Ingo Brohl, 43-jähriger Christdemorkat aus Moers, will Landrat im Kreis Wesel werden. Die Kreis-CDU stellte den Familienvater jetzt vor.

Kreis Wesel. Ingo Brohl (43) tritt zur Kommunalwahl 2020 als Landratskandidat der CDU an. Brohl ist CDU-Fraktionschef im Moerser Stadtrat und dort für seine pointierten Äußerungen bekannt, vornehmlich zum Thema Sicherheit.

2017 war er für seine Partei in die Landtagswahl gegangen. Nun hat ihn ein vierköpfiges Komitee des CDU-Kreisvorstandes einstimmig zum Landratskandidaten erklärt.

Dem Kreis Wesel Statur geben

Brohl will nun Landrat Dr. Ansgar Müller (SPD) ablösen, dem Kreis „Statur geben“, wie er sagt – und meint damit nicht allein seine 1,96 Meter Länge. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss stellte ihn jetzt als Kandidaten vor.

Brohl ist Wirtschaftsjurist, hat einen Lehrauftrag an der Westfälischen Hochschule Standort Recklinghausen. Er ist selbstständiger Berater zu den Schwerpunkten Organisation, Strategie und Marketing. Er wolle den „Flaschenhals“ der Verwaltung mit Landrat Müller, der Ideen gegenüber eine Blockadehaltung habe, auflösen zu Gunsten von Mitgestaltung.

Kritik an Landrat Ansgar Müller wegen seiner Polizeiäußerungen

„Ich will ein Landrat sein, der vor allen Mitarbeitern steht. Nicht einer, der andeutet, dass Polizisten als Menschen mit Waffen am Körper in Erinnerung an die dunkelste Zeit eine bewaffnete Macht im Staate sind, die nur ein Landrat im Griff behalten kann“, sagt Brohl. Landrat Müller hatte sich für die Kreispolizeibehörden mit Landrat als Polizeichef ausgesprochen.

Brohl sagt, er sei gut vernetzt. Als Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung im Kreis Wesel habe er einen guten Draht zu den Bürgermeistern, auch in die Landesregierung. „Meine linksrheinische Bekanntheit ist eine gute Basis, rechtsrheinisch gibt es noch viel Arbeit.“

Mit seinem Team agieren wie ein Basketballtrainer

Brohl war Basketballtrainer in der zweiten Liga der Damen und in der dritten der Herren. Inzwischen unterstützt er nur noch die Trainerin seiner Kinder, „das ist für mich Freizeit pur“. Als Landrat wolle er sein Team wie ein Trainer gut aufstellen und „sehen, was wohin läuft“.

Ein großes Thema sei es, die Kreisverwaltung attraktiver für die Menschen zu machen. „Man muss nur über die Grenze nach Venlo schauen“, so Brohl. Im dortigen Rathaus gibt es moderne Arbeit mit Home-Office und Desk-Sharing.

Das moderne Verwaltungsgebäude dort sei über die Absenkung des Krankenstandes refinanziert worden. Er wolle die Menschen mitnehmen, niemand müsse die Digitalisierung fürchten.

Klare Absage an die AfD

Was das Schmieden von Mehrheiten angeht, zeigt sich Brohl offen. Mit einer Ausnahme: Die AfD sei für ihn kein Gesprächspartner. „Ich kann mir nicht vorstellen, irgendetwas mit deutschnationalen oder rechtsradikalen Kräften zu tun zu haben.“