Wesel. Um dem steigenden Kita-Bedarf gerecht zu werden, sollen in Wesel bis 2023 mehrere Neubauten entstehen. Eine Übersicht der geplanten Projekte.

Der Bedarf an Kita-Plätzen nimmt auch in Wesel weiter zu. „Aktuell sind wir gut aufgestellt, perspektivisch brauchen wir aber ein größeres Angebot“, sagt Rainer Benien, Beigeordneter der Stadt Wesel. Um der steigenden Nachfrage - insbesondere im U3-Bereich - gerecht werden zu können, treibt die Stadt den Kita-Ausbau weiter voran.

So entsteht derzeit im Hessenviertel eine dreigruppige Tageseinrichtung. Gesamtkosten: 3,54 Millionen Euro. Die Kita soll zum Kindergartenjahr 2020/21 den Betrieb aufnehmen. „Stand jetzt liegt die Bauausführung im Plan“, so Benien. Bei der aktuellen Verfügbarkeit von Handwerkern seien bauliche Verzögerungen aber nicht auszuschließen.

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Auch an der Alten Delogstraße in der Innenstadt soll eine neue Tageseinrichtung entstehen. Voraussichtlicher Betreuungsstart: Sommer 2021. Hier investiert die Stadt Wesel 4,52 Millionen Euro. Die Einrichtung soll Platz für vier Gruppen bieten. Darüber hinaus wird auch die Kita Quadenweg für 30.000 Euro um eine vierte Gruppe erweitert.

Stadt Wesel: Kita-Neubau an der Isselstraße geplant

Und noch eine Überlegung stehe für Wesel derzeit im Raum: „Wir können uns vorstellen, dass die Tageseinrichtung an der Isselstraße in die Alte Delogstraße zieht“, sagt Benien. Sobald die Kinder am neuen Standort untergebracht sind, könne an der Isselstraße der Bau eines neuen Kita-Gebäudes in Angriff genommen werden. Im Neubau sollen dann vier statt wie bislang drei Gruppen betreut werden. „Das aktuelle Gebäude ist zu alt, um es umzubauen“, sagt Lamprini Beyer, Teamleiterin der Kinder- und Jugendförderung. „Wir brauchen einen Neubau.“ Der voraussichtliche Beginn der Bauarbeiten an der Isselstraße ist für 2022/23 angesetzt.

Damit seien die Planungen für die kommenden Jahre aber noch nicht abgeschlossen: „Darüber hinaus benötigen wir stadtnah eine weitere Kita sowie jeweils eine neue Großtagespflege in Büderich, Obrighoven und im Bereich Innenstadt“, so Benien. Pro Großtagespflege müsste mit rund 190.000 Euro an Einrichtungskosten gerechnet werden. „Da sind wir noch auf der Suche nach geeigneten Standorten.“

Die Gründe für den wachsenden Kitaplatz-Bedarf in Wesel seien vielfältig: Neben steigenden Geburtenzahlen und dem Zuzug vor allem jüngerer Familien würden immer häufiger beide Elternteile arbeiten gehen. „Durch den Rechtsanspruch auf U3-Betreuung ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren nochmal zusätzlich gestiegen“, sagt Beyer.

Suche nach neuem Personal gestaltet sich schwierig

Auch die Anforderungen an die Erzieher würden zunehmen. „Träger und Kita-Mitarbeiter müssen ungemein flexibel sein“, so Benien. Das betreffe zum einen die Verlängerung der Betreuungszeiten sowie den Wegfall integrativer Einrichtungen. „Heutzutage muss jede Kita in der Lage sein, Kinder mit besonderem Förderbedarf bei sich aufzunehmen. Dadurch mussten viele Erzieher Schulungen machen“, erklärt Beyer. Die Versorgung in den 34 Weseler Kitas sei zwar derzeit gesichert. „Trotzdem ist auch bei uns der allgemeine Trend zu spüren, dass die Einrichtungen Schwierigkeiten haben, neues Personal zu finden.“

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Für die Stadt Wesel sei die Bedarfsplanung Jahr für Jahr eine besondere Herausforderung. „Es ist nicht einfach, jedes Mal die genaue Anzahl an Plätzen bereitzuhalten“, so Benien. „Die Nachfrage ändert sich ständig.“ Hinzu komme, dass die Kita in der Nachbarschaft nicht immer der Erstwunsch der Eltern sei. Außerdem gebe es innerhalb der Stadt starke Umzugsbewegungen. „Deshalb ist der Bedarf einzelner Stadtteile schwierig festzulegen. Für viele Eltern ist das leider nicht nachvollziehbar“, wirbt Benien für mehr Verständnis.

Aktuell könne die Stadt Wesel nicht jeden Erstwunsch erfüllen. Ein demografisches Modell soll jedoch dabei helfen, die Nachfrage in den einzelnen Stadtteilen möglichst genau vorauszusagen. Bis 2023 werde die Geburtenzahl weiter ansteigen, so die Prognose. Bis dahin soll der Kita-Ausbau weitgehend abgeschlossen sein.