Hamminkeln. Christiane Kreienkamp und Theresa Dahlke von der Hamminkelner Gemeinde St. Maria Frieden haben Osterboxen verteilt. Nachfrage übersteigt Angebot.
Was tun zum höchsten Fest der Christenheit, wenn das Coronavirus das Gemeindeleben überall ganz gehörig durcheinander wirbelt? In der katholischen Gemeinde St. Maria Frieden in Hamminkeln haben Pastoralreferentin Christiane Kreienkamp und Pastoralassistentin Theresa Dahlke sich etwas ganz besonderes überlegt - die Osterbox.
Als die Krise immer mehr Gestalt annahm, haben sie darüber nachgedacht, wie Gemeindemitglieder auch Gemeinschaft erleben können. Denn Christ sein heißt ja auch in Gemeinschaft leben. Nur, dass das in Zeiten von Kontaktverboten nicht so einfach geht.
Gläubige vermissen die Gottesdienste
Die Gottesdienste werden schmerzlich vermisst, erzählt Christiane Kreienkamp von den Gesprächen, die sie in der letzten Zeit geführt hat. Vor allem älteren Menschen fehlen die gemeinsamen Gebete sehr. Gut, dass es da die sozialen Medien gibt. Hier wurden die beiden Hamminkelnerinnen auf ein Angebot der Gemeinde St. Ulrich in Alpen aufmerksam - die Osterboxen.
Die Idee fanden Kreienkamp und Dahlke klasse und fragten direkt bei der Gemeinde nach, ob sie das Projekt "klauen" könnten. Ja, klar, hieß es von der anderen Rheinseite, sicher doch. So starteten die beiden Frauen, machten sich Gedanken darüber, wie man denn solch eine Osterbox bestücken könnte.
Anleitung für den Hausgottesdienst
"Wir brauchen in diesen Zeiten etwas für den Kopf, aber auch für die Hände", erzählt die Pastoralreferentin von den ersten Überlegungen. Da ist zuerst einmal die Anleitung für einen Hausgottesdienst, die ja nicht jeder Katholik sofort parat hat. Informationen und Hintergründe zu den einzelnen Festtagen gehören auch in die Box.
Aber in Hamminkeln gehen sie auch mit der Zeit, haben im Internet viele Filme und Lieder gefunden, die ihnen in diesen Zeiten passend erscheinen. Aber auch Bastelanleitungen für Kinder und Erwachsene. Die können die Gläubigen zuhause auf einer Liste finden, die mit vielen QR-Codes versehen ist, um auf dem Tablet oder Smartphone angezeigt werden zu können.
Dazu kommen ganz analoge Bastelbögen, eine Osterkerze, ein gesegneter Palmzweig und - vor allem für die Schleckermäuler - eine Schoko-Überraschung. Und fertig ist die Osterbox. Die gibt es übrigens in zwei Variationen. Einmal für Erwachsene und einmal für Familien.
Gespräche mit Abstand an der Haustür
Letzte Woche haben die beiden also eifrig gepackt und verteilt. Sie haben die Päckchen vor die Tür gestellt, dann geschellt und sind auf Abstandg egangen. Bei denen, die zuhause waren, kamen die Pakete toll an. Aber sie hörten auch die Sorgen und den Schmerz, weil das Oster-Frühstück nicht stattfinden kann, die Enkel nicht kommen können... Es ist für niemanden eine einfache Zeit.
Aber sie haben auch sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, Dankbarkeit erfahren. "Alte Menschen sprechen bei mir beispielsweise meist nicht auf den Anrufbeantworter. Das ist jetzt anders", erzählt Christiane Kreienkamp. Jemand hat ihr sogar eine Schachtel Pralinen vor die Tür gestellt: "Toll". All das, erzählt die Pastoralreferentin habe sie sehr berührt.
Kapazität ist erschöpft
Man merke, dass das Kontaktverbot, mit den Leuten etwas mache: "Die Menschen vermissen etwas." Schade sei es, dass das Angebot für die Osterboxen nicht mit der Nachfrage mithalten konnte. 100 Familien- und 100 Erwachsenenpäckchen haben sie gepackt: "Mehr schaffen wir leider nicht. Dann ist die Kapazität erschöpft."