Schermbeck. Der 31-Jährige wird Bürgermeisterkandidat der Politgruppe „die Partei“. Der Ansatz lautet: „Haltung, Humor und Hab voll Bock auf Schermbeck“.

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Und nicht Marc Overkämping oder Manuel Neumann, wie immer wieder hinter vorgehaltener Hand spekuliert wurde, nein Timo Gätzschmann ist der Kandidat der Politikgruppe „Die Partei“ für den Posten des ersten Bürgers der Gemeinde Schermbeck bei der Kommunalwahl im September.

Damit hat sich also nach Amtsinhaber Mike Rexforth der zweite Kandidat aus der Deckung gewagt – andere Parteien sind zurzeit noch in der Findungsphase.

Bei Bier, Musik und Würstchen feierten etwa 100 Besucher die Kandidatur auf dem Parkplatz vor der Fahrschule Overkämping. Der 31-jährige Timo Gätzschmann ist von Beruf Wirtschaftsjurist und ein echtes „Schermbecker Kind“.

„Inthronisierung“ nannte die Politgruppe „Die Partei“ die Vorstellung ihres Bürgermeisterkandidaten.
„Inthronisierung“ nannte die Politgruppe „Die Partei“ die Vorstellung ihres Bürgermeisterkandidaten. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten


„Das Engagement und das Kümmern für ein lebenswertes Schermbeck haben mir meine Großeltern in die Wiege gelegt“, berichtet er.

Sein Großvater Hans Zelle (89 Jahre) war viele Jahre Kämmerer in der Verwaltung, der Begründer des Heimat- und Geschichtsvereins und Mitbegründer des Vereins: „Eltern- und Freundeskreis für Menschen mit und ohne Behinderung. Timo Gätzschmann sagt: „Diese Einsatzbereitschaft meines Opas hat mich besonders geprägt.“ Und der Opa ließ es sich nicht nehmen, mit sichtbarem Stolz seinem Enkel als einer der ersten zu gratulieren.

Als er Mitglied der Partei „Die Partei“ geworden sei, habe der 31-Jährige den Posten des Bürgermeisterkandidaten nicht im Auge gehabt. Das habe sich im Laufe der Zeit entwickelt. Seine Ambition als Bürgermeisterkandidat sei es, den gesellschaftspolitischen Entwicklungen, bei dem der Egoismus über dem Wohle der Gesellschaft stehe, entgegenzutreten.

„Ich habe als junger Mensch zwei Möglichkeiten: Entweder man akzeptiert das – oder man wird aktiv“, so Gätzschmann.

Für ein zukunftsfähiges Schermbeck

Er habe sich entschieden, aktiv zu werden, um sich nicht selbst mit 70 Jahren vorzuwerfen, nicht das ihm Mögliche getan zu haben. Es sei ihm durchaus bewusst, dass Menschen aufgrund seines relativ jungen Alters an ihm zweifelten. „Gemeinsam können wir ein zukunftsfähiges Schermbeck schaffen, das unser meist sorgenfreies Leben auch für zukünftige Generationen sichert.

Gemeinsam an einem Strang ziehen, heißt die Devise. Ein strahlender Vorsitzender Marc Overkämping räumte gleich zur Begrüßung mit einem Vorurteil auf: „Wir nehmen das Amt und andere politische Posten ernst, da wird es keine Respektlosigkeiten, die möglicherweise der eine oder andere von uns erwartet, geben“.

Die Gründung der Ortsverbandes sei jetzt schon fast fünf Monate her und man sei doch überrascht, dass tatsächlich schon Ergebnisse erwartet werden. Der Ansatz ihrer Arbeit lasse auf drei Hs herunterbrechen: „Haltung, Humor und Hab voll Bock auf Schermbeck“.

Die Gruppe der aktuell Aktiven umfasst zurzeit eine Alterspanne von 21 bis 72 Jahren.

Sehr schnell habe festgestanden, dass der Spagat zwischen der angeblichen Spaßpartei und dem Ernstgenommen-Werden in der politischen Landschaft bewältigt werden müsse.

Aber: Viel Substanzielles sei eben auch mit einem Augenzwinkern darstellbar. Die Parteifreunde hätten den großen Anspruch, das politische Geschehen im Ort mitzugestalten. Jedem Zweifler sei gesagt, so Overkämping: „Ihr werdet Euch noch wundern.“

Seine Anregung: „Wir brauchen Gahlener und Frauen.“ Er fügte hinzu: „Es wäre großartig, wenn wir den allgemeinen Testosteron-Spiegel senken könnten.“ Sein Schlusswort: „Heute wollen wir etwas feiern, in Zukunft wollen wir liefern – aber kein Bier.“