Wesel. Einen alten Baum verpflanzt man nicht, so ein Sprichwort. Das sieht auch die Rentnergemeinschaft Büderich so und kämpft für ein Pflegeheim.
Der Brief, den Rainer Behrendt an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und alle in Wesel politisch Verantwortlichen geschrieben hat, klingt wie ein Hilferuf. Der Vorsitzende der Rentnergemeinschaft Büderich beklagt den Pflegenotstand im linksrheinischen Stadtgebiet.
„Gerade in letzter Zeit haben wir in unserer Gemeinschaft eine Zahl von Fällen, in denen uns das Schicksal der Betroffenen selbst sehr getroffen hat“, heißt es eingangs in dem Schreiben. Dabei verweist Behrendt darauf, dass viele Büdericher in Xanten oder in Alpen-Winnenthal einen Heimplatz haben. Das werde vor allem deshalb zum Problem, weil Angehörige ohne Auto nur sehr schlecht mit dem Bus zu den Menschen dort gelangen können.
Gestaltungsbeirat war schon aktiv
Umso erfreuter waren die Senioren in Büderich, als das Evangelische Krankenhaus Wesel vor zwei Jahren ganz zentral an der Weseler Straße ein solches Heim bauen wollte. Am Ende kam es - auch wegen Protesten von Anliegern - nicht dazu. Doch die älteren Menschen im Polderdorf haben die Hoffnung nicht aufgegeben und appellieren an die politisch Verantwortlichen, im linksrheinischen Wesel einen Standort für ein Pflegeheim und einen Betreiber zu finden.
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Da ist die Stadt offenbar bereits auf einem guten Weg, wie die Anfrage der NRZ bei Bürgermeisterin Ulrike Westkamp erahnen lässt. Die Chefin der Stadtverwaltung verweist auf ernsthafte Gespräche mit einem interessierten Investor aus der Region, der gern auf dem Grundstück bauen möchte, das auch schon das Evangelische Krankenhaus ins Auge gefasst hatte.
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„Ich bin zuversichtlich gestimmt“, sagt Westkamp. Schließlich gibt es schon erste Pläne, die bereits dem Gestaltungsbeirat vorgelegt wurden. Dabei handelt es sich um ein Gremium, in dem Fachleute - wie zum Beispiel Architekten - sitzen. Sie geben ihre Ideen und Anregungen für öffentliche Bauten weiter, was auch in diesem Fall passiert ist.
Versorgung vor Ort
Um die 80 Plätze würde das neue Seniorenheim auf dem städtischen Grundstück bekommen, dessen Planung in den nächsten Monaten unter Dach und Fach gebracht werden soll, sagt die Bürgermeisterin. Dabei handelt es sich um den Bereich, der hinter dem Hagelkreuzweg beginnt.
Sie kann die Mitglieder der Rentnergemeinschaft übrigens sehr gut verstehen. So sei es auch ein großes Anliegen der Stadt eine solche Versorgung vor Ort in den Ortsteilen anzubieten. Nur so werde gewährleistet, dass auch mal Besuch von Bekannten und Nachbarn vorbeischaue.