Kreis Wesel. Die Hotels und Gaststätten leiden unter den Einschränkungen wegen des Coronavirus. Das Personal hat keine Arbeit und ist teilweise freigestellt.
Frank Buschmann führt mit seinem Bruder Jochen gemeinsam den Gasthof Buschmann in Ringenberg, der seit 1868 als Gaststätte und Hotel im Familienbesitz geführt wird. Doch die aktuelle Corina-Krise erwischt seinen Betrieb mit voller Härte. „Das trifft uns mitten ins Herz“, sagt er und konkretisiert: „In dieser Woche sollten eigentlich sechs Veranstaltungen bei uns sein, in der kommenden Woche fünf – alle wurden wegen Corona abgesagt.“
Gäste verhungern lassen
Buschmann beschreibt, dass der Saalbetrieb das Hauptstandbein seines Betriebes sei – dieser Bereich sei aber aktuell komplett zum Erliegen gekommen. Und auch als Hotel wird der Gasthof zurzeit deutlich weniger gebucht, als normalerweise. „Handelsreisende kommen so gut wie gar nicht mehr, wir haben nur noch Gäste, die hier eine Baustelle haben.“
Auf etwa 50 Prozent weniger Übernachtungsgäste schätzt der Hotelchef die Lage aktuell. Und wie es mit seinem Restaurantbetrieb weitergeht, war für ihn Dienstag-Mittag auch noch völlig unklar: „Eigentlich müssen wir ja um 18 Uhr schließen. Doch sollen wir dann unsere Hotelgäste, die nach 18 Uhr zurückkommen verhungern lassen?“
Auch das Personal bekommt die Corona-Krise zu spüren: „Wir brauchen aktuell eigentlich gar kleine Mitarbeiter mehr“, sagt Buschmann. Doch dann schränkt er etwas ein: Eine Putzfrau sei weiter aktiv und manche liegengebliebenen Arbeiten könnten auch jetzt erstmal erledigt werden. Er sagt: „Die Mitarbeiter sind freigestellt, werden aber weiter bezahlt und brauchen keine Angst zu haben.“
Ähnlich formuliert das Daniel Brünenberg, der Hoteldirektor des Tannenhäuschens in Wesel: „Wir werden keinen unserer 140 Mitarbeiter entlassen, denn es wird auch eine Zeit nach Corona geben.“ Doch auch er berichtet von „großen Umsatzeinbußen“.
Ein Großteil der Gäste bleibe aus: Touristische Übernachtungen, aber auch Tagungen und Aktivitäten im Spa-Bereich würden ja jetzt verboten, deshalb kontaktiere man aktuell die Kunden, damit diese die Verträge zurücknehmen oder Buchungen verschoben würden. Zusammen mit abgesagten Veranstaltungen sei dies ein gravierender Einschnitt. Brünenberg schätzt den Rückgang auf etwa 90 Prozent.
„Ganz schwarz“, sieht der Weseler Gastronom Heinz Müller die Lage bei vielen seiner Kollegen in der Hansestadt. „Er spricht für seine Branche von einem Fiasko. „Das Rauscherschutzgesetz war dagegen ein Fliegendreck – das hier ist existenzgefährdend für ganz viele.“
Verständnis für Restriktionen
Christopher Klump, Geschäftsführer des Schermbecker Landhotels Voshövel, musste etwa 98 Prozent der rund 120 Mitarbeiter wieder nach Hause schicken. „Wir haben gerade geschlossen“, sagte er Dienstag-Nachmittag auf Nachfrage und erklärt trotzdem sein „volles Verständnis für die Restriktionen, die nun mal notwendig sind.“
Er setzt jetzt darauf, dass alles so schnell wie möglich vorbeigeht. „Wir haben keine Endzeitstimmung, aber natürlich schon jetzt enorme Umsatzverluste.“
Nur eine „Not-Besetzung“ sei am Voshövel erstmal weiter im Dienst – für alle anderen gebe es zurzeit nichts zu tun. „Nun hoffen wir, dass bis zur Hochzeitssaison ab Mai alles vorbei ist“, ergänzt Christopher Klump.
>>> EIN GASTRONOM WEISS NICHT, WIE ER DIE KRISE DURCHSTEHEN KANN:
Gastronom Heinz Müller spricht von einer „ganz schlimmen Zeit“: Er betreibt seit vier Jahren das Restaurant zum Yachthafen in Wesel. „Es ist für uns alle sehr schwer!“ In den letzten zwei Wochen seien zwei große Familienfeiern geplant gewesen, die abgesagt wurden. Für die nächsten zwei Wochenende seinen ebenfalls große Feiern gestrichen.
„Unsere Kegelmannschaften: abgesagt – unsere Club-Veranstaltungen wie das Osterfeuer – alles abgesagt . Wir wissen wirklich nicht, wie lange wir das durchstehen.“ Sechs Aushilfen – jeweils 450-Euro-Kräfte – seien zum nächsten Ersten schon entlassen worden, so Müller weiter.