Wesel/ Moers. Nur drei neue Fälle hat der Kreis Wesel in Moerser Dönerproduktion gemeldet. Es gebe keinen Grund, sich um den Urlaub zu sorgen, so der Landrat.

• Aktuell sind 82 Mitarbeiter des Moerser Unternehmens Öztas Dönerproduktion GmbH & Co KG mit dem Coronavirus infiziert.

• Am Freitagvormittag hat der Kreis Wesel mitgeteilt, dass von 62 am Donnerstag gemeldeten Neuinfektionen 24 außerhalb des Kreises Wesel in Duisburg wohnen.

• Insgesamt wurden bei 260 Mitarbeitern Abstriche vorgenommen. Die Nachverfolgung des Kreises Wesel läuft.

Auch bei einem fleischverarbeitenden Nachbarbetrieb gibt es zwei positiv Getestete. 66 Tests waren negativ ausgefallen, neun Ergebnisse stehen noch aus.

• Der Kreis Wesel informierte bei einer Pressekonferenz über die Lage zum Infektionsgeschehen.

Vorsichtige Erleichterung nach dem Schreck über den Corona-Ausbruch in einem Moerser Fleischbetrieb: Um ihren Urlaub müssen sich die Kreis Weseler nicht sorgen, versichert Landrat Ansgar Müller, der am Freitag auf einer Pressekonferenz aber auch betonte, dass die Zahlen sich in jede Richtung ändern können.

Der Kreis Wesel ist, Stand Freitagmittag, von einem drohenden Lockdown weiter entfernt als noch am Donnerstagabend: 82 Mitarbeiter des Moerser Fleischunternehmens sind positiv getestet, übrigens ohne Symptome. Aber: von den 62 am Donnerstag neu gemeldeten Infizierten wohnen 24 in Duisburg.

Sorge um Urlaub und Jobs treibt viele um

Für den Kreis Wesel ist das eine gute Nachricht: Zwar sind die Menschen tatsächlich infiziert. Statistisch schlagen sie sich allerdings nicht im Kreis Wesel, sondern in Duisburg nieder. So liegt die Inzidenz (die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in einer Woche pro 100.000 Einwohner) im Kreis Wesel am Freitagmittag bei 17,2. Bei einem Wert von 50 droht ein erneuter Lockdown.

Landrat Dr. Ansgar Müller (rechts) äußerte sich im Kreishaus Wesel zu den Corona-Fällen in Moers.
Landrat Dr. Ansgar Müller (rechts) äußerte sich im Kreishaus Wesel zu den Corona-Fällen in Moers. © Lars Fröhlich

Die Sorge um ihren Urlaub und ihre Jobs, treibt viele Kreis-Weseler um. Entsprechend zahlreich war die Teilnahme am Pressegespräch am Freitag im Kreishaus.

Suche nach den Ursachen bei Firma in Moers

Entscheidende Kriterien unterscheiden die Firma Öztas von Tönnies: Es gibt keine Leiharbeiter, keine Subunternehmer und keine Sammelunterkünfte, die Menschen sind bei Öztas angestellt. „Die Mitarbeiter wohnen ganz normal in Miete oder Eigentum in der Umgebung“, sagt der für Gesundheit zuständige Vorstand Michael Maas.

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Deshalb beginnt nun die Suche nach den Ursachen der Infektion: Wer hat in welchem Betriebsbereich gearbeitet? Dem Unternehmen stellt die Kreisverwaltung gute Noten aus, man sei schockiert und arbeite vorbildlich zusammen. Die Produktion steht für 14 Tage.

Sämtliche Infizierte sind ohne Symptome

Eine Frage, die nicht nur die Presse, sondern auch den Kreistag beschäftigte: Warum will der Kreis Wesel die Testzentren stoppen? In Moers wird weiter getestet, erläuterte Maas, allerdings auf Kosten der Kassenärztlichen Vereinigung. Darüber hinaus können sich Menschen bei ihrem Hausarzt testen lassen. Dass aber sämtliche Infizierten des Moerser Unternehmens ohne Symptome sind, zeige, dass andere Methoden notwendig sind – zu den Testzentren kommen Menschen, die sich krank fühlen. Maas bemüht einen Vergleich aus der Fischerei um sein Vorgehen zu erläutern: Statt mit einem großmaschigen Netz ungezielt zu fischen, suche man quasi per Sonar den Fischschwarm und teste dann. Unter dem Strich kämen dabei mehr Tests – und mehr Treffer – heraus. „Das erhöht die Chance, die Verbreitung zu verringern.“ Für flächendeckende Massentests sieht der Landrat keinen Anlass, es würde dem Kreis wohl auch an den Mitteln dazu fehlen.

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Die Kontaktsucher sind verdoppelt worden – Verwaltungsmitarbeiter, die ermitteln, mit wem die Infizierten in den vergangenen zwei Wochen zusammen waren. Laut Lars Rentmeister vom Kreisvorstand könne man gegebenenfalls auch externes Personal zur Nachverfolgung hinzuziehen. Inzwischen tagt der Krisenstab täglich, erläuterte er. Die Zahlen sind dynamisch, so Landrat Müller. Sie können sich täglich und stündlich ändern.

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