Hamminkeln. An einem unbeschrankten Bahnübergang in Hamminkeln ist ein Auto mit einem Zug kollidiert. Die drei Insassen aus Voerde starben bei dem Unfall.

Ein schrecklicher Verkehrsunfall hat sich am Freitagmittag an einem unbeschrankten Bahnübergang in Hamminkeln ereignet: Wie die Polizei in Wesel mitteilte, ist am frühen Nachmittag gegen 14.20 Uhr an der Straße Lankernbrok/Zum Bildstock ein Pkw mit einem Zug zusammengestoßen.

Dabei sind alle drei Insassen ums Leben gekommen. Zwei von ihnen waren auf der Stelle tot, eine Frau starb später noch vor Ort. Offenbar wollte der Autofahrer aus Voerde aus Richtung Liederner Straße kommend den Bahnübergang überqueren und wurde dabei von dem Regionalzug „Bocholter“ erfasst.

Unfall in Hamminkeln: Auto wurde fünfzig Meter weit mitgeschleift

Der Wagen wurde etwa fünfzig Meter weit mitgeschleift. Rettungskräfte und die Feuerwehr waren schnell vor Ort. Doch es kam jede Hilfe zu spät.

Nach Angaben der Polizei war der silberfarbene Mercedes mit drei Personen besetzt. Ein Ehepaar, ein 81-jähriger Mann und eine 75-jährige Frau aus Voerde, starben direkt, eine weitere Frau im Alter von 77 Jahren, die ebenfalls aus Voerde stammt, erlag ihren schweren Verletzungen trotz sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen wenig später an der Unfallstelle. Ein angeforderter Rettungshubschrauber kam nicht mehr zum Einsatz.

Auf der Strecke zwischen Bocholt und Wesel verkehrt der Regionalzug „Bocholter“ (RE 19a). In dem Zug, der von Wesel in Richtung Bocholt unterwegs war, saßen 19 Fahrgäste und der Zugführer. Die Bahnstrecke am Unfallort blieb über mehrere Stunden gesperrt. Erst gegen 18 Uhr konnte sie wieder freigegeben werden.

Auto wurde bei dem Aufprall komplett zerdrückt

Lokführer und Fahrgäste blieben laut Polizei unverletzt. Sie wurden mit Bussen zu ihren Zielen gebracht, der Zug rollte zurück zum Bahnhof Wesel. Wegen des Unfalls kam der Zugverkehr für den Rest des Tages in beide Richtungen zum Erliegen. Stattdessen gab es einen Ersatzverkehr mit zwei Bussen.

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Der Bahnübergang liegt unmittelbar neben einer Gärtnerei mit Gewächshäusern, so dass auch Kunden von dem furchtbaren Unfall geschockt wurden. Das betroffene Fahrzeug war bei dem Zusammenprall im mittleren Teil komplett zerdrückt worden.

Neben der Polizei, der Feuerwehr und den Rettungskräften waren auch die Bundespolizei und das Notfallmanagement der Bahn im Einsatz.

Stadt strebt bereits Schranke an dem Bahnübergang an

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Der Unfall mit drei Toten an einem Bahnübergang in Hamminkeln war laut Bürgermeister Bernd Romanski (SPD) auch deshalb „besonders tragisch“, da man mit der Bahn bereits in Gesprächen zu einer Beschrankung sei. Noch ist der Bahnübergang nur mit sogenannten Andreaskreuzen gesichert.

Laut Romanski wurden andere Übergange an der Strecke bereits mit Schranken versehen. Bei dem Übergang, an dem nun der Unfall passierte, habe vor einigen Jahren die komplette Schließung zur Debatte gestanden. Man habe sich damals nach Rücksprache unter anderem mit der Feuerwehr dagegen entschieden. Da jetzt die Elektrifizierung der Gleise geplant sei, strebe man aber ohnehin die Sicherung aller Übergänge an der Strecke Hamminkeln-Bocholt mit Schranken an.

Kritik an der Gefahr durch die unbeschrankten Bahnübergänge

Kritik an der Gefahr durch die unbeschrankten Bahnübergänge entlang der Bahnlinie des Bocholters hat es in Hamminkeln bereits gegeben: Im Zuge der geplanten Elektrifizierung der Strecke sollen sie zwischen Wesel und Hamminkeln verschwinden, denn dort fahren die Züge dann Tempo 100 statt nur 80.

Zwischen Hamminkeln und Bocholt soll es laut Planungen der Bahn jedoch bei Tempo 80 bleiben - und auch bei den unbeschrankten Bahnübergängen. Das hat bei Bürgern in Lankern schon für Unmut gesorgt.

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