Hamminkeln. Gleich zwei landwirtschaftliche Betriebe in Dingden besuchte Ingo Brohl, CDU-Landratskandidat aus Moers, und hörte sich die Sorgen und Nöte an.
Raus aufs Land zog es Ingo Brohl gleich zum Auftakt in die neue Woche. Keine sechs Wochen mehr, dann stellt sich der CDU-Landratskandidat zur Wahl und so ist er in diesen Tagen viel unterwegs, um sich bekannt zu machen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Im grünen, landwirtschaftlich geprägten Hamminkeln boten sich naturgemäß landwirtschaftliche Betriebe an. Gleich zwei von ihnen besuchte er, neben dem von Bio-Bauer Groß-Weege in Dingden-Lankern war er zu Gast bei Tim und Lena Klötgen, die mit Mutter Kirstin 110 Milchkühe - oberbayrisches Alpen-Fleckvieh - und 285 Muttersauen halten, hinzu kommen 9000 Ferkel im Jahr.
Von den politischen Rahmenbedingungen ist die Familie alles andere als begeistert. Das wird klar, als sie im Freiluftstall, in dem Ferkel versuchsweise auf Stroh untergebracht sind, von ihren Problemen berichten - auch wenn das Experiment Strohstall offenbar besser klappt als gedacht. Dafür bereitet so manche Regelung Kopfschmerzen. Denn statt der 38 Sauen sollen es künftig nur noch 18 sein, die in einem Abteil stehen - ein kaum lösbares Problem, wie Tim Klötgen engagiert erzählt.
Die Struktur im Kreis Wesel erhalten
Als Ingo Brohl betont, dass man die regionale, heimische Landwirtschaft auf jeden Fall braucht, antwortet Kirstin Klötgen: „Die werden Sie so aber nicht behalten.“ „Hier bestimmen wir selber noch“, sagt Betriebsleiter Tim Klötgen, „wenn das Fleisch aus der Ukraine kommt, wissen wir nichts.“
Der Frust sitzt tief. Eine Lösung hat Brohl auch nicht, er wolle sich die Probleme anhören und entsprechend adressieren. Sicher sei, dass man die Struktur im Kreis Wesel erhalten müsse. Klar, hat sich mit den Bauernprotesten einiges in Bewegung gesetzt. Doch Tim Klötgen habe gar keine Zeit gehabt, selbst nach Berlin zu fahren, wenngleich ein Trecker von ihm dabei war: „Ich mache jeden Tag 16 Stunden.“ 2009 habe man noch 58 Hektar bewirtschaftet, heute sind es 158 Hektar in drei Betrieben. Davon einer 300 Meter entfernt, ein anderer aber 20 Kilometer in Rhede-Vardingholt.
„Nirgendwo auf der Welt ist Landwirtschaft so nachhaltig wie in Deutschland“, bricht Betriebsleiter Klötgen erneut eine Lanze für seinen Berufsstand. Und seine Mutter ergänzt: „Es macht sich immer sehr gut, die Landwirtschaft als Sündenbock zu haben. Die wehrt sich ja nicht“.
Eine Auszubildende aus Rees
Mittlerweile wehren sich die Bauern allerdings massiv. Und während Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein rotes Tuch für sie ist, haben sie mit ihrem NRW-Gegenüber Ursula Heinen-Esser (beide CDU) offenbar ihren Frieden gemacht. Klöckner werde einen nicht ganz einfachen Bundesparteitag haben, prophezeit auch Ingo Brohl, dem man noch mit auf den Weg gibt, dass jeder fünfte Arbeitsplatz an der Landwirtschaft hängt. Allein in diesem Betrieb sind zehn Menschen tätig, erwirtschaften einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro im Jahr. Eine halbe Million soll bis zum Jahresende in einen Melkroboter investiert sein. Eine sehr schwere Entscheidung, überhaupt noch in die Milch zu investieren. Die Klötgens haben es gemacht und machen weiter, trotz aller Auflagen. Seit Montag zusammen mit einer 17 Jahre alten Auszubildenden aus Rees - ein Glücksfall, denn viele interessieren sich nicht für den Beruf mit seinen Unwägbarkeiten und Hindernissen.
Auch das noch
In Dingden gibt es eine Menge zu erkunden. Diese Erfahrung machte Ingo Brohl, der, unter anderem zusammen mit Kreistagsmitglied Johannes Hoffmann, die Runde im geräumigen Opel Combo mit auffälliger Wahlwerbung absolvierte.
Erst ging es zur Firma System Print GmbH am Schwanenschlatt, dann zum Heimatverein Dingden mitten im Dorf ins Museum und schließlich zu den beiden Landwirten (siehe Text) und am Ende noch zum Lankerner Schulweg, wo bei CDU-Ratsherr Johannes Bauhaus das Thema Radweg an der K 27 auf der Tagesordnung stand.