Wesel. . Die Genossen verweisen auf die vielen Pendler aus der Kreisstadt und Umgebung. In einem Schreiben schlagen sie der Bahn den Stopp in Wesel vor.
Es ist schon Jahrzehnte her, dass Fernzüge in Wesel Halt machten. Zuletzt waren es D-Züge, erinnert sich der SPD-Vorsitzende Ludger Hovest. Das wollen er und sein Stellvertreter Patrick te Paß ändern – denn der Bahnhof der Kreisstadt ist Ausgangspunkt für täglich rund 7000 Bahnreisende, von denen viele in die Ballungsräume pendeln. Die beiden haben sich nun mit einer selbstbewussten Idee an den Vorstand der Deutschen Bahn gewandt: Der ICE der Linie 78 zwischen Amsterdam und Frankfurt soll in Wesel einen Halt einlegen. Der Vorschlag klingt erst einmal utopisch, doch die Genossen meinen es durchaus ernst und haben sich Argumente überlegt.
Bisher stoppt der Zug nach dem Start am Frankfurter Hauptbahnhof noch am Fernbahnhof in Frankfurt, danach kommen Köln, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Arnheim, Utrecht, Amsterdam – und wenn’s nach der SPD geht, auch Wesel. Die Idee, erklärt Patrick te Paß, sei nach einer Veranstaltung zum Thema Nahverkehr entstanden. Dort wurde berichtet, dass der RRX 5 ab Sommer auf der Linie der RE 5 über Köln nach Koblenz unterwegs sein wird. Langfristig geplant sei aber, dass die Linie nur noch bis Düsseldorf fahre, so te Paß. „Wir sehen das kritisch, dass das Angebot eingeschränkt werden soll“. So entstand die Idee eines ICE-Halts in Wesel.
ICE-Stopp in Wesel dient Pendlern und Unternehmen
Schließlich, argumentieren die beiden Sozialdemokraten, sei der Weseler Bahnhof ein Drehkreuz zum Beispiel für den linken Niederrhein, der über Schnellbusse angeschlossen ist. Daher hätten nicht nur die Pendler der Kreisstadt Vorteile, sondern auch Auswärtige.
Die ICE-Linie verkehrt im Zwei- Stunden-Takt und könnte auch den mittleren und größeren Unternehmen in Wesel Vorteile verschaffen, argumentiert Ludger Hovest. Außerdem werde immer davon gesprochen, den ländlichen Raum zu fördern. „Dafür wünschen wir uns Unterstützung auch von der Politik“, so Hovest mit Blick nach Düsseldorf. Der Weseler Bahnhof sei für einen Halt des Fernzuges geeignet, der Bahnsteig lang genug, wie ein ungeplanter Halt eines ICE vor einiger Zeit bewies.
Bahnreisende sparen viel Zeit
Die paar Minuten mehr, die der Halt in Wesel in Anspruch nehmen würde, seien zu verschmerzen – schließlich wäre der neue Halt auch ein Gewinn für die Bahn, findet Ludger Hovest. Denn der Weseler Bahnhof verfügt schon jetzt über 450 Parkplätze und mit den geplanten weiteren Stellplätzen auf der Richelwiese sind es sogar mehr als 500, so dass mit vielen potenziellen Nutzern zu rechnen ist. Immerhin könnte der ICE den Pendlern bei einer Fahrt nach Düsseldorf etwa 20 Minuten Zeit gegenüber den aktuellen Verbindungen ersparen. Ob der Anstoß der Weseler Genossen bei der Bahn Gegenliebe stößt, ist völlig offen. Ein Versuch ist es aber wert, findet Hovest: „Jemand muss einfach mal die Initiative ergreifen.“
Abstimmung auf der Facebook-Seite der SPD
„Gar nicht so abwegig“ findet die Weseler SPD ihre Idee von Halt des ICE in Wesel und fordert Bürger auf, auf der Facebook-Seite der SPD Wesel über die Idee der Genossen abzustimmen.