Kreis Wesel. Auf die Rückkehr der Viertklässler haben die Grundschulen sich so gut wie möglich vorbereitet. Wie es kommende Woche weitergeht, ist noch unklar.
Nach der Sekundarstufe sollen ab Donnerstag auch die Viertklässler wieder in den Unterricht starten – zumindest hat die Landesregierung das so angekündigt. Ob dann in der nächsten Woche auch die Jahrgänge eins bis drei an die Schulen zurückkehren werden, soll am Mittwoch entschieden werden. Eine verwirrende Situation für Grundschulen, die sich auf alle Szenarien vorbereiten müssen. Wie planen die Leitungen? Wir haben uns an einigen Schulen umgehört.
„Wir haben alles vorbereitet und warten jetzt ab“, sagt zum Beispiel Astrid Wahl-Weber, Leiterin der Innenstadt- Grundschule in Wesel. Für sie ist es keineswegs sicher, dass es am Donnerstag wirklich losgeht. Dennoch steht der Plan. Wenn die Viertklässler kommen, geht es an der größten Grundschule in Wesel mit 100 Kindern schon recht lebendig zu. Dazu kommen rund 20 Kinder der Notbetreuung. Für die Rektorin eine zwiespältige Situation: Einerseits sei es für die Kinder gut, wieder in der Schule zu sein.
Andererseits werde es aber schwierig, die Abstandsregeln einzuhalten – zum Beispiel, wenn eine Lehrerin einem Kind bei einer Aufgabe hilft.
Grundschulen: Lernen im Schichtsystem
Masken sollten daher mitgebracht werden. Um zuviel Nähe zu vermeiden, wird der Unterricht zeitversetzt beginnen, werden die Klassen in kleine Gruppen mit sieben bis neun Schülern geteilt. Da die Innenstadtgrundschule mit Inklusionsschwerpunkt personell gut aufgestellt ist, stehen rund 36 Pädagoginnen und Pädagogen zur Verfügung, so Wahl-Weber. Drei Stunden am Tag sind vorgesehen und eine Pause, in der die Kinder ein von den Sportlehrern vorbereitetes Bewegungsprogramm absolvieren.
In der Grundschule Feldmark kommen die Viertklässler zunächst nur für zwei Stunden am Tag zum Lernen. Die drei Klassen werden in insgesamt sechs Gruppen aufgeteilt und in zwei Schichten von verschiedenen Lehrern unterrichtet – dadurch sind keine Pausen auf dem Schulhof notwendig, erklärt die kommissarische Leiterin Ruth Katernberg. Zunächst steht Mathe und Deutsch auf dem Stundenplan.
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Der Schulunterricht findet nur im Neubau statt, damit der Kontakt zu den Kinder der Notbetreuung vermieden werden kann. „Die Planung ist sehr schwierig, weil es so kurzfristig kommt“, sagt Ruth Katernberg auch mit Blick auf die nächste Woche. Dass ab Montag möglicherweise weitere Jahrgänge kommen werden, habe sie überrascht. Nun wartet die Schule auf weitere Informationen.
Reicht das Personal für den Grundschul-Unterricht?
Ebenso wie Judith Nikolei von der Grundschule Fusternberg, die ebenfalls von schwierigen Vorbereitungen spricht. Für Donnerstag sind die Aufstellplätze auf dem Schulhof markiert, Plätze mit Abstand in den Klassen für die 54 Viertklässler in fünf Lerngruppen vorbereitet. Mit vier Stunden starten die Jungen und Mädchen am ersten Tag.
Doch wie wird es in der nächsten Woche? Sollte es zu einem rollierenden Unterricht für alle Jahrgänge kommen, ist es für Judith Nikolei eine spannende Frage, ob eine verbindliche Unterrichtszeit vorgegeben wird. Denn einige Lehrkräfte fallen wegen des Infektionsrisikos aus, zudem müsse neben dem Unterricht auch der Offene Ganztag und die Notbetreuung organisiert werden. Dafür muss Personal vorhanden sein: „Ich gehe davon aus, dass es reicht“, so die Leiterin. Das hänge aber auch davon ab, was das Land vorgibt.
Corona-Infektionsschutz ist schwer umzusetzen
Während der Corona-Pause sind viele Grundschüler von ihren Lehrern mit Arbeitsplänen für daheim versorgt worden. So auch an der Gemeinschaftsgrundschule Hamminkeln an der Bislicher Straße. Dass die Kinder nun wieder die Schulbank drücken sollen, ist auf jeden Fall gut, sagt Schulleiterin Andrea Böhm. Auch wenn der Infektionsschutz in einer Grundschule schwieriger umzusetzen sei als in weiterführenden Schulen.
In Hamminkeln stehen die vier Grundschulen in engem Austausch mit der Stadt. Desinfektionsmittel stehen bereit, die Kinder sollen Masken mitbringen, es wurden aber auch Masken mit Hilfe des Lions Clubs angeschafft. 61 Viertklässler werden erwartet, aufgeteilt in vier Lerngruppen mit neun bis 14 Schülern. Das Pädagogenteam umfasst 16 Personen. Mit vier Stunden täglich wird der Unterricht zeitversetzt für die Gruppen starten. Sollten ab Montag alle Klassen kommen, werden für die einzelnen Jahrgänge jeweils feste Tage eingerichtet, berichtet Andrea Böhm. Die Eltern, sagt sie, sind mehrheitlich froh, wenn der Unterricht beginnt.
Soziale Kontakte sind für Grundschüler wichtig
Etwas entspannter ist die Situation an der Otto-Pankok-Grundschule in Hünxe-Drevenack. Hier werden zunächst 31 Viertklässler zurückerwartet, eine überschaubare Zahl.
Drei Lehrer sind für jeweils zehn Kinder zuständig, der Unterricht wird von der ersten bis zur sechsten Stunde dauern. Es wird dabei auch viele Gespräche rund um die besondere Situation geben, so die Schulleiterin Monika Brücker. Lediglich die Pausen sind zeitversetzt. Masken werden den Kindern und Lehrkräften empfohlen.
Zusätzlich kümmern sich Ganztags- und Lehrkräfte in der Notbetreuung täglich um sieben bis 15 Kinder. Wie es ab dem 11. Mai weitergehen könnte, damit wird die Schule sich nach den Beschlüssen der Landesregierung ab kommenden Donnerstag beschäftigen. „Ich kann verstehen, dass es weitergehen muss“, sagt die Schulleiterin. „Die Kinder vermissen ihre Freunde, die sozialen Kontakte und der Kontakt zu den Lehrern sind wichtig“.