Wesel. . Gewerbeflächen sind rar, doch hier gibt es einen Bereich, der gut gelegen ist. Direkt an der Achse zwischen Rheinhäfen und Autobahn.
- Das knapp 34000 Quadratmeter große Gelände gehört der Thyssen Vermögensverwaltung
- Sie möchte es entwickeln und zusammen mit der städtischen Wirtschaftsförderung vermarkten
- Die Zeit drängt, denn im neuen Regionalplan ist das Areal nicht mehr als Gewerbegebiet vorgesehen
Sollte alles so klappen, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Hovest sich das vorstellt, dann betritt die Stadt Wesel demnächst absolutes Neuland. Denn dann ist nicht sie es, die Grundstücke ankauft, um sie anschließend an Gewerbetreibende weiter zu vermarkten, sondern die Thyssen Vermögensverwaltung. In deren Besitz befindet sich das rund 34000 Quadratmeter große Areal, das vom Wesel-Datteln-Kanal, dem Autohaus Wellmann, der Neuen Hünxer Straße (K12n) und der Willy-Brandt-Straße (B8) umschlossen wird.
Der Regionalplan wird geändert
Schon einmal ist die Vermögensverwaltung mit der Stadt ins Geschäft gekommen, als die Grundstücke auf der anderen Seite der Bundesstraße 8 zu Gewerbeflächen wurden. Vier Parzellen mit insgesamt 13000 Quadratmetern sind dort noch frei, dann ist Schluss. Da wäre es nicht nur für die SPD die logische Konsequenz, auf der anderen Straßenseite weiterzumachen, zumal der aktuelle Regionalplan den Bereich als Gewerbefläche vorhält. Noch. Denn die Regionalplanung wird überarbeitet und der erste Entwurf sieht eine Umwidmung vor. Also heißt es: Schnell handeln.
Und das will Hovest unbedingt. „Die SPD als Wesel-Partei möchte die Wirtschaft am Laufen halten“, sagt er während er mit Dr. Gerd Hagenguth und Igor Barabanov von der Thyssen Vermögensverwaltung, SPD-Ratsherr Norbert Meesters und Dr.-Ing. Michael Patt aus Voerde vor dem Maisfeld steht, dessen Tage gezählt sein könnten. Doch auch wenn die landwirtschaftliche Nutzung hier bald beendet sein mag, die alte Ahornallee soll nach Möglichkeit erhalten bleiben und den Mittelpunkt einer Zufahrtsstraße bilden.
Baumallee soll bleiben
Wie die Planung am Ende aussieht, ist momentan noch offen. Patt hat mehrere Varianten erarbeitet. So könnte etwa die jetzige Zufahrt zu Wellmann ausgebaut, ein Kreisverkehr eingerichtet werden. Auch eine zusätzliche Erschließung über die alte B8 wäre möglich, was den Vorteil hätte, dass es hier bereits eine Linksabbiegespur gibt. Auf der K12n müsste sie noch eingerichtet werden. Ein Wendehammer ist geplant.
Und wer soll sich hier niederlassen? Auf jeden Fall nicht unbedingt hafenaffine Unternehmen, denn für sie sind Flächen am Wasser reserviert. Handwerksbetriebe könnten es sein, die hier einen Standort finden, und andere mehr. Da ist man bislang nicht festgelegt.
Wirtschaftliche Entwicklung
Die Vermarktung der wichtigen Achse zwischen den Rheinhäfen und der Autobahn 3 soll zusammen mit der städtischen Wirtschaftsförderung laufen. Das sieht auch Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein so, der mit Blick auf den anstehenden Bundestagswahlkampf als Verwaltungsmitarbeiter nicht mit vor Ort war, aber eine schriftliche Stellungnahme übermitteln ließ. Darin betont er, dass sich die angedachte Fläche geradezu für eine Erweiterung des Gewerbeflächenangebots anbietet. Dies sei von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung Wesels.
Oder, wie Ludger Hovest es ausdrückt: „Das ist nötig, damit man die ganzen anderen schönen Dinge für die Bürger machen kann.“ Und meint damit die Steuern, die die Stadt hier einnehmen kann...
>>>UND SO GEHT’S WEITER
Der Ausschuss für Stadtentwicklung soll in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 13. September, ab 16.30 Uhr im Rathaus das städtische Vorhaben auf den Weg bringen. Die Entscheidung fällt am Ende der Rat, wobei SPD-Fraktionschef Ludger Hovest zuversichtlich ist, dafür eine Mehrheit zu erhalten.
„Ich hoffe mal, dass wir hier in zwei bis drei Jahren ein ordentliches Gewerbegebiet hinkriegen“, sagte Hovest abschließend vor Ort am Autohaus Wellmann.