Hamminkeln. Im Dingdener Freibad hat die Badesaison unter Corona-Auflagen angefangen. Im Moment dürfen nur 200 Leute rein und das Bad ist eine Einbahnstraße.

Fast könnte man meinen, es ist ein ganz normaler Freitagvormittag im Dingender Freibad. Um die 20 Badegäste tummeln sich im Schwimmbecken, die Sonne glitzert auf der Wasseroberfläche und sanft rauscht das Wasser durch den Überlauf.

Es ist der erste Freibad-Freitag seit Corona und der dritte geöffnete Tag der Saison. Und dass es eben nicht wie immer ist, merken die schwimmfreudigen Dingdener an diesem Tag schon im Eingangsbereich. Großzügig hat der Freibadverein unter Helmut Wisniewski die Wege mit rot-weißem Flatterband markiert und lenkt so die vielleicht noch zu kommenden Besucherströme. Ebenso führen Pfeile auf dem Boden die Badegäste so, wie sie laufen dürfen. In Corona-Zeiten heißt das: nur in eine Richtung, gegen den Uhrzeigersinn.

Freibad Dingden wird in Corona-Zeiten zur Einbahnstraße

„Wir haben hier jetzt ein Einbahnstraßensystem“, erläutert Helmut Wisniewski. Wer die Kasse passiert hat, muss sich gleich die Hände desinfizieren, dann geht es weiter Richtung Umkleidekabinen. Pro Umkleide sind vier Personen erlaubt, pro Dusche sogar nur zwei. Einmal die Stunde kommen die Ehrenamtlichen des Freibadvereins, um die Räume zu desinfizieren.

„Ich geh mit Maske rein und komm ohne wieder raus?“, erkundigt sich eine Dame mit Badetasche bei Wisniewski. Der nickt. In den Umkleiden herrscht Maskenpflicht. Nach dem Umkleidebereich dürfen badebereite Besucher weiter – entweder rechterhand auf die Liegewiese oder gleich ins linkerhand gelegene Becken gehen.

Maximal 200 Menschen dürfen gleichzeitig ins Dingdener Freibad

An diesem Morgen ist die Liegewiese leer, aber mit Temperaturen um die 20 Grad herrscht auch noch nicht das massentaugliche Freibadwetter. Das Wasser hat immerhin schon 25,6 Grad. Ohnehin dürfen maximal 200 Badegäste gleichzeitig herein – 100 auf die Wiese und 100 ins Becken. Allerdings, merkt Wisniewski an, ist die Zahl zumindest im Bereich des Schwimmbeckens noch ein theoretischer Wert. Man müsse schauen, ob die Abstände dann noch eingehalten werden können.

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Die sportlichen Bahnenzieher, die gemütlichen Langsamschwimmer und die fröhlichen Planscher, sie alle kommen im Dingdener Becken zusammen. Birgit Weidemann hat sie an diesem Morgen alle im Blick. „Jeder versucht für sich, alles Mögliche zu machen, um den Abstand zu halten“, beurteilt die Rettungsschwimmerin das Verhalten der Badegäste.

Badegäste geben sich Mühe auch im Wasser den Abstand zu halten

So ist es an diesem Morgen öfter zu sehen, dass Schwimmer ihre Badeschlappen ausziehen, ins Becken klettern und als erstes die Schuhe durch das Wasser zu einer der Ausstiegstreppen bringen. Denn die Ein- und Ausstiege folgen der Logik der Einbahnstraßenführung durch das Bad: An der linken Beckenseite wird eingestiegen, an der rechten ausgestiegen. Einzige Ausnahme ist die breite Treppe im Nichtschwimmerbereich – sie bleibt in beide Richtungen passierbar, damit auch körperlich eingeschränkte Badegäste ins erfrischende Nass kommen.

Auf solche Dinge zu achten, ist nun eine zusätzliche Aufgabe für die Rettungsschwimmer wie Birgit Weidemann. Auch muss sie den Abstand der Schwimmer im Wasser und die Gesamtzahl im Becken im Blick haben. Damit dieser Überblick leichter behalten werden kann, ist das Schwimmbecken mit roten Bändern in drei Flächen unterteilt. Rein rechnerisch dürften sich also in jedem Bereich um die 33 Schwimmer befinden.

Um 9 Uhr am Morgen ist der meiste Betrieb

Die Stoßzeit im Dingdener Freibad ist weiterhin zwischen 9 und 9.45 erzählt Birgit Weidemann. Das hänge wohl auch damit zusammen, dass das Bad vor Corona stets von 9 bis 11 am Morgen geöffnet hat und die Dingdener diese Zeit gewöhnt sind. In dieser Saison läuft der morgendliche Badebetrieb allerdings von 7 bis 11.

Pünktlich um zehn vor elf sind auch tatsächlich alle Schwimmer aus dem Becken verschwunden – ohne jede Aufforderung. „So sind die Dingdener, die haben ihre Zeiten“, sagt Weidemann. Für sie und ihre Kollegen vom Freibadverein bedeutet das aber keine Pause. Wisniewski: „Wir desinfizieren jetzt gleich, damit wir heute Nachmittag wieder aufmachen können.“

Diese Regeln gibt es außerdem im Dingdener Freibad:

  • Bis zum 28. Juni betreibt der Freibadverein das Bad. In dieser Zeit dürfen auch nur Vereinsmitglieder zum Schwimmen kommen.
  • Aktuell gibt es keine Jahreskarten. Badegäste zahlen also den Tagespreis von zwei Euro (Erwachsene) bzw. ein Euro (Jugendliche).
  • Namen und Telefonnummern der Besucher werden mit Ein- und Ausgangszeit in einer Liste erfasst. Diese Daten muss der Verein vier Wochen aufbewahren, im Anschluss werden sie vernichtet.
  • Attraktionen, wie die Rutschen, das Sprungbrett oder die Spielgeräte auf der Liegewiese sind gesperrt. Nudeln, Ringe und Bälle gibt der Verein nicht aus – sie dürfen aber mitgebracht werden.
  • Geöffnet ist unter der Woche, 7-11 Uhr, und am Wochenende, 9-11 Uhr, sowie an allen Tagen nachmittags, 15-18 Uhr.