Hamminkeln. Zum 70. Mal erklang in Hamminkeln-Brünen die Musik zur Marktzeit. Diesmal saß der in Rees tätige Organist Markus Theising an der Orgel.
Mit der 70. Ausgabe feierte die Musik zur Marktzeit in der Dorfkirche Brünen ein kleines Jubiläum. Der in Rees tätige Organist Markus Theising war der Einladung der Gemeinde gefolgt und hatte Orgelstücke zusammengestellt, die dem Ablauf eines evangelischen Gottesdienstes folgten; treffenderweise war das Programm „Kleine Orgelmesse“ überschrieben.
Theising wandte sich zu Beginn ans Publikum und gab ein paar Erläuterungen zu den Stücken und Komponisten. Es begann mit einem Präambulum von Heinrich Scheidemann, als erster Choral erklang „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ von Johann Sebastian Bach. Auf das Schuldbekenntnis „Herr ich habe missgehandelt“ von Johann Ludwig Krebs – dem wohl bedeutendsten unter den Bachschülern – folgte der strahlende Jubel des Gloria mit Georg Böhms „Allein Gott in der Höh sei Ehr“. Als Lied nach der Predigt erklang „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“ erneut von Krebs; das „Vater unser im Himmelreich“ vertonte Georg Böhm.
Improvisationen als Glanzpunkt
Ein echter Glanzpunkt war die Improvisation von Theising über die Melodie des Agnus Dei („O Lamm Gottes unschuldig“) als Einleitung des Abendmahles: mit einem sanften Vier-Fuß-Register unterstrich er die Stimmung der schmerzerfüllten Melodie. Der Organist erklärte, er habe keine Komposition über dieses Stück gefunden, die ihm zugesagt habe, also habe er improvisiert. Als passende Begleitmusik zum imaginären Abendmahl hatte Theising das Stück „Tiento primi toni“ des spanischen Komponisten Juan Cabanilles ausgesucht.
Die heiter-quirlige Choralbearbeitung „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Johann Sebastian Bach bildete den versöhnlichen Schlusschoral. Beim handfesten Schlussstück, „Präludium ex g“ von Franz Tunder, zeigte Theising eindrucksvoll, was in der generalüberholten Orgel steckt. Mit vollem Werk plus Zimbelstern endete ein bemerkenswerter „Orgel-Gottesdienst“, das Publikum applaudierte begeistert. „Die Orgel hat ein paar sehr interessante Registerfarben“, zeigte sich Theising beeindruckt. Das Instrument war 2018 restauriert worden.