Schermbeck. Wegen des Pfarrermangels im Bistum Münster gibt es nach dem Weggang von Pfarrer Honermann in St. Ludgerus in Schermbeck keinen Ersatz.

Nach dem Ausscheiden von Pfarrer Klaus Honermann aus dem Amt des leitenden Pfarrers der katholischen Pfarrei St. Ludgerus in Schermbeck am Sonntag, 28. Juni, wird es eine neue Leitungsstruktur in der Pfarrei geben. Wie Weihbischof Rolf Lohmann und Karl Render, Personaldezernent des Bistums Münster, dem Kirchenvorstand und Pfarreirat mitteilten, ist ein Nachfolger als leitender Pfarrer derzeit nicht in Sicht. Dennoch bleibe, betonten sie, St. Ludgerus als eigenständige Pfarrei bestehen.

Pastor Xavier Muppala und die Pastoralreferentin Birgit Gerhards bleiben als Seelsorgeteam vor Ort und sind beispielsweise für die Durchführung und Gestaltung der Gottesdienste, die Spendung der Sakramente und die Zusammenarbeit mit den Verbänden zuständig. Dies geschieht in enger Abstimmung mit dem Pfarreirat.

Gottesdienststruktur auf dem Prüfstand

Ob die derzeitige Gottesdienststruktur der neuen Situation angepasst werden muss, soll innerhalb der Pfarrei nach den Sommerferien geprüft werden. Dazu wird die Pfarrei Unterstützung durch die Pastoralberatung des Bistums erhalten. Pfarrverwalter wird Kreisdechant Stefan Sühling, der gemeinsam mit dem Kirchenvorstand Ansprechpartner für Personal-, Finanz- und sonstige Verwaltungsfragen wird.

Render und Lohmann sehen in neuen Leitungsmodellen eine Chance für ein stärkeres Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen in den Gemeinden und für eine größere Beteiligung an pastoralen Entscheidungen.

Weihbischof: Zu wenige Priester

Zukunftsplan ist nach knapp zwei Jahren fast fertig

Am 23. September 2018 gab es mit einer Gemeindeversammlung in der St.-Ludgerus-Kirche, die als „Ideen-Baustelle“ gestaltet war, den Startschuss. Ein Lenkungskreis hatte in Zusammenarbeit mit Pfarreirat und Kirchenvorstand und unter Begleitung der Referenten Jan-Christoph Horn und Martin Kröger den Prozess gesteuert. An zwei Intensivtagen hatte der Pfarreirat mit ihnen am Pastoralplan gearbeitet.

Nach dem Prinzip sehen – urteilen – handeln wurden Schwerpunkte für die künftige Entwicklung der Pfarrei erarbeitet. Demnächst wird der gesamte Zukunftsplan veröffentlicht.

Weihbischof Lohmann stellt klar, dass das Bistum ein gravierendes Personalproblem habe: „Es sind einfach nicht genügend Priester da, die die Aufgabe eines leitenden Pfarrers übernehmen könnten“. Render verweist auf die im Bistum schon begonnenen Überlegungen, aufgrund der zunehmend fehlenden Priester neue Modelle in den Gemeinden zu entwickeln, die der Situation vor Ort Rechnung tragen sollen. „Wir müssen in diesem Punkt neu denken. Das Festhalten an alten Strukturen wird der veränderten Situation nicht mehr gerecht“, so der Personaldezernent.

Der scheidende Pfarrer Honermann betont: „Auf die neue Situation muss sich die ganze Gemeinde einstellen und die Veränderungen werden sich nicht komplett auffangen lassen. Doch für eine gute Atmosphäre, die dabei hilft, die Herausforderungen zu meistern, können alle Pfarreimitglieder sorgen.“ Trotz der personellen Änderung würden die Entscheidungen im Pastoralplan, verbindlich gelten. Unter dem Titel „Zukunftsplan“ ist darin unter Mitwirkung von Pfarreirat und Kirchenvorstand unter anderem festgelegt worden, wie Seelsorge in Schermbeck geschehen soll. Der 68-Jährige wird auch nach seinem Weggang aus Wesel am Niederrhein bleiben.

Pfarrer steht für Gottesdienste zur Verfügung

Seinen Ruhestand wird er in Xanten verbringen, Honermann steht aber in der ganzen Region weiterhin für Gottesdienste zur Verfügung. Vielleicht kehrt er dann ja auch nochmal nach Schermbeck zurück. Denn wie heißt es so schön: „Niemals geht man so ganz!“