Hamminkeln. Im Gewerbegebiet am Weikenrott in Hamminkeln ist hinter der Bäckerei Bors eine wunderschöne Blühwiese entstanden. Auch mit Hilfe von Spendern.
Es blüht hinter der Bäckerei Bors am Weikenrott. Lila, blau und demnächst auch leuchtend gelb, wenn die Sonnenblumen soweit sind. Und es riecht gut. Das liegt an den Phacelien, die in voller Pracht und Schönheit auf der Wiese stehen. Okay, die eine oder andere Rapspflanze hat sich auch eingeschlichen, aber wen stört das schon.
Mitten im Gewerbegebiet ist hier eine kleine ökologische Besonderheit entstanden. Eine Blühwiese, die Insekten aller Art anlocken soll. 2500 Quadratmeter hat Eigentümer Bastian Bors dafür zur Verfügung gestellt und auch noch „den Topf vollgemacht“, wie Bürgermeister Bernd Romanski es gestern bildhaft erzählte.
Erweiterung steht noch nicht an
Eigentlich ist die Fläche, die nun ein Augenschmaus ist, als Erweiterung der Bäckerei am Weikenrott gedacht. Doch die steht aktuell noch nicht an. Christoph Nienhaus war im vergangenen Jahr an Bors herangetreten, ob man dort nicht Bäume pflanzen könnte. Das behagte Bastian Bors, der ökologischen Anliegen aufgeschlossen gegenüber ist, allerdings nicht. Denn irgendwann will er seinen Betrieb erweitern und will dann natürlich nicht in die Verlegenheit kommen, mit der Säge den Bäumen zu Leibe zu rücken. Diese Idee kam also nicht zum Tragen.
Aber eine temporäre Blühwiese hinter der Bäckerei? Klar, warum denn nicht? Über die Online-Spendenplattform „Betterplace.org“ rief die Stadt zu Spenden für die Blühwiese auf und erhielt auch etwa 20 Spenden von einzelnen Bürgern. Doch für das Projekt, das auf drei Jahre angelegt ist, war das zu wenig. Denn insgesamt 3000 Euro für das Aufbereiten der Fläche, die Mahden, die Blumensamen und das Säen hatten die Organisatoren schon als Ziel im Auge. „Das dauert alles viel zu lange“, dachte sich Bastian Bors und zückte sein Portemonnaie ebenfalls, um „den Topf“ voll zu machen, wie es Bürgermeister Romanski ausdrückte.
Noch mehr Umweltschutz bei Bors
Es ist nicht das einzige Projekt der Bäckerei Bors auf dem Firmengelände. Auf dem Dach der Bäckerei steht eine 120-KW-Photovoltaik-Anlage, die tagsüber fast den gesamten Strombedarf für Backstube, Verkaufsraum und Café deckt. Und auf dem Parkplatz vorne steht eine Schnellladesäule für E-Autos, die besonders gerne von Niederländern auf dem Weg ins Ruhrgebiet angesteuert wird.
Nun also die Blühwiese für die nächsten drei Jahre, von der die Stadt hofft, dass sie vielleicht Nachahmer findet. In der Vergangenheit hatte die Stadt in Kooperation mit Landwirten Blühstreifen an Feldern angelegt. Die waren aber von einigen Naturfreunden kritisiert worden. Sie fürchteten, dass die Blühstreifen die Insekten anlocken, um dann im angrenzenden gespritzten Feld Schaden zu nehmen.
Saatgut drei Mal nachbestellt
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Saatgut für Blühwiesen an die Bevölkerung verteilt. Die Aktion kam so gut bei den Hamminkelnern an, dass die Verwaltung drei Mal nachbestellen musste, weil die Saatgut-Tüten weggingen „wie geschnitten Brot““, erinnerte sich gestern Thomas Michaelis von der Stadtverwaltung.