Moers. 82 Mitarbeiter eines Moerser Dönerbetriebs sind mit Corona infiziert. Manche Einwohner haben nun Sorge, dass es doch noch zum Lockdown kommt.

30 Grad und Wochenende, viele in der Moerser Innenstadt haben sich ein Eis gekauft und genießen die Sonne. Im Kebap Haus am Neumarkt ist am Freitagnachmittag nicht so viel los. Zu heiß oder keine Lust mehr auf Döner nach dem Corona-Ausbruch im Moerser Gewerbegebiet? „Deswegen mache ich mir gar keine Sorgen“, sagt Stefan Erkens, der gerade einen Döner bestellt hat. „Ich bleibe entspannt. Die Qualitätsstandards in Deutschland sind doch so hoch, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass mit dem Fleisch etwas nicht in Ordnung sein könnte.“ Außerdem, meint der Moerser, würden die Viren ja auch sterben, wenn das Fleisch erhitzt werde. „Ich hole mir hier oft einen Döner oder andere Gerichte und bisher war immer alles in Ordnung.“

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Einige Meter weiter kommt Margot Krüger gerade mit ihrem Mann aus dem Modehaus Braun heraus. Döner esse sie ohnehin nicht so gerne, aber das Geschehen verfolge sie trotzdem intensiv. „Jetzt ist es doch alles ziemlich nahe gekommen“, sagt die Kamp-Lintforterin . „Ich glaube aber, dass der Kreis da eine gute Strategie fährt, Hauptsache alle Kontaktpersonen sind in Quarantäne, dann bekommen wir auch keinen Lockdown.“ Jetzt der Fleischindustrie die ganze Schuld zuzuschieben, ist ihr zu einfach. „Das ist ein ganz komplexes Thema und solange wir Verbraucher das billige Fleisch kaufen, wird es auch weiter diese riesigen Schlachtbetriebe geben.“

„Angst, dass wir bald wieder schließen müssen“

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Chantal Sache, die gerade aus einem Drogeriemarkt auf der Steinstraße herauskommt, bereitet der Ausbruch hingegen Kopfschmerzen. „Ich habe einen kleinen Laden in Wesel und habe Angst, dass wir bald wieder schließen müssen, wenn noch mehr Infizierte dazukommen.“ Die Pressekonferenz am Mittag habe sie aber etwas zuversichtlicher gestimmt. „Hoffentlich bekommen die Behörden das zusammen mit dem Unternehmen in den Griff“, so Sache. Dass es immer wieder Fleischbetriebe treffe, macht sie auch wütend. „Da muss sich was ändern.“

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Das sieht auch Arne Weißeney so. „Ich kann mir aber vorstellen, dass das hauptsächlich etwas mit der Lüftung zu tun hat und dann wären ja bald auch andere Unternehmen betroffen.“ Er wünscht sich, dass das möglichst schnell geklärt wird. „Eigentlich waren wir ja wieder auf dem Weg zurück in die Normalität.“