Schermbeck. Konkrete Ziele konnten die Mitglieder bei der Gründung noch nicht verkünden. Aber sie haben ein Ziel: Sie wollen 34,8 Prozent der Stimmen holen.
Von der oft zitierten Politikverdrossenheit bei jungen Menschen war am Mittwochabend im Haus Mühlenbrock nichts zu spüren. Offenbar geht es um die Verpackung, die diese Generation motiviert oder demotiviert. In Schermbeck trafen sich die Ideengeber Marc Overkämping, Ingo Hamich, Ingo Menker, Stephan Mühlenbrock, Katrin Schmidt, Manuel Schmidt, Bastian Schult, Fabian Dalkmann und Dirk Zerressen (Daniel Eberius fehlte), um „Die Partei“ zu gründen.
Interessenten waren eingeladen und diese kamen reichlich – mehr als erwartet. Aber nicht nur wegen des Freibiers, sondern auch um den Mitgliedsantrag zu unterschrieben, wie sich zeigte. Bis 21.30 Uhr waren es 28 meist junge Menschen, die nun zu dieser Partei angehören.
Für ein buntes, demokratisches Schermbeck
Bei der Wahl waren es 26 Mitglieder, die ihre Stimme für den ersten Vorsitzenden Marc Overkämping abgaben, der „für ein buntes, demokratisches und offenes Schermbeck antritt.“ Sein Stellvertreter ist Manuel Schmidt (er hat 15 Jahre SPD-Vergangenheit), Schatzmeister Fabian Dalkmann. Die vier Beisitzer sind Lara Wefelnberg, Chantal Schidelko, Dirk Zerressen und Ingo Menker.
Der Anspruch der Partei „Die Partei“: Bei der Kommunalwahl 34,8 Prozent der Stimmen zu holen und eine Alternative zu der „braunen Suppe“ zu bieten. Die Ortsgruppe Schermbeck ist nun die sechste im Kreis Wesel. Zur Gründungsversammlung kamen auch Mitglieder der Dorstener „Die Partei“. Hier hatten die Schermbecker im Vorfeld bereits schon Kontakt gesucht.
Langweiliger „Krempel“ muss sein
Auch Gäste aus Wesel und Voerde waren vor Ort. Geleitet wurden die Gründung und die erforderlichen Wahlen vom zweiten Vorsitzendes des Kreisverbandes Carsten Bom. Das Protokoll führte die Vorsitzende des Kreisverbandes Isabell Traeger. Bom wies bei aller „Leichtfüßigkeit“ die sich durch die Versammlung zog, darauf hin, dass die Bestimmungen des Bundeswahlgesetzes einzuhalten sind.
„Der langweilige Krempel muss sein, um auch bei einer Kandidatenaufstellung für eine Wahl unanfechtbar zu sein“, so Bom. Gewählt wurde geheim. Bei den vorgesehenen zwei Beisitzern empfahl Bom die Zahl auf drei zu erhöhen, um auch einer Frau die Chance zu geben mitzuarbeiten. Neben Dirk Zerressen und Ingo Menker wurde Lara Wefelnberg in den Vorstand berufen und da auch Chantal Schidelko den Wunsch verspürte, sich aktiv einzubringen, ist auch sie nun dabei.
„Die Partei“ hat verfolgt auch ernsthafte Ziele
Die Frage nach seinen konkreten Zielen konnte der Vorstand natürlich noch nicht beantworten. „Eine Mauer um Schermbeck ziehen, Gahlen an Dorsten zurückgeben, die Mittelstraße schwarz anstreichen und den Wolf zum Vegetarier umerziehen“ frotzelten die Herren. Aber: Sie haben Ernsthaftes vor, versicherten sie. Das erste Treffen finde voraussichtlich in zwei Wochen statt und dann gehe es an die Arbeit. Der Vorsitzende Marc Overkämping betonte, dass jeder, der Lust verspüre, sich einzubringen, dazu eingeladen ist.
Die Idee „Die Partei“ zu gründen und sich einzubringen, sei in einer Bierlaune entstanden. Man traf sich an der Theke, unterhielt sich, stellte die eigene Unzufriedenheit fest, stellte aber auch fest, dass es nichts bringt nur zu reden, sondern dass man auch handeln müsse. Und das machen sie nun – mit Humor und getreu dem Motto „Platzhirsch war gestern – die Partei ist heute“.