Schermbeck. Doch wo der genau sein wird und wie der ausgestaltet wird, wird nun geprüft. Die Variante der Verwaltung fand – mit Ergänzungen – eine Mehrheit.

In Zukunft soll es nur noch eine Grundschule in Schermbeck geben. Dies beschloss des Rat gestern nach über einer Stunde lebhafter Diskussion mit großer Mehrheit – nur die drei BfB-Ratsmitglieder Klaus Roth, Martina Gelzeleuchter und Thomas Pieniak sowie der parteilose Ratsherr Thomas Heiske und auch Hildegard Franke (CDU) stimmten dagegen.

Der Antrag der SPD für die Festlegung auf einen Neubau auf dem aktuell unbebauten Grundstück neben der jetzigen Gemeinschaftsgrundschule fand keine Mehrheit.

Bei vier Gegenstimmen wurde aber der Antrag der CDU angenommen, der die neue Nutzungsalternative der Verwaltung (wir berichteten ausführlich) aufgreift: Nun soll also durch ein Planungsbüro überprüft werden, welche Kosten bei einem Neubau konkret entstehen würden.

Kommunales Bildungszentrum

Dabei muss berücksichtigt werden, inwieweit der jetzige Pavillon weiter genutzt werden kann, welche Mehrkosten eine zusätzliche Nutzung des Baus als Kommunales Bildungszentrum verursachen würde und ob das Erscheinungsbild der Fassade des GGS-Altstandortes in einen Neubau integriert werden könnte. Außerdem soll mit einer Zweifachsporthalle ohne Versammlungsstätte geplant werden. Zudem seien die im Jahr 2008 errichteten Gebäude der Maximilian-Kolbe-Schule und auch die dortige Sporthalle zu erhalten.

Einige Gebäude der Maximilien-Kolbe-Schule sollen erhalten und zum Beispiel als Kindergarten oder OGS genutzt werden.
Einige Gebäude der Maximilien-Kolbe-Schule sollen erhalten und zum Beispiel als Kindergarten oder OGS genutzt werden. © FFS | Markus Joosten

Alle Ratsfraktionen hatte sich zuvor zu Wort gemeldet. Klaus Roth (BFB) stellte die Notwenigkeit einer komplett neuen Grundschule in Frage: „Natürlich sieht alles Neue auch schöner aus, aber ob dadurch der der Bildungsstandort Schermbeck verbessert wird, ist aus meiner Sicht fraglich. Auch aufgrund der finanziellen Situation sollten wir beide Standorte beibehalten und mit deutlich geringeren Mitteln sanieren.“

Luxusproblem oder Notwendigkeit?

Ähnlich argumentierte der parteilose Thomas Heiske, der von einem „Luxusproblem“ spricht und die Meinung äußerte, „dass beide Schulgebäude insgesamt noch in einem sehr guten Zustand sind.“

SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Fastring sagte: „Wir haben uns auf einen kompletten Neubau an der Weseler Straße festgelegt. Alle sprechen immer von der Bildungsinitiative – wenn es dann an die Umsetzung geht, darf man jetzt nicht so viel das Negative hervorheben: Wir investieren hier schließlich in die Zukunft, in die Bildung, in unsere Kinder.“

Ulrike Trick, die Fraktionschefin der Grünen, betonte, ein Neubau sei „nicht zwingend erforderlich“. Der Abriss beider Schulen sei „eine ziemliche Wertevernichtung“, ein Kommunales Bildungszentrum sei ebenso nicht nötig wie eine weitere Versammlungsstätte.

Initiative kündigt Bürgerbegehren an

Wenige Stunden vor der Ratssitzung ging die Bürgerinitiative „Zwei Grundschulen für Schermbeck“ noch einmal an die Öffentlichkeit: „Mehr als 700 Schermbecker haben die Online-Petition der rund 50 Mitglieder zählenden Bürgerinitiative zum Erhalt der beiden Grundschulen unterschrieben“, erklärte deren Sprecher Thomas Bolte.

Er ergänzt: „Die Bürgerinitiative bedauert, dass offenbar die Mehrheit der Politiker trotz der vielen offenen Fragen und der enormen Kritik aus der Bevölkerung dazu bereit ist, die bestehende Grundschullandschaft in Schermbeck zu zerschlagen.“

Nun sei ein Bürgerbegehren unausweichlich, um den Befürworten der bestehenden Grundschullandschaft Gehör zu verschaffen. „Da die bislang mehr als 700 Unterzeichner von der Bürgerinitiative kontaktierbar sind, sieht sich die Initiative für das anstehende Bürgerbegehren gut gewappnet“, so Bolte.