Kreis Wesel. . Immer mehr Leichtverpackungen fallen an – häufig sind die Gelben Säcke und Tonnen aber fehlbefüllt. Das mindert die Recyclingfähigkeit.

Seit Jahren steigen die Abfallmengen im Kreis Wesel kontinuierlich an – auch die Statistik für das Jahr 2018 bestätigt diesen Trend. Das betrifft sowohl den Bioabfall – eine Ursache dafür ist die Einführung der Biotonnen in den vergangenen Jahren, lediglich Hamminkeln und Hünxe haben die Braune Tonne noch nicht. Es wird also mehr Biomüll gesammelt - was gut ist, denn demnächst soll der Biomüll im Asdonkshof zu Biogas vergoren werden.

21.681 Tonnen Leichtverpackungen im Jahr 2018 kreisweit

Doch auch die Menge der Leichtverpackungen, also der Inhalt Gelber Säcke und Tonnen, vom DSD entsorgt, wird von Jahr zu Jahr mehr. Das ist kein Grund zum Feiern: 21.681 Tonnen Leichtverpackungen fielen im Jahr 2018 kreisweit an, knapp 700 mehr als 2017 und 47,1 Kilo pro Kopf. „Es ist seit 2008 nicht allzuviel vermieden worden“, sagt Michael Wolf, in der Kreisverwaltung für das Abfallthema zuständig, auf Anfrage.

Die Hälfte des Abfalls ist falsch – Haushaltsmüll und Windeln

Allerdings dürfe man diese Menge keinesfalls mit Plastikmüll gleichsetzen – dann nämlich läge der Kreis-Weseler deutlich über dem Bundesschnitt. Neben Plastikverpackungen zählen Verbundverpackungen zu dieser Abfallart. Und: „Die Hälfte dieses Abfalls sind Fehlbefüllungen“, erläutert Wolff. Spielzeug, Bratpfannen, Windeln.

„Viele Bürger entsorgen alles im Gelben Sack, von dem sie glauben dass es noch brauchbar ist.“ Und manchen ist es einfach egal, da wandern Haushaltsmüll und mitunter tote Tiere in die Gelbe Tonne.

Wiederverwertbarkeit wird gemindert

Das aber senkt die Wiederverwertbarkeit des Abfalls, weil beispielsweise Kunststoffe verunreinigt werden. Verhindern könne man das nur, wenn künftig fehlbefüllte Säcke und Tonnen nicht mehr mitgenommen würden.

Pro Kopf gerechnet, hat ein Weseler im vergangenen Jahr 37,6 Kilo Abfall im Gelben Sack entsorgt, (2008: 32,8). In Hamminkeln fielen pro Nase 45,6 Kilo an (2008: 39,9), in Schermbeck 41 Kilo (2008: 37,4).

Die Statistik ist mitunter unscharf

Einzig in Hünxe ist der Verpackungsmüll laut Kreisstatistik innerhalb der vergangenen zehn Jahre zurückgegangen, von 46,8 Kilo pro Kopf im Jahr 2008 auf 39,3 Kilo zehn Jahre später. Das liegt nicht daran, dass die Hünxer etwa deutlich umweltbewusster wären als der Rest des Kreises. Dass die Menge im Jahr 2013 schlagartig um zehn Kilo sinkt, lasse auf eine Systemänderung schließen, so Wolf. „Wenn die Wagen beispielsweise Schermbeck und Hünxe abfahren, lässt sich kaum kommunenscharf abrechnen.“ Eine geänderte Route könne die Zahlen dann drastisch verändern. Die Statistik ist somit nur bedingt tauglich.

Pro-Kopf-Rechnung in den Kommunen

Spitzenreiter im Pro-Kopf-Verbrauch der 13 kreisangehörigen Kommunen ist laut dieser Statistik im Jahr 2018 Xanten mit 51,6 Kilo Leichtverpackungen pro Einwohner, gefolgt von Alpen mit 49,8 Kilogramm. In allen Kommunen gibt es von Jahr zu Jahr Schwankungen.

Rückläufig im Gegensatz dazu ist die angefallene Menge an Altpapier mit 33.500 Tonnen im vergangenen Jahr kreisweit – die Verwertung hat die Gebührenzahler im Kreis um rund 2,2 Millionen Euro entlastet, weitere 1,2 Millionen flossen durch die Altkleidervermarktung in die Gebührenhaushalte der Kommunen. Allerdings dämpft die Kreisverwaltung die Erwartung, dass das ein fest einplanbarer Posten ist: Der Marktpreis für Altkleider sinkt.