Kreis Wesel. Unbekannte versuchen im Kreis Wesel, „Blitzer“ außer Gefecht zu setzen. Zwei stationäre Anlagen wurden bereits abgesägt.

„Blitzer“ werden immer wieder Gegenstand der Zerstörung: Zuletzt am Wochenende versuchte jemand, eine der halbstationären Anlagen des Kreises Wesel in Voerde an der Dinslakener Straße zu zerstören, wie die Verwaltung im Ausschuss für Verkehr, Rettungswesen und Ordnungsangelegenheiten mitteilte.

Der oder die Täter versuchten, die Scheibe des Geräts mit einem spitzen Gegenstand einzuschlagen – ein Schusswaffengebrauch wurde inzwischen ausgeschlossen – und zwar an der Seite, die gerade nicht mit einer Kamera bestückt war.

Vier große Geräte, die auf Anhänger montiert sind

https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/kreis-wesel-radaranlagen-abgesaegt-und-zugesprueht-id229309914.htmlIn Kamp-Lintfort an der Saalhoffer Straße hatte jemand die halbstationäre Anlage mit Farbe besprüht, das Gerät konnte gereinigt werden. Als „semistationäre Anlage“ bezeichnet die Kreisverwaltung die vier Blitzgeräte, die auf Anhängern an ihren Einsatzort transportiert werden und dort eine Weile den Verkehr überwachen, mitunter auch beide Fahrtrichtungen zugleich. Es handelt sich um große, anthrazitfarbene Klötze.

https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/kreis-wesel-stellt-blitzer-von-radar-auf-lasertechnik-um-id227243491.htmlNeben diesen Geräten hat der Kreis 16 stationäre Anlagen, zwei davon haben schwenkbare Köpfe, können also auch in Gegenrichtung eingesetzt werden. An der L1 Postweg Richtung Drevenack in Schermbeck ist wie berichtet, am Wochenende nach Fronleichnam ein stationärer Blitzer schlicht abgesägt worden – und zwar gar nicht mal unfachmännisch, wie die Kreisverwaltung berichtete.

Weihnachten war der gegenüber gelegene Blitzer abgesägt worden

An gleicher Stelle auf der gegenüber gelegenen Straßenseite war um Weihnachten 2019 herum ebenfalls der Mast gekappt worden, man vermutet, dass es Zusammenhänge gibt. Sollten die Kameras noch intakt sein, kostet die Reparatur der Anlagen „nur“ rund 20.000 Euro. Allerdings zieht sie sich hin, weil das beauftragte Unternehmen wegen der Corona-Pandemie längere Arbeitszeiten hat.

Weil der Verdacht nahe liegt, dass die beiden abgesägten Blitzer auf das Konto der selben Täter geht, gibt es die Möglichkeit, die in den jeweils vorangegangenen zwei Wochen Geblitzten miteinander abzugleichen – möglicherweise wollte sich jemand rächen.

Kabellose Datenübertragung könnte künftig zum Einsatz kommen

Die Daten gehen auf diese Weise aber nicht verloren, zumal der oder die Täter das Kabel nicht zerstört haben. Es gibt Überlegungen, künftig zudem die Daten drahtlos zu sichern, sofern dieser Übertragungsweg vor fremdem Zugriff geschützt werden kann. Dann würde keine noch so radikale Zerstörung des Blitzgeräts geblitzte Temposünder vor Strafe schützen können.

Die beiden Messfahrzeuge des Kreises Wesel werden ausgemustert, eines davon wird noch bis Ende des Jahres im Einsatz sein.