Wesel. Am Auesee bietet die Stadt Wesel den Insekten 1900 Quadratmeter Blühstreifen an – es könnte erst ein Anfang sein.
Es liegt etwas Feuchtigkeit in der Luft an diesem Nachmittag, vielleicht lassen sich die Insekten deshalb gerade nicht blicken. Doch wenn die sonnigen Tage mitsamt der Wärme hier an den Auesee zurückkehren, dann werden sich vor allem die Bienen über solch ein sattes Angebot freuen. 805 Pflanzen aus 22 verschiedenen, einheimischen Arten sind hier vom ASG in einem Streifen entlang des Weges vom Parkplatz an der Steganlage kommend gepflanzt worden. Im restlichen Bereich wurden mit Hilfe eines ansässigen Landwirts fünf weitere Regio-Saatgutmischungen eingesät.
Zunächst eine Testfläche um zu schauen was die Insekten schätzen
Der Blühstreifen auf einer Fläche von insgesamt 1900 Quadratmetern entlang des Auesees geht auf eine Anregung von Sabine Kämmerer zurück. Die Weseler Bürgerin hatte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp angemailt und ihre Idee präsentiert.
„Und diesen Vorschlag haben wir sehr gerne aufgegriffen“, betonte die Bürgermeisterin. Auch vor dem Hintergrund des allgemeinen Insektensterbens hat die Stadt die Anregung der Spaziergängerin schnell in die Tat umgesetzt: Anfang April ist der ASG zur Tat geschritten
Abwarten, wie die Pflanzen gedeihen
„Der Blühstreifen dient aber erst einmal als Testfläche“, erklärte Kristin Weiss vom Team Bauleitplanung der Stadt.
„Wir haben Wildblumen gepflanzt, die speziell insektenfreundlich sind. Und dann müssen wir sehen, wie gut sich alles entwickelt, wie gut der Boden beschaffen ist.“ Momentan zieren unter anderem die dunkle Königskerze, die Moschusmalve und die Wiesenmargarite den blühenden Streifen.
„Das ist aber noch ein kleines Experiment“, sagt Bürgermeisterin Westkamp, „das Bild kann sich noch verändern, wenn die einen Wildblumen von den Bienen mehr akzeptiert werden als andere.“ So wird man erst in einigen Jahren abschätzen können, welche Saatgutmischungen und Pflanzen sich am Auesee am wohlsten fühlen.
Blumen helfen den Insekten – und erfreuen Spaziergänger
Ingrid Giesen, Teamleiterin Grundstücksmanagement der Stadt Wesel, vergaß bei all der Freude über den neuen Farbtupfer am Auesee nicht den Dank an den Pächter, der die Fläche zur Verfügung gestellt hatte. „Und wir überlegen auch schon, die Fläche noch in doppelter Größe in Längsrichtung fortzusetzen.“
Dank der stetigen Bewässerung durch den ASG während der zuletzt sehr trockenen Phasen, findet sich hier schon eine gut gewachsene, breite Blütenvielfalt. Neben dem schönen Bild, das sich in den Sommermonaten den Spaziergängern und auch Radfahren auf dem Deich bietet, unterstützt die Stadt auch die lokale Insektenvielfalt. Die Kosten für die Anpflanzung inklusive Saatgutmischungen betrugen rund 1400 Euro.