Wesel. 75 Jahre nach der Zerstörung Wesels durch alliierte Bomber gibt es Mitte Februar ein Gedenkwochenende. Zwei Termine sind schon ausgebucht.

„Nie wieder Krieg“, das ist der Titel der Gedenktage zur Erinnerung an die Zerstörung Wesels vor 75 Jahren und an den anschließenden Neubeginn. Drei Tage lang steht die Bombardierung während des Zweiten Weltkriegs im Februar im Mittelpunkt, als die alliierte Luftwaffe in mehreren Wellen Bomben über Wesel abwarf und damit große Teile der historischen Innenstadt sowie Wohngebiete im ehemaligen Festungsbereich dem Erdboden gleich machte.

Am Ende gab es 97 Prozent der Hansestadt nicht mehr, weit über 1000 Menschen starben, darunter mehr als 600 Zivilisten, viele Zwangsarbeiter, italienische Militärinternierte und über 700 Soldaten.

Etwa 200 Menschen überlebten

Die Bewohner flüchteten aus der Stadt, deren Straßen voller Schutt lagen. Die Brände konnten nicht gelöscht werden, weil es an Wasser mangelte. Rund 200 Menschen überlebten wie durch ein Wunder im alten preußischen Fort am Fusternberg, auf dem heute die Engelkirche steht, die aus diesem Grunde Friedenskirche zu den Heiligen Engeln heißt.

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An dieser historischen Stelle, Am Kirchplatz 3, wird das Gedenkprogramm am Freitag, 14. Februar, um 19.30 Uhr mit einem Konzert der Castle Singers aus Emmerich unter dem Motto „Verleih uns Frieden“ eröffnet. Der Eintritt zur Veranstaltung der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Die große Gedenkstunde am Samstag, 15. Februar, im Ratssaal ist schon ausgebucht. Dort wird der Fernsehjournalist und Historiker Alexander Berkel aus Wesel über das damalige Geschehen informieren und einen Bogen zur heutigen politischen und gesellschaftlichen Diskussion schlagen. Dann sind auch Ausschnitte aus einem Film zu sehen, den das Stadtarchiv zusammen mit ihm veröffentlicht.

Farbfilm von der Luftlandeaktion

Das Material stammt aus amerikanischen, kanadischen und britischen Archiven, auch eine deutsche Wochenschau ist dabei. Als Highlight bezeichnet Heiko Suhr vom Archiv den Farbfilm über die Luftlandeaktion. Auch die ans Gedenken anschließende Geschichtstour zum Freiheitsmuseum im niederländischen Groesbeek ist nahezu ausgebucht.

Ökumenischer Gottesdienst

Einen ökumenischen Gottesdienst gibt es am Sonntag, 16. Februar, um 11 Uhr im Willibrordi-Dom. Unter anderem mit dabei sind Schüler des Konrad-Duden-Gymnasiums, die sich auf Spurensuche begaben und an die Kriegszerstörung 1945 erinnern. Für die Besucher öffnet an diesem Tag von 10 bis 14 Uhr die Tiefgarage am Großen Markt.

Zu den Gedenktagen werden zahlreiche Vertreter aus den Partnerstädten erwartet. Darunter Nick Barber, Bürgermeister von Felixstowe, und Ryszard Niedziolka, Bürgermeister von Ketrzyn, sowie Pawel Hanse, Bischof von Masuren.

Hinzu kommen weitere Veranstaltungen im März, die noch gesondert angekündigt werden und - mit ein bisschen Glück - auch die erste Station der Liberation Route Europe in Büderich an der Wacht am Rhein, wo der britische Premierminister Winston Churchill im März 1945 auf das zerstörte Wesel am gegenüberliegenden Ufer blickte.