Wesel. Viele Pappeln mussten in den letzten Jahren im Weseler Stadtgebiet gefällt werden. Nun will ASG Wesel jede Menge neue Bäume pflanzen.

Es musste schnell gehen nach dem Krieg. Und so pflanzte man in Wesel vielerorts Pappeln. Vorteil: Sie wachsen flott. Nachteil: Sie haben eine vergleichsweise kurze Lebensdauer. Die Folge: In den vergangenen Jahren mussten sie reihenweise abgeholzt werden - vor allem, weil sie zur Gefahr wurden.

Allein am Lippestadion fielen in den Jahren 2019 und 2020 128 Pappeln der Säge zum Opfer. Der damit verbundene Kahlschlag hat nicht nur die Optik, sondern auch die Akustik für die Anwohner verändert, es wurde deutlich lauter. Und auch die Schadstoffe in der Luft nahmen zu.

Es gibt einen Fünf-Jahres-Plan

Nun dürfen sich nicht nur die Anlieger freuen, denn der städtische Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) investiert insgesamt 200.000 Euro in neue Bäume, im Lippestadion und an mehreren weiteren Stellen. Dafür gibt es einen Fünf-Jahres-Plan.

Weitere Pläne für Siedlungsbereiche

Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung von Heinz-Georg Oberender, beim ASG für Grünflächenneubau und Baumschutz zuständig, beschäftigt sich mit Möglichkeiten, Nachpflanzungen in der Innenstadt, aber auch in den Ortsteilen vorzunehmen.

Erste Ergebnisse erwartet Betriebsleiter Franz Michelbrink im Laufe des Jahres. Bei Straßenbauarbeiten müssen immer wieder Bäume weichen. Deshalb sollen auch wieder welche vor Ort gepflanzt werden. Manchmal ist das nicht möglich, weil Gasleitungen darunter liegen. „Früher war das egal, heute darf man das nicht mehr“, so Michelbrink.

Am Stadion werden im nächsten Herbst und Winter 135 Bäume im Wert von 70.000 Euro gepflanzt. Dabei wurde - wie überall im Stadtgebiet - darauf geachtet, dass sie stadtklimafest sind, Trockenperioden gut überstehen und mit dem Standort zurecht kommen. Denn in diesem Bereich wurde viel Nachkriegsschutt abgelagert, sagt ASG-Betriebsleiter Franz Michelbrink. Man werde wohl nicht umhin kommen, den Boden zu verbessern. Jeweils 15-mal Feldahorn, Amberbaum und Herzblättrige Erle sind vorgesehen, je zehnmal gewöhnliche Esche, Winterlinde und HerbstFlammen-Ahorn sowie 60 Hainbuchen. Am Ende stehen hier dann sieben Bäume mehr als vor den Fällungen.

35 weitere Pappeln werden gefällt

Auch die Landzunge am Rheinbad wird wieder aufgeforstet. Dort, wo eine der beiden städtischen Hundeauslaufflächen ist, wurden 52 Pappeln gefällt, 35 weitere werden es in der nächsten Fällperiode sein. 25 Schwarzpappeln, sowie jeweils vier Eschen und Eichen wurden hier bereits nachgepflanzt, weitere Bäume sollen im Herbst und Winter folgen. 100 Exemplare sind geplant, um die Landzunge zum grünen Paradies für Spaziergänger zu machen. Dabei verweist der ASG auf drei Schwarzpappeln, die bereits 50 Jahre alt und kerngesund sind. Sie bleiben am Ende des Bereichs stehen. Kosten für die Aufforstung in diesem Bereich: 67.000 Euro.

In Lackhausen werden nicht nur die 20 Bäume ersetzt, die wegen der Trockenheit im Bereich es Spielplatzes an der Wilhelm-Schneider-Straße abgestorben sind. Es kommen deutlich mehr Gewächse zum Einsatz, nämlich zehn japanische Kirschbäume, zehn Eschen, sechs Ahorn, drei japanische Zelkoven und drei Sommerlinden sowie Sträucher. Zudem ist eine Wildblumenwiese vorgesehen, dazu ein Insektenhotel, zwei Sitzbänke und zwei Wege. Auf diese Art und Weise entsteht ein vollkommen neuer Bereich zum Entspannen und Genießen. Kosten der Aktion: 33.000 Euro.

Ersatzpflanzungen auf Kosten der Stadtwerke

An der Schwanenhofstraße in Ginderich mussten sechs wertvolle Linden für eine Kanalbaumaßnahme weichen. Sie wurden allerdings nicht gefällt, sondern umgepflanzt und wachsen nun am Sportplatz weiter. Dazu gibt es Ersatzpflanzungen, die auf Kosten der Stadtwerke Wesel gehen.

Alle Maßnahmen werden nach einem ausgeklügelten Pflanzkonzept umgesetzt, das ein Team von Fachleuten des ASG erarbeitet hat: Thomas Graes (Geschäftsbereichsleiter Grünflächen), René Lankers (Meister Grünflächen), Helmut Rath (Baumsachverständiger), Heinz-Georg Oberender (Grünflächenneubau und Baumschutz) und Jörg Wasser (Meister Grünflächenunterhaltung). Dabei lautet die Devise „Wesel soll eine grüne Stadt bleiben“. Schließlich sind Bäume wichtig für das Stadtklima.