Wesel. Die Coronakrise hat dem Einzelhandel in Wesel zugesetzt. In der Lokalpolitik gibt es unterschiedliche Ideen, wie man den Läden helfen kann.
Der Handel und die Veranstaltungsbranche leiden unter der Coronakrise, das ist nicht nur in Wesel so. Doch wie kann man vor Ort helfen? Die Politik hat das Thema für sich entdeckt, zuletzt regte die CDU-Fraktion an, ein mit städtischen Mitteln gefördertes Gutschein-System einzuführen, damit die Weseler wieder häufiger die heimischen Geschäfte besuchen. Nun legt die SPD eine andere Idee vor: Sie möchte, dass WeselMarketing ein Konzept für kleinere Veranstaltungen aufstellt, die dann Menschen – und damit Käufer – in die Stadt locken. Die Grünen lehnen derweil den CDU-Vorschlag ab.
Große Veranstaltungen wie die PPP-Tage oder das Hansefest dürfen in diesem Jahr nicht stattfinden. Sie ziehen aber alljährlich tausende Menschen an, wovon auch der Handel profitiert. Die Idee der CDU, ein Gutscheinsystem einzuführen, würde erst zum Weihnachtsgeschäft greifen, so SPD Chef-Ludger Hovest. Wie berichtet, wollen die Christdemokraten im Herbst nach Bocholter Vorbild Gutscheine einführen, die zu 20 Prozent von der Stadt und zu fünf Prozent vom Handel bezuschusst werden, so dass der Kunde beim Kauf nur 75 Prozent des Wertes bezahlen muss.
Veranstaltungen und Präsentationen in der City
Hovest möchte schon jetzt etwas für mehr Leben in der Innenstadt tun: In der Aufsichtsratssitzung Anfang August soll die Marketing-Gesellschaft ein Veranstaltungskonzept vorlegen. „WeselMarkting hat einiges Gutes in den vergangenen Monaten organisiert, aber überwiegend im Bereich der Rheinaue. Das ist gut so, aber zu wenig für die Innenstadt“.
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Die Sozialdemokraten haben Vorschläge, welche Aktionen bis Weihnachten die City füllen könnten: Auftritte von Aktionskünstlern, Alleinunterhaltern oder Modenschauen der Textilhändler etwa, Ausstellungen von Autos, Oldtimern oder Motorrädern. Oder eine Präsentation von unterschiedlichsten Fahrrädern, Lastenrädern, E-Bikes und Anhängern. Außerdem, so heißt es weiter, könnte man Geschäftsleuten die Möglichkeit einräumen, Waren in der Fußgängerzone zu präsentieren. Auch Zirkusleute und Schausteller könnten helfen, wieder Leben in die Stadt zu bekommen – alles unter coronagerechten Bedingungen natürlich.
Mehr Online-Präsenz, mehr Werbung im Internet
Zusätzlich sieht die SPD Chancen durch verstärkte Werbung im Internet. „Nach unserer Meinung reicht es heute nicht mehr aus, nur ein Ladengeschäft zu betreiben, sondern als zweites Standbein gehört heute auch eine Online-Präsenz dazu, um auf sein Geschäft und seine Produkte aufmerksam zu machen.“ WeselMartketing, Werbegemeinschaft und Händler sollten eine gemeinsame Initiative starten, um die Online-Präsenz zu begutachten und gegebenenfalls auszubauen.
Grüne setzen auf das Vorbild Emmerich
Digitale Unterstützung befürworten auch die Grünen, die sich ebenfalls Gedanken über das Thema Wirtschaftsförderung gemacht haben. Sie halten die Idee der CDU, Einkaufsgutscheine zu verkaufen, für nicht zielgerichtet. Denn die Stadt müsste das System mit bis zu einer Million Euro unterstützen. „Es ist nicht die Aufgabe einer Kommune den privaten Konsum mit der Gießkanne zu fördern“, findet Bürgermeisterkandidat Ulrich Gorris. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck
Er schlägt ein Modell aus Emmerich vor. Dort fördert die Stadt Einzelhändler beim Aufbau digitaler Marktstrategien wie die Gestaltung einer Homepage, digitale Werbung, Onlineshops oder Liefersysteme. „Wichtigste Kriterien einer städtischen Förderung müssen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit sein“, fordert Gorris.