Wesel. Die Grünen und die SPD beantragen, dem Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ beizutreten und mehrere Jugendliche aus Griechenland aufzunehmen.

Angesichts der dramatischen Lage in den überfüllten Lagern in Griechenland stellen Grüne und SPD für die heutige Ratssitzung den Antrag, die Stadt möge dem Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ beitreten und unbegleitete Jugendliche aus den griechischen Lagern aufnehmen. Während die Grünen in ihrem Antrag von fünf jungen Leuten sprechen, kann sich die SPD laut Ludger Hovest auch die Aufnahme von 10 bis 15 Menschen vorstellen.
Einige Nachbarstädte wie zum Beispiel Dinslaken und Hünxe sind dem Bündnis bereits beigetreten und wollen Jugendliche in ihre Kommune holen.

Wesel besitzt Erfahrungen bei Betreuung von Flüchtlingen

„Die Stadt Wesel hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie verantwortungsbewusst Menschen aus humanitären Gründen aufnimmt, als wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft integriert und auch damit ihrem Ehrentitel ‘Vesalia hospitalis’ gerecht wird. Außerdem besitzt sie bereits sehr gute Erfahrungen in der Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“, begründen die Grünen Marlies Hillefeld und Ulrich Gorris ihren Antrag.

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„Darüber hinaus ist es unserer Meinung nach dringend an der Zeit, dass Wesel Farbe bekennt und dem unmenschlichen Verhalten der in den Regierungen der EU-Länder Verantwortlichen einen kleinen lokalen Mosaikstein entgegensetzt.“

SPD-Chef Ludger Hovest berichtet, er sei auch am Wochenende bei einer Aktion zum Frauentag in der Fußgängerzone häufiger auf das Thema angesprochen worden.

Hovest: Auf Europa warten, macht keinen Sinn

„Wenn Not herrscht, ist Deutschland und Wesel gefordert, Hilfe zu leisten. Leider sind die Wertvorstellungen in Europa teilweise nicht gleich. Es hat keinen Sinn zu warten, bis der letzte Staat mitmacht“, so Hovest. Er ärgert sich über die Bilder aus den Lagern, die täglich in den Medien zu sehen sind, und nennt es eine „Schande“, dass einige Länder des östlichen Europas keine Flüchtlinge aufnehmen wollen. Der Stadtrat soll heute den Weg frei machen, um wenigstens einigen jungen Leute aus dieser Situation zu helfen.