Wesel. Weseler Krankenhaus zieht positive Bilanz. Für 2020 steht ein Wechsel in der Geschäftsführung an, es wird weiter investiert.
Eine Steigerung der Patientenzahlen, ein positives Jahresergebnis und einige wichtige Investitionen. Rainer Rabsahl, Geschäftsführer des evangelischen Krankenhauses (EVK), bezeichnet 2019 als ein erfolgreiches Jahr. Weitere Projekte sind in Planung: Im Sommer wird mit dem Bau des neuen Seniorenheimes auf dem Gelände begonnen, auch der Hospizbau mit der Kati-Faßbender-Stiftung steht 2020 an.
Auf personeller Ebene kündigen sich Veränderungen an: Nach 16 Jahren im Amt wird Rainer Rabsahl zum 1. Juli mit 63 Jahren in den Ruhestand treten. Für die Nachfolge ist gesorgt: Heino ten Brink (49) ist bereits seit fast vier Jahren sein Stellvertreter und wird die Geschäftsführung übernehmen. Die Kontinuität im Haus ist also gesichert, stellt Rabsahl fest. Zwei wichtige Neubesetzungen konnte das Haus bereits 2019 verbuchen: Mit Prof. Dr. Jens Litmathe (49) hat die zentrale Notaufnahme einen Leiter, der als Facharzt für Herzchirurgie, Dozent an der RWTH Aachen und früherer Chef einer neurologischen Intensivstation viel Erfahrung mitbringt. Er will die Notfallmedizin weiterentwickeln und sich auch um das Thema Weiterbildung kümmern.
Personelle Veränderungen im Evangelischen Krankenhaus
Jörg Rebhun hat als Leiter des Pflegemanagements die Arbeit aufgenommen und wird sich zum Beispiel mit dem Thema Personal-Untergrenzen beschäftigen, die alle Häuser einhalten müssen – was nicht ganz leicht ist, wie er einräumt: „Der Markt gibt das Personal gar nicht her“. Glücklicherweise sei das EVK derzeit gut aufgestellt, Mitarbeiter blieben lange im Haus. Weitere Bewerber sind aber dennoch jederzeit gerne gesehen, versichert er.
15.200 Patienten versorgten die 1400 Mitarbeiter im vergangenen Jahr stationär, das sind 400 mehr als im Jahr davor. Mit einer Auslastung von 86 Prozent kann das Haus zufrieden sein, sagt Rainer Rabsahl. „Wir müssen uns nicht verstecken“. Das Jahresergebnis sei noch nicht abschließend berechnet, der Geschäftsführer geht aber unterm Strich von einem leichten Plus aus.
80 Operationen mit dem Roboter
Und das trotz einiger größerer Investitionen, die in Obrighoven im vergangenen Jahr getätigt wurden. Besonders stolz ist das Haus auf den Operations-Roboter, für den zwei Millionen investiert wurden. Mit ihm können die Mediziner schonender operieren – erste Erfahrungen nach gut 80 Einsätzen sind positiv. Bis zu 240 Eingriffe jährlich sollen mit Hilfe des künstlichen Kollegen durchgeführt werden. Die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Brustkrebs wurden ebenfalls verbessert, was nach dem Ende der Kooperation in einem gemeinsamen Brustzentrum mit dem Marien-Hospital ein wichtiger Schritt für das EVK war.
„Wir haben trotz der Trennung keine Nachteile“, versichert Rabsahl. Das Angebot eines zertifizierten Brustzentrums bleibe weiter bestehen. Unverständnis äußert er über die beendete Zusammenarbeit an anderer Stelle: Den Vertrag mit der Strahlentherapie des EVK habe das Marien-Hospital im Frühjahr 2019 gekündigt, „die Strategie ist uns nicht kommuniziert worden“. So müssten Patienten weitere Weg nach Dinslaken in Kauf nehmen.
Evangelisches Krankenhaus treibt digitale Entwicklung voran
Die digitale Entwicklung wird die Geschäftsführung weiter beschäftigen, blickte Heino ten Brink auf 2020. Schon jetzt sind Mitarbeiter mit I-Pads ausgestattet, damit alle Daten zum Beispiel bei Gesprächen am Bett abrufbar sind. Ab März werde auch noch die Pflegedokumentation digitalisiert. Zunehmende Bürokratie etwa aufgrund verstärkter Rechnungsprüfungen durch die Kassen ist auch ein Thema.
Seit Jahresbeginn betreibt das Krankenhaus ein neues Medizinisches Versorgungszentrum: An der Dinslakener Landstraße nahe des Bahnhofes wurde eine gynäkologische Praxis übernommen.
Baubeginn für das Seniorenheim im Sommer
Für das neue Seniorenheim auf dem Krankenhausgelände ist der Bauantrag gestellt. Nach dem für Sommer geplanten Spatenstich wird es rund 24 Monate dauern, bis das Heim mit 100 stationären, 16 Tagespflege-Plätzen, Seniorenwohnungen und Geschäften fertig ist. Derzeit kalkuliert das Krankenhaus Baukosten in Höhe von 15,6 Millionen Euro ein.