Wesel. Der Neubau an der Gesamtschule Am Lauerhaas ist das erste Projekt des Schulbauprogramms. Die Stadt bewirbt sich damit bei einem Wettbewerb.

Schulleiter Dirk Timmermann ist richtig begeistert: „Ich bin seit vierzehneinhalb Jahren an dieser Schule. Seitdem vermissen wir schon ein Gebäude, das uns diese Möglichkeiten bietet.“ Die neue Aula ist schon seit einigen Monaten fertig und sollte eigentlich im März eingeweiht werden – doch dann kam der Lockdown. Dennoch konnte die Schulgemeinde den Neubau, den die Dezernentin Annabelle Brandes als das modernste Schulgebäude in Wesel bezeichnet, schon einige Male ausprobieren: Bei Lehrerkonferenzen, bei der Verabschiedung der Abschlussklassen. „Die Aula findet eine Riesenakzeptanz bei den Schülern“, hat Timmermann festgestellt.

Das liegt nicht nur daran, dass nun endlich Feiern, Versammlungen, Aufführungen und Konferenzen mit bis zu 450 Personen möglich sind.

Anregungen der Schule aufgegriffen

Bei der Planung, die die Stadt in Eigenregie vornahm, wurden auch die Ideen und Anregungen der Schule aufgegriffen. Zum Beispiel die fahrbaren Raumteiler, die zugleich Sitzmöbel und Garderobe sind. Die Idee stammt von der Gesamtschule Hünxe, wo Timmermann früher gearbeitet hat. Ein weiterer Aspekt war ihm beim Bau der Aula an der Kirchturmstraße wichtig: „Alles ist so gemacht, dass Kinder es bedienen können.“ Robust und für Schüler verständlich sollte die Veranstaltungstechnik sein.

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Die Haustechnik ist wegweisend für künftige Schulgebäude in Wesel. Das Plus-Energiegebäude kann durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach bis zu 50.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen, Wärme und Kühlung funktionieren über Geothermie, dafür wurden Rohe bis in 130 Meter Tiefe verlegt.

Auch der Eingangsbereich ist nutzbar

Auf ökologische Aspekte wurde auch bei den Materialien geachtet: So stammen die Klinker aus einer niederländischen Produktion, für die nur Strom aus eigenen Windkraftanlagen verwendet wird. Auf dem Boden der Aula liegen 500 Quadratmeter heimisches Eichenparkett, das lange Lebensdauer verspricht. Auch der Wohlfühlfaktor sollte nicht zu kurz kommen, berichtet die städtische Architektin Sonja Nederstigt: Hell, freundlich und warm durch die Holzelemente wurde das Gebäude konzipiert. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp lobt die Vorschläge des städtischen Verwaltungsbeirates, die zur Folge hatten, dass auf ein Kellergeschoss verzichtet und die Technik ins Obergeschoss verlegt wurde. So konnten Kosten für das Kellergeschoss gespart werden. Außerdem regte der Beirat an, den Vorraum großzügiger zu planen. Der Eingangsbereich kann künftig für kleinere Events genutzt werden und soll als Aufenthaltsraum für Oberstufenschüler dienen, erklärt Dirk Timmermann. Für Feiern gibt es eine Durchreiche zur dahinterliegenden Teeküche.

So sieht die Aula der Gesamtschule von außen aus.
So sieht die Aula der Gesamtschule von außen aus. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Der Raum wird noch mit Pflanzen und Ausstellungen von Schülerarbeiten aufgehübscht.

Stadt will mit Neubau Preis gewinnen

Die Stadt ist auf die neue Aula so stolz, dass sie sich damit beim Wettbewerb „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2020“ beworben hat.

Für den Neubau mit 1200 Quadratmetern Grundfläche hat die Stadt die ersten vier Millionen Euro aus dem rund 94 Millionen Euro schweren Schulbauprogramm investiert. Bis zum Jahr 2030 werden an allen Schulstandorten gemeinsam mit den dortigen Akteuren individuelle Ausbau- und Modernisierungspläne erstellt und umgesetzt, um alle Gebäude an die aktuellen Unterrichts-Anforderungen anzupassen. Die Gesamtschulaula ist der Auftakt für das Mammutprojekt. Auch die Schule an der Kirchturmstraße wird dabei noch einmal bedacht: Sie erhält einen neuen naturwissenschaftlichen Trakt. Mit den Arbeiten soll es schon bald losgehen.