Wesel. Die CDU möchte ein Einkaufsgutschein-System einführen. Durch den vergünstigten Erwerb hätten Bürger Vorteile – und der Handel würde profitieren.
Durch die Corona-Krise sind viele örtliche Betriebe unter Druck geraten: Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister. Die CDU will den angeschlagenen Branchen wieder auf die Beine helfen und schlägt die Einführung eines Gutscheinsystems in Wesel noch vor dem Weihnachtsgeschäft vor. Wer einen Gutschein kauft,bezahlt nur 75 Prozent des Wertes – das soll den Weselern wieder mehr Lust machen auf Einkäufe oder Freizeitaktivitäten vor Ort.
Die Idee haben sich die Christdemokraten in der Region abgeschaut, erläutern Fraktionschef Jürgen Linz und Bürgermeisterkandidat Sebastian Hense. Bocholt hat ein solches System eingeführt, ähnlich verfahren Stadtlohn, Borken oder Kleve.
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Die Idee funktioniert so: In der Stadtinformation können die Gutscheine gekauft werden. Am Preis beteiligt sich die Stadt mit 20 und die teilnehmenden Händler und Betriebe mit fünf Prozent.
Bürger zahlen nur 75 Prozent des Gutscheins
Bürger, die einen Gutschein für 200 Euro kaufen (das ist der Maximalbetrag pro Person), zahlen so nur 150 Euro, 40 Euro übernimmt die Stadt, zehn die Händler. „Wir wollen die Leute animieren, in Wesel einzukaufen“, sagt Jürgen Linz. Gleichzeitig helfe man den Bürgern, die ja häufig von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit durch die Krise betroffen seien. Teilnehmende Betriebe können aus Sicht der CDU neben Einzelhändlern auch Gastronomen, Hotels, Dienstleister, Schausteller oder Unternehmen aus der Touristik- und Eventbranche sein. Nur Baumärkte und Lebensmittelgeschäfte sollen außen vor bleiben.
Die CDU möchte, dass die Stadt für das Gutscheinsystem eine Million Euro im Haushalt für 2020 zur Verfügung stellt. So könnte sich die Stadt dafür engagieren, den Konsum vor Ort in Gang zu bringen, argumentiert Sebastian Hense – was wiederum der Stadt selbst auch Gewinn bringen würde. Denn Betriebe, die nicht aufgeben müssen, zahlen weiter Gewerbesteuer.
Stadtrat soll über den Vorschlag abstimmen
In der nächsten Ratssitzung im September will die CDU über ihren Antrag abstimmen lassen, damit das System zum 1. Oktober starten kann und dem Weihnachtsgeschäft zugute kommt. Dabei hoffen sie auf Zustimmung der anderen Parteien, denen ja, so Linz, auch an der örtlichen Wirtschaft gelegen sein sollte.
Wolfdietrich Degler, Inhaber des Wein- und Präsentladens Barrique, begrüßt den CDU-Vorstoß auf jeden Fall schon mal. Denn auch er spürt die Zurückhaltung seiner Kunden. „Die Lustkäufer fehlen. Ich bin für jede Unterstützung dankbar.“