Wesel. Beschäftige wie der Weseler Sven Nowak freuen sich, dass sie wieder in der Lebenshilfe-Werkstatt arbeiten können. Denn diese gibt Struktur.

Seit dem 18. März galt in den Werkstätten der Lebenshilfe Unterer Niederrhein durch die Coronakrise ein Betretungsverbot für Beschäftigte mit Handicap. Seit zwei Wochen läuft der Betrieb nun langsam wieder an. Für Sven Nowak war es eine zähe Zeit der Ungewissheit. „Vier Wochen hält man durch, spätestens dann fällt einem die Decke auf den Kopf“, sagt er rückblickend.

Er arbeitet in der Weseler Werkstatt der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Vor eineinhalb Wochen konnte das Unternehmen wieder mit dem Werkstattbetrieb beginnen. „Ich freue mich, endlich wieder arbeiten gehen zu können“, sagt Sven Nowak. Sie gebe ihm Struktur, eine Aufgabe, sowie den Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Da vieles coronabedingt geschlossen hatte, fiel es ihm nicht ganz leicht, den Alltag zu gestalten. Sich am Kiosk einen Kaffee zu holen und den zu trinken, habe zu seinen erfrischenden Abwechslungen gehört.

Der Wecker klingelt um fünf Uhr

Doch auch die Rückkehr in den Arbeitsrhythmus ist eine Herausforderung. „Der Wecker klingelt jetzt wieder um 5 Uhr“, ergänzt Sven Nowak mit einem Lachen. Er ist einer der Ersten, die zurückkehren können. Die Lebenshilfe Unterer Niederrhein hat ein Hygienekonzept entwickelt, das neben erhöhten Gesundheitsmaßnahmen, wie Maskenpflicht außerhalb des Arbeitsbereiches, die schrittweise Rückkehr in den Werkstattbetrieb vorsieht. „Die Gesundheit für alle Beschäftigten hat bei uns nach wie vor oberste Priorität“, erklärt Mike Stefan Töller, Geschäftsführer der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Deswegen werde die Entwicklung ganz genau beobachtet.

Der Plan sieht vor, dass zuerst diejenigen zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren können, die selbstständig Wohnen und selbstständig zur Arbeit gelangen. Als letztes können die Menschen, die in den Wohneinrichtung wohnen, wieder zur Lebenshilfe-Werkstatt. Alles bisher noch auf freiwilliger Basis. „Die Furcht vor einer Ansteckung mit Corona macht insbesondere Menschen mit Handicap Angst“, so Töller.

Keinen Moment gezögert

Deswegen leiste die gesamte Lebenshilfe Unterer Niederrhein viel Gesprächsarbeit. „Unser Konzept beinhaltet auch die Aufarbeitung der Krise mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt Töller. Sven Nowak hat keine Sorge: „Ich vertraue der Lebenshilfe, dass sie alles für den Schutz für uns tut.“. Als der Anruf vor dem Wochenende kam, dass er wieder arbeiten kommen kann, habe er keinen Moment gezögert.

Tägliche Anrufe von Mitarbeitern

Das freut insbesondere auch die Gruppenleitungen. „Es war ein ganz anderes Arbeiten ohne unsere Mitarbeiter“, sagt Dagmar Werry. Die Kolleginnen und Kollegen haben ihr gefehlt. Sorge habe ihr die Ungewissheit gemacht. „Keiner konnte ja sagen, wann der Werkstattbetrieb wieder startet“, so Werry. Täglichhabe sie Anrufe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten, die fragten, wann es endlich wieder losgehe.

Wie ihre Kollegen stand sie selbst regelmäßig in Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Als ich die Zusage endlich geben konnte, hatte es etwas von Aufbruchsstimmung“, freut sich Dagmar Werry.