiv, Josef Hermsen, vor 13 Jahren hatte – für Kinder und Jugendliche eine Schrauber-AG einzurichten. Er fand für sein Projekt erfahrene Spezialisten, die bis heute die Schrauber-Werkstatt auf dem Gelände der Stadtwerke betreuen. Ausgestattet wurde jetzt die Schrauber-AG mit einer Spende in Höhe von 3500 Euro, die der amtierende Präsident des Rotary-Clubs Lippe-Issel, Ingo Bülow, der Stiftung übergab. Denn Schrauber brauchen nicht nur Schrauben, erst recht nicht, wenn sie einen alten Hanomag-Traktor in der Werkstatt stehen haben oder wenn ein russisches Motorrad mit Beiwagen ein Refit in der Werkstatt erfährt.

Hier lernen junge Leute ab zwölf Jahren alle Werkzeuge und Arbeitsabläufe kennen und erlernen, wenn sie ganz fit sind, sogar das Schweißen und Lackieren. Um so mehr freuten sich jetzt die erfahrenen Lehrmeister, ein Landmaschinen-Mechanikermeister, ein Elektroingenieur und zwei Kfz-Mechanikermeister, über die Spende in Höhe von 3500 Euro, um den weiteren Bestand der Einrichtung zu sichern und entsprechendes Material anschaffen zu können. Erwin Venhorst, Hannes Bücker, Michael Kleineberg und Jürgen Lukas verstehen es, die Jugendlichen zu begeistern.

Das Zwischenmenschliche ist wichtig

Dank an die Bäckerei Bors aus Hamminkeln

Rotary-Präsident Ingo Bülow dankte besonders der Bäckerei Bors aus Hamminkeln, durch deren Einsatz die großzügige Spende zusammengekommen ist. Bastian Bors stellt jeweils am ersten Mittwoch im Februar Berliner-Boxen zur Abholung bereit.

Die Mitglieder des Rotary Clubs Lippe-Issel holen sie ab und liefern sie auf Bestellung in einem Umkreis von 30 Kilometern aus. Der gesamte Erlös des rotarischen Berliner-Verkaufs floss auch in diesem Jahr an die Stiftung Kreaktiv.

Eine Begrüßung mit „Hey“ dulden die „Alten Herren“ nicht. „Es heißt ‚Guten Tag‘ und dabei schaut man sich an“, bringen sie den Schülern bei, danach wird es legerer – Erwin, Hannes, Michael und Jürgen, man nennt sich beim Vornamen, denn das, was die Schraubermeister den Jugendlichen vermitteln, bringt ihnen höchsten Respekt ein. „Das Zwischenmenschliche wird bei uns großgeschrieben“, betont Hannes Bücker. Alle vier Lehrmeister wissen, dass die jungen Leute nicht nur den fachlichen, auch den menschlichen Austausch wertschätzen.

In den vergangenen zwei Jahren besuchten auch Schüler der Martinischule die AG, sozusagen als Schulfach. „Wir haben die Arbeit der Jugendlichen sogar bewertet“, erzählt Jürgen Lukas. Denn die vier Spezialisten haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, auf Wunsch den Schülern einen Praktikumsplatz zu vermitteln. „Und alle haben danach auch einen Ausbildungsplatz erhalten“, freut sich Michael Kleineberg, ehemaliger Leiter des Baubetriebshofs in Rees. Jetzt warten sie auf Gesamtschüler, die ebenfalls dieses AG-Angebot wahrnehmen möchten.

Schrauben an einem alten Unimog

Doch die Jugendlichen kommen nicht nur, um ein Zertifikat zu erhalten. Handwerklich tätig zu sein, Maschinen auseinanderzunehmen und sie repariert wieder zusammenzubauen, fordert sie heraus. Jona Böing aus Hünxe beispielsweise kommt jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr in die Werkstatt, um an einem Unimog Baujahr 1961 zu schrauben. Im Obergeschoss der Werkstatt steht die russische Dhenp 11, ein BMW-Nachbau. Wenn diese Maschine mit Beiwagen restauriert ist, soll sie verkauft werden. Zu einem stolzen Preis, der dann als Zustiftung wieder in den großen „Kreaktiv“-Topf fließen soll.

Claus Overlöper, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Kreaktiv, nahm den symbolischen Geldkoffer in der Schrauber-Werkstatt sehr gerne entgegen. „Ich gebe das Geld in die Obhut der Meister und bedanke mich herzlich beim Rotary-Club für seinen vorbildlichen Einsatz zur Förderung der Zukunft von Kindern und Jugendlichen.“ Als Treibstoff für Kreativität und technisches Verständnis.