Wesel. Die Kirchengemeinde möchte Teile ihres Grundstücks verkaufen. Ein Investor plant Wohnungen und eine neue Kita. Es gibt auch Kritik an den Plänen.

Rund um die katholische Kirche in Flüren an der Bislicher Straße und am Flürener Weg sind Neubauaktivitäten geplant: Ein Ersatzbau für die bestehende Kita, zwei Mehrfamilienhäuser und ein Haus mit Wohnungen der Cassiopeia-Stiftung sind in Planung. Dafür will die Kirchengemeinde St. Nikolaus Teile ihres Grundstücks verkaufen. Das Kirchgebäude selbst bleibt jedoch erhalten und soll weiter genutzt werden.

Noch sind die Verträge nicht unterschrieben, doch es regt sich schon Widerstand in der Nachbarschaft: Anwohner fürchten ökologische Schäden. Bauträger Armin Stockhausen sieht dagegen eine Aufwertung für den Bereich – auch ökologisch.

Cassiopeia-Stiftung sucht Platz für Neubau für junge Menschen

Wie berichtet, plant die Cassiopeia-Stiftung schon länger einen Neubau mit zwölf Appartements für junge Menschen mit Behinderung nach dem Vorbild des Hauses an der Gelißstraße. Die Kirchengemeinde möchte der Stiftung ein Grundstück verkaufen, bestätigt der leitende Pfarrer Stefan Sühling. Das Haus soll an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses errichtet werden. Noch sei aber alles in der Planungsphase, versichert Sühling. Außerdem möchte Architekt und Bauträger Armin Stockhausen Grundstücke für Wohnhäuser und eine neue Kita kaufen. Der Unternehmer plant neben der jetzigen Tagesstätte an der Bislicher Straße einen Kita-Neubau, der dann an die Kirchengemeinde vermietet wird.

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Nach dem Umzug der Einrichtung soll der alte Kindergarten abgerissen werden. An dieser Stelle ist ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage und zwei Geschossen plus Staffelgeschoss geplant. Barrierefreier, hochwertiger Wohnraum werde entstehen, erklärt Stockhausen.

Bauträger plant frei finanzierte und öffentlich geförderte Wohnungen

An der Ecke Bislicher Straße/Flürener Weg ist nach dem Abriss des Pfarrheimes ein weiteres Mehrfamilienhaus mit zwei Geschossen und Staffelgeschoss vorgesehen. Lediglich im Eckbereich sei hier ein drittes Geschoss plus Staffelgeschoss angedacht, so Stockhausen – eine Art Turmoptik, die das Äußere der gegenüberliegenden Bebauung aufnimmt. Hier soll bezahlbarer, öffentlich geförderter Wohnraum entstehen.

Für den Bereich hat ein Münsteraner Stadtplanungsbüro ein Gesamtkonzept erstellt, auf dessen Grundlage die Bebauung erarbeitet wurde, erklärt Armin Stockhausen. Und: „Der städtische Gestaltungsbeirat hat das Projekt bereits positiv bewertet“. Der gesamte Bereich werde städtebaulich aufgewertet, die Blickachse auf die Kirche bleibe erhalten, versichert er.

Kritik an den Plänen aus der Nachbarschaft

In der Nachbarschaft werden die Pläne weniger positiv gesehen. Marion Grey, die am Schubertweg wohnt, hat sich mit ihren Bedenken an die NRZ gewandt: Sie fürchtet mehr Licht- und Luftverschmutzung, zunehmenden Verkehr und eine Verschlechterung der Lebensqualität. Die drei- und viergeschossige Bauweise passe nicht in die Wohnlandschaft, kritisiert sie. Sie fürchtet außerdem, dass die Probleme mit volllaufenden Kellern bei Starkregen durch die Flächenversiegelung zunehmen und dass Bäume und Grünflächen weichen müssen. Diese Bedenken hat die Anwohnerin auch schon der Stadt mitgeteilt, die aufgrund der Bauvoranfrage die Nachbarn angehört hat.

Wie geht’s nun weiter? Architekt Stockhausen geht davon aus, das es noch Abstimmungsgespräche geben wird. Er will sein Projekt noch ausführlich vorstellen, denn er ist überzeugt, dass die Bedenken ausgeräumt werden können. Die gesamte Bebauung werde nicht deutlich mehr Platz einnehmen als die aktuelle und mit einem ökologischen Heizsystem versehen, argumentiert er. Außerdem werde das gesamte Regenwasser auf den Freiflächen versickern und nicht in die Kanalisation gelangen. Zudem würden die Flachdächer der Gebäude begrünt. Im Frühjahr 2021, hofft er, können erste Arbeiten beginnen.

>> Kirchengebäude wird umgebaut

Die katholische St. Marien-Kirche in Flüren soll umgebaut werden, wenn die Wohnbebauung kommt. Da das Pfarrheim in diesem Fall abgerissen wird, soll es in die Kirche integriert werden. Das sehen die derzeitigen Planungen der Gemeinde vor, bestätigt der leitende Pfarrer Stefan Sühling.