Wesel. Stadt Wesel und Caritas wollen Kindern aus bildungsfernen Haushalten mit digitalem Lernen helfen. Viele konnten zuhause nicht arbeiten.

Homeschooling – viele Eltern sind damit überfordert. Während die Schulen geschlossen waren, gab es beispielsweise an der Innenstadtgrundschule Kisten mit Lernmaterial. Manche Eltern holten sie nicht ab, sie blieben für die Lehrer unerreichbar. Rund fünf bis sieben Kinder pro Klasse, schätzt Schulleiterin Astrid Wahl-Weber von der Innenstadtgrundschule, konnten während des Lockdowns nicht viel machen.

Diese Kinder mit Hilfe einer digitalen Lernförderung aufzufangen, ist Ziel des Projekts „Kein Mensch bleibt auf der Strecke“. Stadt, die Caritas mit dem Sozialraumprojekt Innenstadt und der Innenstadtgrundschule wollen digitales Lernen in der Gemeinwesen-Einrichtung der Caritas an der Brüderstraße intensivieren.

Weitere Tablets sind erforderlich – Caritas bittet um Spenden

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„Es darf nicht sein, dass die Situation mit Corona dazu beiträgt, dass sich die soziale Kluft verschärft“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Dazu bedarf es der notwendigen technischen Ausrüstung. Zehn Tablets wurden jetzt aus den Mitteln des Sozialraumprojekts angeschafft, darüber hinaus bittet Caritasdirektor Michael van Meerbeck um Spenden: Rund 30 Geräte wären notwendig, um den Unterricht zu gewährleisten.

Schon vor Corona gab es die „Lerninsel“, für Kinder mit Förderbedarf, die sich aus den Klassen drei und vier zusammensetzten, außerdem aus Gesamtschule und Förderschulen kam. Demnächst, spätestens in der Woche vor Pfingsten, soll das digitale Angebot an den Start gehen. Kinder können bis zu fünf Mal die Woche kommen und zumindest teilweise aufholen, was sie versäumt haben. Und um sie weiter zu unterstützen – auch dann, wenn der Schulbetrieb weiter geht.

Schulschließungen haben teils dramatische Folgen für die Familien

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Wie dramatisch sich Schulschließungen auf manche Familien auswirken, das wissen die Fachfrauen Wahl-Weber sowie Elisabeth Majert und Nadine Rademacher vom Sozialraumprojekt. Leidtragende sind die Kinder: Mit der Schulschließung bricht die Tagesstruktur in vielen Familien weg, berichten sie.

Ohnehin sei die Grenze der Belastbarkeit bei vielen erreicht: „Wir rufen die Leute an. Am Anfang hieß es immer, es sei alles ok“, sagt sie. Dann berichteten Eltern, der der Streit unter Geschwistern zum Alltag gehört, „es gibt viele Familien, die in sehr beengten Wohnungen leben“, sagt Majert.

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„In den letzten beiden Wochen sind viele Eltern gekommen und haben gesagt, sie können nicht mehr.“ Häufig seien auch die Kühlschränke leer, die Kinder hungrig, weil der Offene Ganztag mit Mittagstisch entfällt. Auch seien viele Kinder von häuslicher Gewalt bedroht, jetzt, wo daheim alle aufeinander hocken, berichtet Nadine Rademacher. Das Projekt ist dringend nötig für die Kinder.

20 Tablets fehlen noch, um möglichst viele Kinder zu erreichen

Ein Tablet kostet rund 300 Euro, noch 20 Geräte werden gebraucht.

Jede Spende ist willkommen, egal ob es fünf Euro oder 300 sind, sagt Caritasdirektor Michael van Meerbeck.

Wer helfen will, kann sich direkt an den Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel wenden, 0281/163 670, info@caritas-voerde.de.

Ziel ist es zunächst, dass jedes Kind beim Unterricht mit einem Gerät ausgestattet ist. Die Tablets sollen zunächst nicht mit nach Hause genommen werden sonden allen zur Verfügung stehen.