Kreis Wesel. Kreis Wesel, Stadt und die Kreispolizei sind Rasern auf der Spur. Der Kreis setzt nun Kameras auf Anhängern ein – zunächst als Pilotprojekt.

Raser sind gefährlich, weshalb ihnen gleich von drei Seiten Ungemach droht: Kreis Wesel, Stadt und Kreispolizei blitzen.

Der Kreis Wesel bereitet sich mit einem Pilotprojekt auf eine neue Ära der Geschwindigkeitsmessung vor. Es geht darum, von Radar- auf Lasertechnik umzusteigen. Derzeit ist der „TraffiStar S350“ probeweise im Einsatz: Ein Blitzgerät, das auf einem Anhänger angebracht ist.

Radargeräte sind nur noch ein Jahr eichbar

Daneben sind noch zwei Autos mit vier Kameras im Einsatz – nur eine hat moderne Lasertechnik, die Radargeräte sind nur noch ein Jahr eichbar, danach nicht mehr. 2020 will der Kreis daher vier Anhänger und drei Kameras anschaffen, die bereits jetzt aktive Laserkamera kann weiter genutzt werden.

„Die Geräte sind flexibel und können ohne Personal an einem Standort stehen“, erläutert Bodo Leineweber von der Bußgeldstelle des Kreises. Niemand wolle sich gern andauernd anpöbeln lassen, wie das heute oft der Fall sei.

Dennoch spare man kein Personal – es werden mehr Anzeigen erwartet, zudem muss das Gerät täglich angefahren und auch gewartet werden. Es wiegt 1,3 Tonnen, ist gepanzert und hat eine Selbstlöscheinrichtung gegen Feuer. 150.000 Euro kostet eine Kamera mit Anhänger. Sie könnte theoretisch eine Woche ununterbrochen im Einsatz sein.

17 stationäre Standorte mit acht wechselnden Kameras

Unauffällig ist der Prototyp nicht, in hellem Grau mit schwarzen „Fenstern“. „Unsere Modelle werden ganz anthrazit sein, die fallen nicht so auf“, erläutert Leineweber. Zusätzlich zu den beiden Radarwagen und dem Prototyp gibt es im Kreis Wesel aktuell 17 stationäre Standorte, acht Kameras werden wechselnd auf sie verteilt.

Zwei mobile Geräte sind für die Kreispolizei auf den Straßen. „Wir setzen sie besonders an unfallträchtigen Stellen ein, beispielsweise hinter der Rheinbrücke an der Ampeleinmündung, wo es rechts nach Alpen und Xanten geht“, erläutert Daniel Freitag. „Eso“ heißen die Geräte, sie sind auch in Kurven einsetzbar.

„Und sie müssen nicht direkt neben dem Auto stehen, auf ihren Standfüßen sind sie unterschiedlich zu positionieren“, erläutert Freitag. Derzeit sind sie noch mit einem Auto verbunden, „irgendwann geht das auch ohne Kabel“. Von Januar bis August sind – kreisweit – 32.921 Verstöße registriert worden, im Vorjahreszeitraum waren es 28.336.

Wesel hat sich ein neues Fahrzeug zugelegt

Wegen des Radarproblems hat die Stadt Wesel zu ihrem älteren Modell ein Neufahrzeug angeschafft. „Beide sind im Einsatz, das Altfahrzeug bleibt, solange es funktioniert“, erläutert Gerd Füting, im Rathaus zuständig für den Ordnungsbereich.

Schulwege haben oberste Priorität, „darüber hinaus geht es je nach Beschwerdelage“. 70 Messstellen gibt es in der Stadt. Vom 1. Januar bis Ende August haben die beiden Autos 15.397 Mal Temposünder ertappt.