Wesel. Seit vergangenen Sommer läuft der Betrieb an der Ida Noddack Gesamtschule in Wesel. Jetzt ist sie offiziell eröffnet – es gibt noch viel zu tun.
Eine Portion Pioniergeist, kichernde Nervosität der jungen Akteure und das gemeinsam erlebte Gefühl, etwas Neues zu wagen: Zwar ist die Ida Noddack Gesamtschule bereits in Betrieb. Feierlich eröffnet wurde sie aber erst am Freitagabend in der voll besetzten Aula – aus Platzmangel konnten nicht alle Schülerinnen und Schüler dabei sein, dabei war es eine historische Veranstaltung.
Schulleiterin Petra Haße-Schneider begrüßte nach dem gemeinsamen Festgottesdienst im Willibrordi-Dom zahlreiche Gäste – die Rektorenkollegen der anderen weiterführenden Weseler Schulen, Politik, Schulaufsicht, Kirchenvertreter, Eltern – Haße-Schneider dankte ihnen allen.
Die ersten Hürden im Team genommen
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Eine neue Schule aufzubauen sei eine Chance, die es in der Regel nur ein Mal im Berufsleben der Lehrer gebe, gemeinsam habe man Ziele und Schulprogramm aufgestellt. Die Rektorin stellte die Teamleistung der vergangenen Monate in den Vordergrund. Rund 600 Stunden seien seit dem ersten Schultag gegeben worden, „der Stundenplan ist voll erfüllt“. Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei eng, kooperativ, wenn auch nicht immer konfliktfrei.
Eine Leistung, die auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp würdigte. „Eine neue Schule gründet man nicht alle Tage“, sagte sie mit Blick auf 150 Jahre Andreas-Vesalius-Gymnasium und das Konrad-Duden-Gymnasium, das es bereits im 13. Jahrhundert gab.
Westkamp, wie auch die Vorsitzende der Schulpflegschaft Stefanie Kamps, erinnerten an Ida Noddack. Als Tochter des Lackfabrikanten Tacke in Lackhausen geboren, studierte und promovierte sie als eine der ersten Frauen in Deutschland, machte sich einen Namen in der Forschung.
14,5 Millionen Euro für Sanierung und Ausbau
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Nach ihr ist die Schule benannt – auch wenn Schülersprecher Samuel Schröder charmant bekannte, „zuerst konnte ich mir den Namen nicht merken“. Das ging Vielen so. Inzwischen nennen sie ihre Schule „Inge“. Westkamp empfahl, demnächst mal einen Schulausflug zur Lackfabrik zu machen – mit Abstecher zum Tierheim – um das Geburtshaus der Namenspatin kennenzulernen.
Westkamp kündigte an, dass 14,5 Millionen der in den kommenden Jahren für die Weseler Schulen eingeplanten rund 90 Millionen Euro in die neue Gesamtschule investiert werden. Die Gebäude werden saniert, die Fachtrakte neu gebaut.
Auch für Peter Jigalin von der Bezirksregierung Düsseldorf schien es nicht alltäglich, eine neue Schule einzuweihen. Er erinnerte an die ersten Treffen, es ging um Termine, „den Namen des Babys“, Räume, Personal und und und.
Schule soll Wissen vermitteln, aber auch Werte
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„Viele haben mitgedacht in der Gründungsphase“, sagte er und dankte auch dem Leiter der Hünxer Gesamtschule Klaus Ginter. „Die Startphase war nervenaufreibend“, so Jigalin, aber er rief zur Geduld auf. „Die Dinge werden sich entwickeln.“ Er verwies auf die vielen Aufgaben, die neben Mathe und Deutsch auf die Schule zukommen.
Die Fächer Informatik und Wirtschaft, die Vermittlung von Werten wie Nachhaltigkeit und dem Schutz der Natur. „Vieles soll Schule leisten.“ Eltern und Kinder seien quasi „Versuchskaninchen“, diejenigen, die alles zum ersten Mal machen. „Ich hoffe, dass die Kinder am Ende auch mit dem Herzen gut sehen können.“
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Die Fünftklässler brachten ihr Publikum mit einer eigenen Aschenputtel-Version zum Lachen, mit Akrobatik zum Staunen, sie unterhielten mit Tanz und Gesang bei einem Festakt, der es mit einiger Wahrscheinlichkeit in die Weseler Geschichtsbücher schafft: Der erste der neuen Gesamtschule, anno 2020.