Wesel. Deshalb stimmte der Fachausschuss gegen die Teilnahme am Wettbewerb „Naturstadt“. Die Verwaltung hatte das Grundstück in Flüren dafür im Visier.
Die ökologische Gestaltung und Aufwertung eines Grundstücks an der Amselstraße in Flüren sollte der Beitrag für den Wettbewerb „Naturstadt“ werden.
So hatte es die Stadtverwaltung nach einem entsprechenden Antrag der Grünen ausgearbeitet, um sich daran zu beteiligen. Doch daraus wird nun nichts.
Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit fanden die Idee zwar grundsätzlich gut, allerdings den Preis dafür viel zu hoch, zumal er sich zurzeit so genau gar nicht abschätzen lässt. Der Hintergrund: Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ hat den mit 25.000 Euro dotierten Wettbewerb ausgeschrieben. Die Grünen wollten, dass die Stadt mit ihrem Beitrag die Insektenvielfalt stärkt, nicht aber, dass für 300.000 Euro eine ökologische Aufwertung und Umgestaltung einer ehemaligen Bauernkate zum ökologischen und geschichtlichen Lern- und Erlebnisort wird, so, wie es die Verwaltung vorgeschlagen hat.
Grünes Klassenzimmer
Neben einem grünen Klassenzimmer für Schüler der nahe gelegenen Grundschule könnten dort Führungen und Vorträge stattfinden, schwebt den Stadtplanern vor, die noch weitere Details - wie einen naturnahen Weg und Einrichtungen zum Insekten- und Fledermausschutz - erarbeitet haben.
„Zu undurchschaubar“, bewertete Sebastian Hense (CDU) das Projekt und Jürgen Linz (CDU) brachte das Kanuheim am alten Lippehafen Fusternberg sowie das Haus in der Aue ins Gespräch, wo ebenfalls solche Orte entstehen sollen. Ludger Hovest (SPD) gab ihm recht, sprach von einer Kostenfalle. Man müsse Schwerpunkte setzen und dürfe sich nicht verzetteln.
Natur- und Insektenschutz
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp verwies auf die schwierigen Kriterien, die erfüllt sein müssten, um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können. Deshalb sei man auf die Bauernkate in Flüren gekommen. Mit der behutsamen Entwicklung des Grundstücks an der Amselstraße hätte sich die einmalige Chance geboten, eine unter den Gesichtspunkten Natur- und Insektenschutz mögliche Flächengestaltung erlebbar zu machen. Denn selbst auf vergleichsweise kleinen Flächen könne man die Artenvielfalt erhalten und fördern.
Darüber hinaus wäre es durch den Erhalt von Teilen der Bauernkate möglich, an die Vergangenheit von Flüren zu erinnern. Denn bis die städtebauliche Entwicklung einsetzte, ging es hier ländlich zu, die Flächen wurden fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Zeugnisse dieser Zeit seien fast nicht mehr vorhanden, heißt es in den Unterlagen zum Ausschuss. So aber könnte die Entwicklung des Grundstücks Geschichtliches und Ökologisches vermitteln.
Zwei vorrangige Projekte
Am Ende war man sich einig, sich zunächst einmal auf das Kanuheim (Otto-Vorberg-Haus) an der Lippe zu konzentrieren. Schließlich ist der Zeitrahmen hier eng gesetzt, so dass mit Hochdruck daran gearbeitet werden muss. Und auch das Projekt „Natur und Kunst“ auf der Auesee-Halbinsel soll angegangen werden. Dazu führt die Verwaltung zunächst Gespräche mit den Eigentümern und den hier ansässigen Vereinen.