Wesel. Johannes Opgen-Rhein geht nach 46 Jahren in den Ruhestand – aber nicht so ganz: Er behält noch eine Aufgabe bei der Stadt Wesel.
Es ist kein abrupter Wechsel, eher ein sanfter Übergang: Nach 46 Jahren in Diensten der Stadt Wesel ist Johannes Opgen-Rhein in den Ruhestand gegangen und hat den Schreibtisch für Wendelin Knuf (53) frei gemacht. Doch der langjährige Wirtschaftsförderer geht nicht so ganz: Ein halbes Jahr lang steht der 65-Jährige für 40 Stunden im Monat seinem Nachfolger als Berater zur Seite, um Türen zu öffnen und Kontakte zu vermitteln.
Denn in den 33 Jahren, in denen er bei der Stadt Ansprechpartner für die Unternehmen und Geschäftsleute war, hat Johannes Opgen-Rhein ein wertvolles Netzwerk aufgebaut. „Darauf wollen wir nicht von jetzt auf gleich verzichten“, begründet Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. So stehen für den alten und den neuen Wirtschaftsförderer in den kommenden Wochen sehr viele Termine bei Firmen und Verbänden auf der Agenda.
Altana, Dolly Buster, Uli Görtz: Viele Firmen kamen nach Wesel
Johannes Opgen-Rhein, der 1974 als Inspektorenanwärter bei der Stadt einstieg, kann auf viele Firmenansiedlungen in seiner Amtszeit zurückblicken: Der Umzug der Byk-Mutter Altana nach Wesel im Jahr 2007 ist ihm in Erinnerung geblieben – und auch Namen wie Dolly Buster, Uli Görtz oder die Firmen Servoprax und Lase fallen ihm spontan ein. Mit vielen kleinen und mittleren Betrieben ist Wesel wirtschaftlich gut aufgestellt und nicht so krisenanfällig wie manche andere Stadt, bescheinigt Westkamp dem scheidenden 65-Jährigen „herausragende Arbeit“.
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Wichtiges Thema für Wendelin Knuf wird die Ausweisung neuer Gewerbegebiete sein, denn die bestehenden Flächen – selbst das neue Areal in Büderich – sind komplett vergeben. Entlang der B 58 in Richtung Autobahn, am Wesel-Datteln-Kanal und in Büderich am Hagelkreuz könnte sich die Stadt weitere Flächen für Investoren vorstellen.
Stadt Wesel braucht Platz für noch mehr Gewerbe
Eine Aufgabe also für Wendelin Knuf, der aus seiner bisherigen Tätigkeit als Leiter der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft in Bocholt viel Erfahrung mitbringt. Auch Digitalisierung und die Gewinnung von Fachkräften sind für den zweifachen Vater, der in Bocholt aufgewachsen ist, wichtige Anliegen. An erster Stelle steht jedoch: „Ich möchte schnell die Unternehmen kennenlernen und erfahren, welche Themen sie umtreiben.“
Das gelte gerade für die kleineren Betriebe. Wesel habe er bei Einkäufen schon kennengelernt, er freue sich, als städtischer Angestellter nah dran zu sein an der Entscheidungsebene im Rathaus. Unter 30 Bewerbern hat sich der 53-Jährige durchgesetzt, der seit 18 Jahren in der Wirtschaftsförderung aktiv ist und beim Amtsantritt ein „gutes Bauchgefühl“ hat, wie er betont. „Ich glaube, dass ich ein Ziel gefunden habe, in dem ich aufgehen kann.“