Kreis Wesel. Ob der Abfall aus dem Kreis Wesel recycelt werden kann, hängt von der Sortierreinheit ab. Hier schneidet die Tonne schlechter ab als der Sack.

In der Regel werden in den Kreis Weseler Haushalten alle zwei Wochen die gelben Säcke oder Tonnen vor die Tür gestellt – mit Ausnahme von Hamminkeln, dort gibt es nur die Säcke. Was in den jeweiligen Behältern zu finden ist – und was dann damit passiert – damit befasst sich demnächst der Ausschuss für Bauen und Abfallwirtschaft des Kreises Wesel. Rund 42 Kilogramm entsorgt jeder Einwohner des Kreises im Schnitt pro Jahr – wobei die Statistik zwischen rund 30 und 58 Kilo schwankt.

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Es sind die Kommunen, die über Sack oder/und Tonne entschieden haben. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Im Gelben Sack steckt meist Abfall sehr viel besserer Sortierqualität als in der Tonne: Die Säcke halten sperrige oder schwere Gegenstände nicht, eignen sich also kaum dazu etwas unauffällig und systemwidrig „zu entsorgen“.

Säcke platzen auf und verschmutzen die Gegend

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Zumal sie durchsichtig sind und per Hand aufgenommen werden. Entscheidender Nachteil der Säcke: Sie platzen auf, Wind verteilt ihren Inhalt in der Gegend.

In den gelben Tonnen wird laut Verwaltung eine recht hohe Verunreinigung des Sammelgemischs festgestellt – sie eignen sich zum Schummeln und die Kreis Weseler nutzen das. „Einen Vergleich mit anderen Kreisen können wir nicht anstellen“, erläutert Michael Wolf, in der Kreisverwaltung für das Abfallthema zuständig. Es gibt keine Daten dazu.

Nicht nur das Gefäß, sondern auch die soziale Kontrolle entscheiden offensichtlich über die Trenndisziplin. Das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH ist vom Kreis mit einer Sortieranalyse beauftragt worden. Auf dem Land und in den klassischen Ein- bis Zweifamilienhausgegenden wird demnach mehr verwertbares Leichtverpackungsmaterial entsorgt als in Städten und großen Wohnanlagen. Und: Rund acht Prozent der Kunststoffe laufen unter dem Stichwort „Stoffgleiche Nichtverpackungen“ – Rührschüsseln, Kochtöpfe und ähnliches.

Der Begriff „Verwertung“ ist vielseitig einsetzbar

Sie gehören im Grunde nicht in den Gelben Sack, weil der sich lediglich über Verpackungsmaterial finanziert. Um diesen Abfall zu recyceln, müsste eine Wertstofftonne her. „Die ist aktuell nicht in der Diskussion, sagt Wolf.

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Von Petra Herzog

Was geschieht mit dem Abfall aus den Gelben Säcken/Tonnen? Die Verwertungsraten liegen statistisch gesehen bei mehr als 90 Prozent. Wobei: Als „verwertet“ gilt auch, was verbrannt wird und an Zementwerke oder spezielle Müllverbrennungsanlagen geht. Wirklich recycelt wird nur rund die Hälfte des Sammelgemischs. Und hochwertige Produkte – Parkbänke, Spielgeräte etwa – sind nur aus zehn Prozent der Kunststoffabfälle herstellbar. Letztere werden in der Regel in Europa verarbeitet.

Weniger gutes Material muss weiter aufbereitet werden und geht in asiatische Staaten. Ob und wie es dort verarbeitet wird, ist nicht immer transparent – dennoch gilt das exportierte Material statistisch als „verwertet“. Auf diese Weise sind Recyclingstatistiken nicht unbedingt verlässlich.

Auch die Sortierindustrie entscheidet über die Rrcyclingquote

Neben den Verbrauchern, entscheidet auch die Arbeitsweise der Sortierindustrie über den Erfolg: Je schneller eine Sortieranlage läuft, um so schlechter arbeitet sie. Läuft die Anlage langsamer, arbeitet sie gründlicher, ist unter dem Strich aber weniger wirtschaftlich. Ein System mit zahlreichen Fragezeichen.