Schermbeck. Zukunft Schermbeck setzt auf mehr Bürger-Mitbestimmung. Thomas Bolte ist Vorsitzender, Erika Rottinghaus seine Vize und Thomas Heiske Kassierer.
Sieben Gründungsmitglieder haben am Donnerstag-Abend nach mehrstündiger Beratung in Schermbeck eine neue Wählergemeinschaft aus der Taufe gehoben: „Zukunft Schermbeck“ setzt vor allem auf deutlich mehr und auch frühzeitigere Bürgerbeteiligung und möchte bei der Kommunalwahl in allen Schermbecker Wahlbezirken antreten.
USWG als Vorbild
Als Vorbild gilt dabei die ehemalige Unabhängige Schermbecker Wählergemeinschaft (USWG), die sich 2014 nach 25 Jahren aufgelöst hatte. „Schade, dass es die USWG nicht mehr gibt, sonst hatten wir uns denen vermutlich angeschlossen“, erläutert Thomas Bolte, der erste Vorsitzende der neuen Wählergemeinschaft. Der 44-jährige Redakteur und PR-Berater aus Rüste war in den vergangenen Monaten unter anderem als Initiator des Bürgerbegehrens „Zwei Grundschulen für Schermbeck“ öffentlich in Erscheinung getreten.
Er sagt: „Wir wollen bewusst keine Partei sein. Wir sehen es ja an Parteien wie der CDU, die bei einigen Punkten offenbar intern uneinig ist, aber weitgehend Einigkeit aufgrund der Fraktionsdisziplin demonstriert.“ Kritische Worte findet Bolte auch mit Blick auf die bisherige Bürgerbeteiligung bei für die Gemeinde Schermbeck wichtigen Fragen: „Wir haben es ja zuletzt bei den Themen Grundschule und Cremare gesehen, bei denen es für die Bürger doch nur eine Pseudo-Beteiligung gab.“ Neben Thomas Bolte wird Erika Rottinghaus die neue Wählergemeinschaft als Vize-Vorsitzende führen.
"Bürgermeisterkandidatin hätte Charme"
Ratsherr Thomas Heiske, der bei der vergangenen Kommunalwahl noch für die FDP angetreten war und mittlerweile parteilos ist, zählt ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern. Er übernimmt die Funktion des Kassierers und ist überzeugt, dass es gelingen werde, in allen 13 Wahlkreisen bei der Kommunalwahl am 13. September einen Kandidaten aufzustellen.
„Fünf Unterstützer-Unterschriften pro Wahlkreis – das sollte machbar sein“, so Heiske, der sich auch mit dem Gedanken einer Bürgermeisterkandidatin aus den Reihen von Zukunft Schermbeck anfreunden könnte: „Das hätte Charme und wäre doch mal ein Gegenpol zu den bisherigen Bürgermeistern - und gleichzeitig zu den drei bisherigen Kandidaten. Doch eine Bürgermeister-Kandidatur hängt natürlich auch davon ab, ob sich das jemand zutraut und bereit erklärt anzutreten.“
Niederschwelliges Angebot
Vor allem aber wolle die Wählergemeinschaft „ein niederschwelliges Angebot“ bieten, um die Bürger „aktiv in politische Entscheidungen mit einzubinden und nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen“. Auch Heiske nennt die Diskussionen um das Tierkrematorium der Firma Cremare und die Zukunft der Grundschullandschaft als Negativbeispiele, bei denen eine Bürgerbeteiligung nur durch „Alibi-Veranstaltungen“ angeboten wurde.
Nachdem bei der Gründungsversammlung eine Satzung beschlossen wurde, mache sich Zukunft Schermbeck jetzt an die Arbeit: Über eine eigene Homepage, über Facebook aber auch über Bürgerstammtische (wenn diese wegen Corona wieder erlaubt sind) wolle die Wählergemeinschaft mit den Schermbeckern in Kontakt treten.