Wesel. Zufriedene Gesichter im Marien-Hospital Wesel: Immer mehr Babys kommen hier zur Welt, zahlreiche Innovationen und Investitionen stehen 2020 an.

1415 Babys haben im vergangenen Jahr im Marien-Hospital Wesel ihren ersten Schrei getan – so viele Geburten hat das Haus noch nie gehabt. Entsprechend wird der Kreißsaalbereich renoviert, ein vierter Saal soll gebaut werden.

Mit der knappen Ressource Baugrund geht die Geschäftsführung kreativ um: Der Schluss einer schmalen Lücke zwischen zwei Gebäuden soll Platz für den neuen, zusätzlichen Kreißsaal und einen Aufzug für Schwangere direkt dorthin schaffen, Kostenpunkt rund zwei Millionen Euro. Im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen.

Demnächst kann das Marien-Hospital Wesel noch mehr Frühchen behandeln

Derzeit, erläuterte gestern Geschäftsführer Johannes Hartmann, kann die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Frühchen ab der 29. Woche behandeln. Fachpersonal und Kapazitäten seien aber vorhanden, um auch früher Geborene zu behandeln. Dafür muss die Klinik ein Perinatalzentrum Level 1 werden – das Haus wartet auf die Genehmigung durch die Bezirksregierung.

Die nächsten Krankenhäuser, die darauf spezialisiert sind, liegen in Oberhausen und Moers, „gerade für Familien mit mehreren Kindern ist der Weg eine Belastung. Wir wollen sie nicht mehr wegschicken müssen“, erläutert Krankenhausdirektor Karl-Ferdinand von Fürstenberg.

Videokonferenz der Fachleute zum Thema Tumor

Onkologie ist ein großes Thema im Weseler Marien-Hospital: Das Niederrheinische Zentrum für Tumorerkrankungen unter der Leitung von Professor Henning Schulze-Bergkamen soll weiterentwickelt werden.

Die Krebsmedizin wird personalisierter, in einem sogenannten molekularen Tumorboard – einer Expertenrunde mit regionalen Partnern, die regelmäßig in Videokonferenzen zusammenkommt – werden die Fälle besprochen und nach Medikamenten und Therapien gesucht, die im individuellen Fall helfen können. Netzwerken und Fachwissen bündeln ist die Devise.

In der Frauenheilkunde will das Marien-Hospital ein gynäkologisches Krebs-Zentrum gründen: Die Voraussetzungen seien erfüllt. Das Bustkrebszentrum unter Chefärztin Dr. Daniela Rezek ist bereits zertifiziert durch die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie. Nach dem Ende der Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus strebt es nun noch eine Zertifizierung durch die Ärztekammer Westfalen-Lippe an.

Wesel ist weltweiter Vorreiter: Lichttechnik in der Intensivstation

In der Kardiologie, geleitet von Chefärztin Professor Christiane Tiefenbacher, wird nun ein neues Verfahren angewandt, um hartnäckig verkalkte Herzkranzgefäße zu behandeln – der Kalk wird entfernt.

Mit der Lichttechnik der Intensivstation, die dazu beiträgt dass vor allem ältere Patienten nicht unter Verwirrtheitszuständen leiden, ist das Marien-Hospital Wesel weltweit Vorreiter. Der ärztliche Direktor Dr. Marc Achilles erhält viel Besuch aus dem In- und Ausland von Kliniken, die diese Technik einsetzen wollen.

Die Geschäftsführung hat beschlossen, die Kapazität der Intensivstation um vier Plätze zu erweitern. Im Bereich der OP-Säle, die ausgebaut werden sollen, ist ein neuer, größerer Aufwachraum im Bau, der räumlich näher gerückt ist um kurze Wege für die Patienten zu haben.

Das Marien-Hospital Wesel hat im Jahr 2019 rund 20.000 Patienten stationär behandelt.

Das Marien-Hospital Wesel ist ein großer Arbeitgeber

Mit der Personalsituation zeigt sich Pflegedirektorin Sylvia Guth-Winterink zufrieden. Alle Stellen seien besetzt, 3000 Mitarbeiter beschäftigt Pro Homine in den Krankenhäusern Wesel und Emmerich sowie in den Alteneinrichtungen, dazu kommen 250 Azubis. In diesem Jahr wird die Zahl der Ausbildungsplätze in der generalistischen Ausbildung der Kranken- und Altenpflegeberufe von 294 auf 420 aufgestockt. Acht philippinische Kräfte nehmen am 1. Juni ihre Arbeit am Marien-Hospital auf sechs Frauen und zwei Männer die ihre Berufsausbildung in der Heimat abgeschlossen haben. Sie werden im Hornemann-Haus wohnen. Das Pflegepersonal sei zufrieden, so Guth-Winterink. Ein Baustein dazu ist das Joker-Prinzip – ein festes Vertretungssystem, das dafür sorgt, dass die Mitarbeiter nicht mehr häufig bei Engpässen „einspringen“ müssen.