Hamminkeln. . Seit einem Jahrzehnt hadert die evangelische Gemeinde Brünen mit ihrer maroden Orgel. Nun wird sie ins Sauerland zur Reparatur geschickt.

  • Schimmel setzte dem Instrument in der Brüner Dorfkirche bereits seit Jahren zu
  • Nun gibt es eine neue Mechanik und die Pfeifen werden gereinigt und repariert
  • Die Gemeinde wird weiter Türklinken putzen, um das Geld aufzutreiben

Freud und Leid liegen dicht beieinander in der evangelischen Kirchengemeinde an der Issel: In den nächsten Monaten kommt die Kirchenmusik in Brünen aus einem E-Piano. Dies wird aber nur ein vorübergehender Zustand sein, denn ab dem 1. Advent 2018 sollen die Gemeindemitglieder ihre alte Orgel in neuem Glanz wieder hören können. Zu diesem festlichen Anlass hat sich der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, bereits angesagt.

Schon seit rund einem Jahrzehnt beschäftigt sich die Kirchengemeinde damit, ihre Orgel technisch neu bauen zu lassen. Das heißt, dass die Orgelpfeifen im Prinzip erhalten bleiben, alle anderen Teile der Orgel jedoch neu angefertigt. Der Neubau war nötig geworden, weil sich Schimmel in der Orgel verbreitet hatte und zunehmend technische Störungen auftraten: Teilweise hörte man nichts, wenn etwas klingen sollte – und noch schlimmer: Gelegentlich kamen Töne aus der Orgel, obwohl der Organist gerade nicht spielte. „Die Orgel stellte große Ansprüche an die Flexibilität der Organisten“, hebt Anke Laser hervor, die als Presbyterin besonders mit dem Orgelumbau beschäftigt ist.

„In zwei Tagen sind wir damit durch“

Gestern war es nun soweit, dass die ersten Pfeifen von der Orgelbaufirma Oppel aus Schmallenberg fachmännisch ausgebaut wurden. „In zwei Tagen sind wir damit durch“, beteuert das aus zwei Fachleuten bestehende Team, das neben dem reinen Ausbau auch dafür sorgen muss, dass die rund 1600 empfindlichen Pfeifen fachgerecht verpackt und verladen werden. Doch das ist nur der erste Schritt: In einem zweiten Arbeitsgang wird die gesamte Orgel entkernt und die neue Mechanik eingebaut.

Am Sitz der Firma im Sauerland werden die Pfeifen gereinigt und, falls nötig, repariert. Auch einige klangliche Änderungen sind vorgesehen: das Instrument, das bisher sehr hell geklungen hat, soll etwas mehr Fülle bekommen. Dazu werden sehr hohe Register durch neue, etwas tiefere, ersetzt.

Ein Puzzle informiert über den Spendenstand

Mindestens 265 000 Euro wird sich die Gemeinde ihre neue Orgel kosten lassen. „Wir rechnen mit zusätzlichen Kosten von etwa 15 000 Euro“, sagt Heinz Reßing, der Kirchmeister. Ein Teil des Betrages kommt vom Kirchenkreis Wesel, der Rest wird durch Spenden finanziert. Zwei Drittel der Kosten sind bereits eingeworben, und die Gemeinde bemüht sich durch vielfältige Aktionen darum, den Rest noch möglichst schnell zusammenzubekommen. So wurde am vergangenen Sonntag der letzte Orgelton versteigert, Spendenläufe organisiert und vieles mehr. Ein großes Puzzle im Eingangsbereich der Kirche informiert über den jeweils aktuellen Spendenstand: jedes noch fehlende Puzzleteil symbolisiert einen Wert von 1000 Euro zur Deckung der Kosten. Je kompletter das Puzzle also ist, desto näher ist die Gemeinde am Ziel.