Wesel. Im Februar 2020 ist eine Gedenkwoche mit mehreren Veranstaltungen geplant. Außerdem soll eine Hörstation in Wesel installiert werden.
75 Jahre ist es im Februar 2020 her, dass die alte Hansestadt Wesel in Schutt und Asche versank. Es waren die Tage vom 16. bis 19., als alliierte Bomber die Stadt dem Erdboden gleichmachten und den Menschen ihre Heimat nahmen. Daran soll nach einem Antrag der SPD-Fraktion erinnert werden. Der Ausschuss für Kultur und Stadtmarketing bewilligte nun 16.000 Euro für ein Gedenkwochenende vom 14. bis 16. Februar. Damit soll ein deutliches Zeichen für den Frieden und die Völkerverständigung gesetzt werden.
Momentan sieht die Planung wie folgt aus: Am Freitag, 14. Februar, gibt es um 19.30 Uhr ein Konzert der „Castle Singers“ aus Kleve in der Engelkirche am Fusternberg. Einen Tag später ist am Vormittag ein Empfang für geladene Gäste vorgesehen, unter anderem mit den Ratsfraktionen, Vertretern der Partnerstädte, der Euregio und Veteranenverbände sowie Nato-Soldaten.
Historiker Alexander Berkel zeigt Filmausschnitte zur Zerstörung Wesels
Der aus Wesel stammende Fernsehjournalist und Historiker Alexander Berkel zeigt Filmausschnitte und trägt vor. Gegen Mittag startet dann mit ihm eine Bustour des Stadtarchivs zum Befreiungsmuseum Groesbeck in den Niederlanden und anderen wichtigen Erinnerungspunkten. Für den 16. Februar ist ein ökumenischer Gottesdienst im Willibrordi-Dom unter Beteiligung von Schülern des Konrad-Duden-Gymnasiums vorgesehen.
Passend zum Thema beschlossen die Ausschussmitglieder, dem Verein „Liberation Route NRW“ beizutreten. Dabei handelt es sich um ein grenzüberschreitendes touristisches Projekt, das die wichtigen Stationen des westalliierten Vormarsches 1944 bis 1945 bis Berlin nachzeichnet. Im Mittelpunkt steht die Befreiung des europäischen Festlands von der nationalsozialistischen Besatzung. Der europäische Dachverein plant zudem einen Wanderweg von London nach Berlin.
Wesel tritt dem Verein „Liberation Route NRW“ bei
Die Streckenmarkierungen entwarf Daniel Libeskind, US-amerikanischer Architekt und Stadtplaner polnisch-jüdischer Herkunft. Zentrale Orte werden mit Markierungen im Wert von 50.000 Euro gekennzeichnet, es gibt aber auch welche zwischen 1000 und 5000 Euro. Die kleinste Markierung erinnert an die auch in Wesel verlegten Stolpersteine, die auf ehemalige jüdische Mitbürger aufmerksam machen.
In Wesel soll es eine Hörstation geben, gefördert vom Heimatministerium des Landes, die Stadt trägt 1000 Euro bei. Der Vorschlag von Stadtarchiv und Wesel-Marketing, die Station in der Nähe der „Wacht am Rhein“ in Büderich zu platzieren, weil Churchill von dort aus am 25. März 1945 auf das zerstörte Wesel blickte, stieß nicht nur auf Zustimmung. Deshalb bleibt der Standort erst einmal offen. Bislich und die Innenstadt sind in der Diskussion.
Hörstation informiert über Kriegsereignisse in Wesel
Hörstationen werden vom Verein seit über zehn Jahren aufgestellt, so zum Beispiel auch in Kleve, Kranenburg und Weeze. Dabei gibt es etwa in Kranenburg Informationen zum Standort auf einem Gedenkstein sowie einen QR-Code, der per Handy eingescannt werden muss, um mehr zu erfahren.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag im Verein kostet die Stadt Wesel 500 Euro. Zurzeit betreibt der Verein „Liberation Route“ die Kampagne „Europe remembers“. Dazu fährt ein Team die Route der Befreiung ab und dokumentiert dies vor allem in sozialen Netzwerken.