Wesel. Ein am Coronavirus erkrankter Mitarbeiter des Marien Hospitals ist isoliert. Nicht notwendige Operationen werden abgesagt. Kritik am Kreis Wesel.
Seit Freitagabend ist klar: Ein ärztlicher Mitarbeiter der Kinderklinik des Marien-Hospitals ist nachweislich am Covid-19-Virus erkrankt. Er war zum Skifahren in Tirol, hatte einen Dienst im Krankenhaus und danach einige Tage frei. Da zeigten sich die ersten Symptome und das Ergebnis des Abstrichs war negativ.
Der Mitarbeiter befindet sich in häuslicher Quarantäne. Nach Auskunft des stellvertretenden Geschäftsführers, Karl-Ferdinand von Fürstenberg, geht es ihm den Umständen entsprechend gut, die Krankheit nimmt einen leichten Verlauf.
Nach Coronavirus-Fall: 26 Personen wurden getestet
Für das Marien-Hospital hatte die Erkrankung natürlich Konsequenzen. 26 Personen aus dem Krankenhaus, darunter zwei kleine Patienten und ihre Eltern, hatten Kontakt zu dem Erkrankten. Ihnen wurden Abstriche entnommen, die zurzeit untersucht werden. Den Mitarbeitern, die mit dem Mann in Kontakt waren, werden in den nächsten Tagen weitere Abstriche entnommen, um jegliche Ansteckungsrisiken zu minimieren.
„In der Kinderklinik“, so der ärztliche Direktor Dr. Marc Achilles, „ist der Hygienestandard besonders hoch. Das sind gute Umstände für uns.“ Bis die Ergebnisse vorliegen und die Mitarbeiters symptomfrei sind, arbeiten sie unter erhöhten Hygienestandards weiter. Sollten sich bei dem einen oder anderen Symptome zeigen, wird er nach Hause geschickt. Der Kreis kümmert sich um die Kontakte außerhalb des Hospitals.
Wesel: Der Klinik-Alltag wird durcheinander gewirbelt
So eher nicht
Alle Welt redet vom Coronavirus und Schutzmaßnahmen. Gerade die, die es am besten wissen müssten, begehen einen Fauxpas. Die Klinikleitung des Weseler Marienhospitals lädt am Sonntag Morgen zur Pressekonferenz, um im persönlichen Gespräch über einen infizierten Mitarbeiter und die weitergehenden Maßnahmen zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter zu informieren und auf Rückfragen direkt zu antworten. Lieb gemeint, aber schlecht gemacht. Denn genau in solchen Fällen kann man auch am Telefon die Sachlage klären. Dass die Tische im Besprechungsraum in der sechsten Etage etwa 1,50 Meter breit sind, ist nur ein kleiner Trost.
Das Krankenhaus, das am Sonntagvormittag zu einer Pressekonferenz eingeladen hatte, stehe in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Kreises Wesel und habe auch dessen Aufgabe, die Öffentlichkeit zu informieren, übernommen. Überhaupt ist im Marien-Hospital, wie wahrscheinlich in allen anderen Kliniken auch, der Alltag durch Corona durcheinander gewirbelt worden.
Medizinisch nicht unbedingt notwendige Operationen werden abgesagt, um im Fall der Fälle Betten und Personal für Infizierte bereitstellen zu können. Neben elf freien Beatmungsplätzen in der Intensivstation, hat die Klinik auch eine eigene Station mit 30 Betten organisiert, um im Notfall die Isolation von Patienten gewährleisten zu können.
Notfallpläne für den Fall der Fälle
Zum Glück, so Karl-Ferdinand von Fürstenberg, halte sich der Krankenstand im Personalbereich in Grenzen, die Mitarbeiter seien darüber informiert, dass sie im Fall von mehreren Infizierten gegebenenfalls zum Dienst erscheinen müssen, auch wenn sie eigentlich frei hätten, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Das Führungsduo von Fürstenberg und Achilles, hat aber auch Kritisches zu vermerken. Da viele Patienten von ihren Hausärzten nicht getestet werden können, kommen sie in die Notaufnahme. Hier werden sie zwar räumlich separiert, um andere Patienten nicht zu gefährden. Optimal ist die Situation aber nicht. „Eine zentrale Abstrichstelle im Kreis wäre wünschenswert“, formuliert die Hospital-Leitung ihre Kritik am Kreisgesundheitsamt sehr höflich.