Wesel. Die Stadt investiert 64 Millionen in die Grundschulen, die Gymnasien und die Realschule. Das sind die Pläne für alle Schulstandorte.

Es ist ein dickes Paket, das die Stadt, die Schulen und das Büro conceptK geschnürt haben, um die Weseler Schulen auf den modernsten Stand zu bringen: 64 Millionen Euro schwer sind die Maßnahmen des Schulbauprogramms, die die Stadt in der vergangenen Woche vorstellte. Bis 2030 sollen sie weitgehend umgesetzt werden. Davon fließen rund 27,5 Millionen Euro in die Grundschulen. Wir haben uns die geplanten Maßnahmen genauer angeschaut und mit Schuldezernent Rainer Benien darüber gesprochen.

Eine Nachricht ist für ihn mit Blick auf die Grundschulen wichtig: Es soll keine großen Schulzentren geben, sondern alle Standorte in den Stadtteilen erhalten bleiben. „Die Schulen sind wichtige Bestandteile der Quartiere“, sagt Benien. Eine Schule in der Nähe ist für Familien oft ein Grund, sich für eine Stadt zu entscheiden. Nach dem Ausbau, versichert Benien, sind alle Weseler Schulen modernisiert und den aktuellen Bedarfen angepasst. Die Maßnahmen für die beiden Gesamtschulen (27 Millionen Euro) sind bereits beschlossen und nicht Teil des aktuellen Pakets.

Die Planungsgrundlage

Die Basis für die Baumaßnahmen ist das so genannten Musterraumprogramm (sozusagen ein Idealzustand, der aber beim Umbau bestehender Schulen nicht komplett erreicht werden kann, dem man aber möglichst nahe kommen will), die Schülerzahlprognosen sowie die Wünsche der Schulgemeinde.

Daraus hat das beauftragte Büro den „Masterplan“ für die Sanierungen, Erweiterungen- und Umstrukturierungen der Gebäude entwickelt. Benien: „Alle Schulen werden in unterschiedlichen Varianten bedacht“. Eine Leitlinie dabei sei auch: „Die Architektur folgt der Pädagogik“.

Das sind die Pläne für die Weseler Grundschulen

Bei den Grundschulen gehen die Planer davon aus, dass bis 2031 rund 200 Kinder mehr unterrichtet werden müssen. An sechs von neun Schulen steht daher eine Flächenerweiterung an (Blumenkamp, Am Buttendick, Konrad Duden, Fusternberg, Feldmark und Polderdorf Büderich). Diese Arbeiten haben Priorität und sollen bis 2025 erledigt sein.

Für acht Millionen Euro sol die Grundschule Fusternberg umgebaut werden.
Für acht Millionen Euro sol die Grundschule Fusternberg umgebaut werden. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Die größte Summe fließt in die GGS Fusternberg (8 Millionen Euro). Sie soll aufgrund der stetig wachsenden Schülerzahl für 12 Klassen ausgebaut werden. Geplant ist unter anderem ein Anbau, Umwandlung der Flure in Unterrichtsbereiche, Jahrgangsbereiche, Umwandlung des Foyers in eine Pausen-Mensa-Aulahalle, eine überdachte Pausenfläche sowie eine zentrale Treppenanlage mit Aufzug.

Multifunktionaler Bereich

Die Konrad-Duden-Grundschule (5,5 Millionen Euro) bleibt zahlenmäßig relativ konstant, ist aber für elf Klassen zu klein und soll – um andere Stadtteile zu entlasten – auf 12 Klassen ausgebaut werden. Das Gebäude wird aufgestockt, Lehrer- und Verwaltungstrakt sowie Aula sollen vergrößert werden, eine überdachte Pausenfläche ist geplant. Die Polderdorfschule Büderich-Ginderich (2,22 Millionen Euro) wird für acht bis zehn Klassen ausgelegt und im Mittel- sowie im Mensatrakt aufgestockt. Das Foyer wird als multifunktionaler Bereich vergrößert, eine überdachte Pausenhalle ist vorgesehen.

Die Grundschule Blumenkamp (2,38 Millionen Euro) wird zweizügig ausgebaut auf acht Klassen und erhält dafür unter anderem einen Klassentrakt. Die Schule Am Buttendick (1,9 Millionen Euro), wird als zweizügige Schule geplant, obwohl die Zahl der Kinder wohl sinken wird. Sie kann jedoch Engpässe in anderen Gebieten auffangen.

Innenstadt-Grundschule kann nicht mehr erweitert werden

Die Schule in der Feldmark (1,9 Millionen Euro) wird aufgrund des Zuwachses erweitert, sie ist heute schon räumlich überlastet. Große Anbauten sind nicht möglich, daher ist eine Teilaufstockung des Altbaus geplant.

Die Konrad-Duden-Realschule erhält einen Anbau.
Die Konrad-Duden-Realschule erhält einen Anbau. © FFS | Pottgiesser

In der Innenstadtschule (1, 7 Millionen Euro), die den stärksten Zuwachs hat, ist eine Erweiterung räumlich nicht möglich. Eine Neuordnung der Räume ist vorgesehen sowie die Mitnutzung der Aula der Martini-Hauptschule. Die Schule muss zur Entlastung Kinder an umliegende Schulen abgeben, heißt es. Am Quadenweg (1,5 Millionen Euro) und an der Theodor-Heuss Schule mit Standorten in Bislich und Flüren (1,95 Millionen Euro) sind einige Renovierungen, aber keine Erweiterungen vorgesehen.

Das sind die Pläne für die weiterführenden Schulen

Das A ndreas-Vesalius-Gymnasium (11 Millionen Euro) soll einen Anbau erhalten, der an der Ritterstraße oder am Nordflügel entstehen könnte. Für das Konrad-Duden-Gymnasium (10 Millionen Euro) ist eine Erweiterung im Bauteil B sowie neue Lichthöfe geplant, die benachbarte Realschule erhält, weil sie Flächen ans Gymnasium abgibt, einen neuen Anbau (15,6 Millionen Euro).

Der genaue Zeitpunkt sowie die Detailpläne für jede Schule werden noch erarbeitet, so Rainer Benien. „Wir werden nicht an allen Standorten 2020 beginnen können.“

>> So geht es weiter

Über das Weseler Schulraumprogramm 2030+ muss vor dem Start die Politik entscheiden. Die Maßnahmen werden am 14. November im Schulausschuss diskutiert und abschließend am 10. Dezember im Rat beschlossen. Danach können die Baumaßnahmen in Angriff genommen werden. Die Planer hoffen, dass die Arbeiten bis 2030 erledigt werden können.

Während der zweijährigen Vorbereitung gab es zwölf Workshops, Begehungen und Interviews mit Schulvertretern. Insgesamt waren rund 200 Experten an der Erstellung des Konzepts beteiligt.