Wesel. Die SPD sieht Schwarz-Gelb-Grün gelassen entgegen und möchte weiter mit ihren Ideen überzeugen. Das sagt Ludger Hovest nach der Abkehr der CDU.
Nun also Jamaika, das Bündnis, das wegen der Flaggenfarben des Karibik-Staates so genannt wird. Die CDU hat sich mit der FDP und den Grünen zusammengetan, um künftig eine andere Politik zu machen, als es bislang der Fall war. Wie sie genau aussehen soll, werden die Vertreter der drei Parteien am Freitag öffentlich machen.
Ein Moment, dem der bisherige Macher in der Weseler Politik, Ludger Hovest, gelassen entgegenblickt. „Das belastet uns nicht“, sagt er und verweist auf erfolgreiche sechs Jahre SPD-Arbeit.
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Nach wie vor fühle sich die Partei als Taktgeber in der Weseler Politik, was die anderen wurme, die es ja nun selbst machen könnten. Längst haben die Sozialdemokraten die Themen benannt, die sie durchsetzen wollen. Dabei gebe es viele Überschneidungen mit den anderen Parteien. Die neue Feuerwache, das Kombibad, die Niederrheinhalle, ein Jugendparlament, einen eigenen Umweltausschuss und die Fortentwicklung in der Aue nennt Hovest als Arbeitsziele. Schon jetzt habe man Anträge für die erste Ratssitzung am 10. November gestellt. Man wolle kleinere, umweltfreundliche Busse, die die Dörfer besser anbinden, eine Linie zum künftigen Kombibad und anderes mehr. Ob die Stadtwerke hier ein weiteres Geschäftsfeld eröffnen oder eine neue Gesellschaft gegründet wird - das zeige sich im Laufe der Zeit.
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Und mit Blick auf Jamaika sagt der Genosse: „Die, die sich in der Vergangenheit bekämpft haben, tun sich jetzt zusammen.“ Gemeint sind damit CDU und Grüne. Die SPD werde sich gut darstellen und um Mehrheiten kämpfen, lautet sein Rezept. Letztlich sieht er bei der CDU ein Problem mit Fraktionschef Jürgen Linz und dem Parteivorsitzenden Sebastian Hense, die vielleicht nicht die notwendige Führungsstärke hätten. Wie sonst könne man sich erklären, dass deren Fraktion das von den beiden mit der SPD ausgehandelte Papier ablehne.
Es wird zum Schwur kommen
„Ich sehe das völlig entspannt. Uns geht es um die Sache“, fasst Hovest seine Sicht zusammen. Auch bei der Verteilung der Posten in den Gremien könne man der SPD nichts nehmen. „Wir spielen überall mit und werden das, was wir wollen, auf den Weg bringen.“ Beispiel Schrottimmobilien. Um Schandflecke wie das Hotel am Kaiserring oder das Hotel Bürick zu beseitigen, könnte etwa die Berliner-Tor-GmbH, die einst das Berliner-Tor-Center baute und momentan ruhe, reaktiviert werden.
In den Ratssitzungen werde es zum Schwur kommen. Ansonsten habe die SPD ein sehr gutes Wahlergebnis erzielt und mit der CDU gleichgezogen, was es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben habe.
Wiederwahl geplant
Mit dem Personal im Rathaus sei die SPD sehr zufrieden. So mit Martin Christoph von der Bädergesellschaft, sowie den Beigeordneten Rainer Benien (SPD) und Klaus Schütz (CDU). Hier werde seine Partei die Wiederwahl unterstützen.
Und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp? Sie sei Bürgermeisterin für alle, sagt sie im Gespräch mit der NRZ, von ihr würden alle gleich behandelt. Zudem gebe es bei den großen Themen auch eine große Einigkeit. Es gelte Sachentscheidungen zu treffen, jede gute Idee sei dabei willkommen.
Die 50 Sitze im neuen Weseler Rat verteilen sich so: Je 17 Sitze haben CDU und SPD, sieben die Grünen, jeweils drei FDP und Wir für Wesel (WfW), zwei die Linken und einen die Partei.