Kreis Wesel. Kassenärztliche Vereinigung und das DRK organisieren eine zentrale Stelle für Corona-Tests. Sie arbeitet für das rechtsrheinische Kreisgebiet.

Die Zahl der Menschen im Kreis Wesel, die sich nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert haben, wächst immer schneller: Von Montag auf Dienstag stieg sie von 89 auf 126 Personen. Damit nimmt auch der Bedarf an Tests zu. Die Kassenärztliche Vereinigung im Kreis Wesel ist gerade dabei, für diese Abstriche ein Diagnosezentrum im rechtsrheinischen Kreisgebiet einzurichten.

Wie der Vorsitzende Dr. Michael Weyer auf NRZ-Anfrage bestätigt, wird dieses Zentrum voraussichtlich am Donnerstag an der Dinslakener Trabrennbahn seinen Dienst aufnehmen.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) organisiert die zentrale Stelle in Zusammenarbeit mit dem DRK Kreisverband. Das DRK stellt unter anderem Schutzmaterial, Zelte, Abstrichmaterial und den Transport der Proben zur Verfügung, die KV sorgt für das Personal.

Zusätzliches mobiles Testzentrum in Planung

Zunächst werde die Stelle für einige Stunden am Tag in Betrieb sein und dann wohl mit dem Bedarf wachsen, erklärt Dr. Weyer. Eigentlich wäre die Organisation Sache des Kreis-Gesundheitsamtes, doch da die Behörde derzeit die Kapazität dafür nicht hat, sei die KV gebeten worden, sich darum zu kümmern.

Zusätzlich wird für das gesamte Kreisgebiet ein mobiles Diagnosezentrum auf die Beine gestellt, das für den ländlichen Raum gedacht ist und an verschiedenen Stellen des Kreisgebiets unterwegs sein soll. Derzeit gibt es schon im Bethanien-Krankenhaus in Moers eine zentrale Stelle für Abstriche, die für die linke Rheinseite zuständig ist.

Auch interessant

Das Dinslakener Zentrum soll das rechtsrheinische Gebiet versorgen. Dass man sich auf zwei zentrale Stellen konzentriert, hat einen Grund, erläutert Dr. Weyer: Wenige Zentren benötigen auch weniger Schutzmaterial – und das ist derzeit knapp. Aktuell gibt es auf der rechten Rheinseite eine Arztpraxis in Hünxe, die Tests durchführt. Doch weil die Zahlen steigen, setzt man auf die Zentren.

Corona-Verdacht: Patienten sollten immer erst zum Hausarzt

Wichtig für Patienten zu wissen: Die Abstriche werden immer vom Hausarzt angeordnet. Er entscheidet, ob ein Verdachtsfall vorliegt. Oder die Bürger werden vom Gesundheitsamt darüber informiert, dass eine Kontaktperson positiv getestet wurde. Auch dann führt der erste Weg zum Hausarzt, er stellt bei Bedarf die Testberechtigung aus. Dr. Michael Weyer bittet Patienten auch darum, mit Infekten nicht einfach in die Praxis zu kommen, sondern immer vorher anzurufen.

Denn sollte sich herausstellen, dass der Patient eine Corona-Infektion hat, bedeutet das für das Praxispersonal Quarantäne. Und für viele Patienten, dass sie nicht mehr behandelt werden können. Einige Praxen arbeiten daher mit reduzierter Belegschaft, die zeitversetzt vor Ort ist. So würde im Ernstfall nur ein Teil des Personals ausfallen, die Praxis wäre nicht lahmgelegt.

Ärzte versuchen volle Wartezimmer zu vermeiden

Ganz nebenbei müssen die Arztpraxen auch noch für die üblichen Krankheitsfälle da sein. „Die normale Arbeit läuft ja weiter“, so Dr. Weyer. Da ist zum Beispiel die alljährliche Grippewelle, die in diesem Jahr völlig in Vergessenheit geraten ist. Ärzte versuchen derzeit zu vermeiden, dass es den Wartezimmern voll wird, so Weyer. Entgegen kommt ihnen dabei auch die Möglichkeit, dass ein Arzt einen Patienten, den er kennt, per Telefondiagnose für bis zu sieben Tage krank schreiben kann. Diese Ausnahmeregel gilt für vier Wochen.